Schon fast traditionell findet immer am letzten Oktoberwochende im Jahr der Alb Marathon in Schwäbisch Gmünd statt. Er ist zugleich letzter Wertungslauf des Europacups der Ultramarathons. Aber eins war in diesem Jahr anders als im Vorjahr. Damals hatten die Läufer noch mit dem ersten Schnee zu kämpfen, hingegen hatte man in diesem Jahr gute Bedingungen bei 20 °C und strahlend blauem Himmel. Wer im Vorfeld einen Blick in die Startliste warf, dem war jetzt schon klar, dass es in diesem Jahr ein hochkarätig besetztes Starterfeld geben wird. Wie bekannt, meldet auch immer eine Vielzahl von Läufern am Lauftag noch nach.
Bereits am Anfang des Rennens setzte sich Christian Seiler (GutsMuths-Rennsteiglaufverein) vom Rest des Feldes ab. Dahinter bildete sich eine Verfolgergruppe bestehend aus Matthias Dippacher, Benoit Charles-Mangeon, dem Schweizer Ultraläufer Rolf Thallinger, Richard Schumacher, Fabian Schnekenburger, Kay Uwe Müller und dem späteren Europacupsieger Carsten Stegner. Diese Genannten machten dann im späteren Rennverlauf die ersten 10 Plätze unter sich aus. Doch eins war schon früh klar, Seiler konnte keiner folgen.
Auf dem Hohenrechberg bei Kilometer 25 war Seiler mit einer Zwischenzeit von 1:36:05 Stunden in der Nähe des 25-Kilometer-Streckenrekords und hatte bereits gute 6 Minuten Vorsprung auf seine stärksten Verfolger Schumacher und Müller. Jetzt war klar, dass der Streckenrekord machbar wäre. Nachdem Kay Uwe Müller am Rechberg ausstieg, zeigte sich schnell, wer mit wem um die Plätze kämpfen würde. Schumacher hatte bis dahin knapp 2 Minuten Vorsprung gegenüber Schnekenburger erlaufen, der wiederum gegenüber Charles-Mangeon einen ähnlichen Vorsprung hatte. Hinter diesen drei Einzelläufern liefen mit ähnlichem Abstand Thallinger und Stegner zusammen als Verfolgergruppe. Alle anderen lagen zu diesem Zeitpunkt allein gegenüber Schumacher mit 7 Minuten und mehr zurück. Nach dem Hohenrechberg spielte Seiler dann seine ganze Klasse aus und erhöhte den Vorsprung Minute um Minute. Hinter ihm hielten Schumacher und Schnekenburger vorerst ihre Abstände zueinander, während Charles-Mangeon einer anstrengenden Saison Tribut zollen und Thallinger passieren lassen musste.
Christian Seiler kam nach 3:07:25 Stunden im Ziel im Schwäbisch Gmünd an. Er hatte es tatsächlich geschafft, den alten Streckenrekord von Jürgen Wiesener aus dem Jahr 1999 zu pulverisieren. Genannter Wiesener stand auch gleich im Ziel parat, um Seiler dafür seine Anerkennung zu zeigen. Auf Platz 2 folgte Richard Schumacher (AST Süßen, 3:29:04 h). Er rettete noch knapp 26 Sekunden Vorsprung auf Fabian Schnekenburger (TF Feuerbach, 3:29:31 h) ins Ziel. Dahinter folgten Rolf Thallinger (Bieler Lauftage, 3:36:24 h) und Marcus Baldauf (GutsMuths-Rennsteiglaufverein, 3:39:23 h) auf den Rängen 4 und 5.
Mit Platz 5 beim Alb Marathon komplettierte Marcus Baldauf seine Läufe für die Wertung des Europacups der Ultramarathons. Er belegte hier in der Endwertung einen ausgezeichneten 2. Platz hinter Carsten Stegner (Skiverein Amberg), dem an diesem Tag noch der vor 2 Wochen gelaufene München-Marathon in den Kochen steckte und beim Alb-Marathon „nur“ auf dem 10. Platz einkam. In der ECU-Wertung stand Stegner bereits im Vorfeld als Sieger fest. In der Mannschaftswertung des Alb-Marathons gewannen Seiler und Baldauf, gemeinsam mit Frank Wagner, als Sieger den Ehrenpreis für den GutsMuths-Rennsteiglaufverein.
Herzlichen Glückwunsch an die Thüringer Läufer insbesondere dem GMRLV für das tolle Ergebnis. Klasse Sache …