Während in Thüringen die Ultralaufsaison schon im Sommer endet, finden außerhalb noch viele wichtige Läufe auf der Distanz jenseits des Marathons statt. Beachtliche Erfolge erzielten dabei Heike Bergmann vom TSV Zeulenroda beim Spartathlon in Griechenland und Marcus Baldauf vom Rennsteiglaufverein am österreichischen Wörtersee in den Frühherbsttagen.
Als der Gewinner des Thüringen-Ultras 2013 Marcus Baldauf beim Rennsteig-nonstop-Lauf Ende August bei Kilometer 50 aussteigen musste, sah es aus, als wäre seine diesjährige Saison beendet. Allerdings war dieser Ausstieg eine vorausschauende Entscheidung, als er merkte, dass er wegen den Folgen einer Verletzung, das Ziel nicht ohne Schaden erreichen könnte. Schon beim Ausstieg entschied er sich für den Wörthersee Trail Maniak als nächsten Start.
Dieser Lauf über 57 km ist wie der Rennsteiglauf Teil des Europacups der Ultramarathons. Die Strecke ist durch seine 1800 Höhenmeter und ca. 80 % Trails ausgesprochen schwer. Dabei hatten die Läufer in diesem Jahr hervorragende Bedingungen mit sonnigem, aber nicht übermäßig warmen Wetter. Das Feld war stark besetzt und die Spitzenläufer orientierten sich vom Start an am spätere Sieger David Schneider, der zur Berglauf-Nationalmannschaft der Schweiz gehört. Marcus Baldauf verzichtete darauf, das hohe Spitzentempo am Anfang mitzugehen. Ab der Hälfte des Rennens konnte er dann die aus der Spitzengruppe abfallenden Läufer überholen und arbeitete sich so von Platz 10 auf den dritten Platz im Ziel vor.
Gewaltig blieben die Abstände unter den Erstplatzierten. David Schneider gewann in 4:14:14 h. Der Österreicher Thomas Bosnjak kam als Zweiter 25 Minuten nach ihm ins Ziel und Marcus Baldauf weitere 7 Minuten später. Mit dem Vierten begann dann erst 9 Minuten später das dichter werdende Läuferfeld. Baldauf, der nun auch beim Alb Marathon Schwäbisch Gmünd starten wird, hat bei einem guten Ergebnis dort die Chancen auf einen vorderen Platz im Europacup der Ultramarathons.
Unvorstellbar ist es selbst für den erfahrenen Ultraläufer Marcus Baldauf die Strecke von 246 km beim Spartathlon, die Heike Bergmann in Griechenland erfolgreich absolvierte. Nach 30:22:03 h lief die Fünfzigjährige nach der Deutschen Antje Krause als dritte Frau in das Ziel. Heike Bergmann war damit sogar schneller als Peter Flock im letzten Jahr. Allerdings waren die Bedingungen 2013 deutlich läuferfreundlicher als bei der Hitzeschlacht im vergangenen Jahr. Der Spartathlon von Athen nach Sparta gilt es einer der extremsten Ultraläufe in Europa. Die lange Strecke, die meist unspektakulär an Straßen entlang führt, fordert im griechischen Spätsommer alles von den Läufern. Nur 148 von 332 Startern erreichten in diesem Jahr das Ziel. Auch bei den Männern schnitten die deutschen Läufer gut ab. Florian Reus wurde Zweiter und Vorjahressieger Stu Thoms belegte Platz 4.
Heike Bergmann erlebte mit ihrem dritten Platz den Höhepunkt eines läuferischen Traumjahres. Mitte Mai war sie Neunte bei den Weltmeisterschaften und gleichzeitig Vierte bei den Europameisterschaften im 24-Stundenlauf in Steenberg (Niederlande) geworden. Zwei Wochen später wurde sie 31. bei den Frauen im Supermarathon auf dem Rennsteig. Anfang Juli belegte sie dann Platz 2 der Frauen beim Thüringenultra über 100 km. Am 17. August 2013 stand sie als Zweite bei den 100 km um den Auensee in Leipzig auf dem Treppchen und zwei Wochen später war sie die schnelleste Frau beim Rennsteig–nonstop über 168 km. Hinzu kamen noch zwei Sechs-Stunden-Läufe im Frühjahr und der Ottonenlauf im Sommer, bei denen sie auch stets unter den besten Frauen war.