Mit insgesamt fünf Siegen, also sogar noch einen mehr als im letzten Jahr, hat sich der Freistaat Thüringen einmal mehr als Laufmacht beim GutsMuths-Rennsteiglauf etabliert. Die Heimstärke der Thüringer wurde lediglich von Karin Kern vom LAV Tübingen gebrochen, die den langen Kanten von Eisenach nach Schmiedefeld über 72,7 Kilometer für sich entscheiden konnte. Alle anderen Streckensiege gingen nach Thüringen.
Für die herausragende Leistung sorgte Rennsteiglauf-Seriensieger Christian Seiler vom gastgebenden GutsMuths-Rennsteiglaufverein (GMRV), der nicht nur zum dritten Mal in Folge den Supermarathon gewann, sondern in einer Fabelzeit von 4:50:56 Stunden seinen eigenen Streckenrekord um 20 Minuten unterbot und damit eine Marke setzte, die wohl für viele Jahre Bestand haben dürfte.
Auch die beiden auf Zwei und Drei Platzierten, Matthew Lynas und Wolf Jurkschat, sind Mitglieder des GMRV. Marathonsieger wurde Heiko Ludewig vom LTV Erfurt in 2:42:16 Stunden. Er profitierte dabei von einem Missgeschick der beiden führenden Favoriten, Marcel Knape (USV Erfurt) und Christian König (GMRV), die an einer nicht ausgeschilderten Kreuzung den falschen Weg einschlugen. Bei den Frauen setzte sich mit Nicole Kruhme eine Mitfavoritin durch, die ebenfalls Vereinsmitglied des GMRV ist und nach ihrem Halbmarathonsieg vom vergangenen Jahr zum ersten Mal an den Start der 43,5 Kilometer langen Strecke ab Neuhaus/Rennweg ging. Ihre Zielzeit betrug 3:07:28 Stunden.
Auch die Halbmarathondistanz wurde von den Mitgliedern des Rennsteiglaufvereins dominiert. Bei den Männern lief der Deutsche Marathon-Vizemeister Marcel Bräutigam erwartungsgemäß auf den ersten Platz (1:10:17 Stunden). Etwas überraschend der Sieg von Lydia Walther, die erst 2011 mit dem Laufsport begann und heuer zum zweiten Mal am Rennsteiglauf teilnahm.
17.254 Anmeldungen sind insgesamt für den 42. GutsMuths-Rennsteiglauf im Meldebüro der Veranstalter in Schmiedefeld eingegangen. 15.559 Starter wurden schließlich auf den unterschiedlichen Strecken gezählt. Besonders erfreulich die Starterzahl beim Marathon. Hier standen immerhin 3.075 Läuferinnen und Läufer am Start. 2.251 Teilnehmer gab es beim Supermarathon und 6.550 beim Halbmarathon (vorläufige Teilnehmerzahlen!).
„Wir haben hier und heute wieder einmal einen faszinierenden, spannenden und emotional bewegenden Rennsteiglauf erleben können, der eigentlich nichts zu wünschen übrig ließ“, lautete das Fazit des Präsidenten des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins, Jürgen Lange. „Und ich freue mich besonders“, so Jürgen Lange weiter, „dass unsere Vereinsmitglieder mittlerweile das sportliche Niveau unserer Veranstaltung prägen. Rennsteiglauf forever!“.
Ähnlich sieht es Rennsteiglauf-Gesamtleiter Marcus Clauder: „Wenn man bedenkt, dass hier auf den Lauf- und Wanderstrecken eine Kleinstadt unterwegs war und weitere zehntausende Besucher in den Start- und Zielorten anfeuern und jubeln, dann kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Organisation rundum gut geklappt hat. Ein Dank deshalb schon jetzt an alle unsere Partner, Helfer und Sponsoren, aber auch an die Läufer und Zuschauer.“
Selbstkritisch geht Clauder mit der Tatsache um, dass sich die beiden Spitzenläufer mit Aussichten auf den Marathonsieg, Marcel Knape und Christian König, aufgrund einer fehlenden Absperrung verliefen. „Das darf nicht passieren und wir werden nach dem Lauf genau analysieren, wo und wann uns welcher Fehler unterlaufen ist. Mir persönlich, aber auch allen Mitorganisatoren, tut dieses Malheur sehr leid.“
Auch das sonst so gefürchtete Rennsteiglaufwetter hat den Teilnehmern und Organisatoren endlich einmal in die Karten gespielt. Leicht bedeckter Himmel, Temperaturen zwischen 6 Grad Celsius in der Frühe und 12 Grad am Nachmittag und kein einziger Regentropfen sorgten für ideale Laufbedingungen.
Das endgültige Wettkampfprotokoll erscheint in den nächsten Tagen auf der Homepage des Rennsteiglaufvereins. Einen ausführlichen Rückblick zu den einzelnen Strecken wird Laufszene Thüringen in den folgenden Tagen geben. In der Fotogalerie finden sich erste Fotos der Bestplatzierten, weitere Bilder werden folgen.
Es ist nun schon das dritte Mal in den letzten Jahren passiert, dass sich der führende Läufer in einem Wettbewerb am Rennsteig verlaufen hat. Einmal Halbmarathon, einmal Supermarathon und jetzt beim Marathon. Ganz zu schweigen von den Problemen beim Rennsteigstaffellauf. Lernen die Veranstalter nichts dazu.
Vielleicht sollten sie sich einmal ein paar Anregungen bei der Harzquerung holen. Dort ist die Streckenführung viel kniffliger und der Veranstalter hat auch lange nicht das Budget vom Rennsteiglauf, aber jeder Abzweig ist mit Kreide davor. am Abzweig und danach gekennzeichnet. Selbst wenn die Kreide nach einigen tausend Läufern nicht mehr zu sehen ist, sind die Pfeile für die Führenden wichtig.
Ein Führungsfahrzeug, dass von den Läufern nicht mehr in Sichtweite ist, ist auch sinnlos. Man könnte ja mal einen ortskundigen und trainierten Mountainbiker einsetzen, vielleicht sogar mit GPS.