Am vergangenen Wochenende fanden in Sindelfingen die 9. Deutschen Senioren-Hallen-Meisterschaften statt. Die Vorbereitungsmöglichkeiten in diesem Winter waren alles andere als ideal, hatte doch der Schnee die letzten Wochen nicht nur Thüringen fest im Griff. Dementsprechend schwierig war es für die Läufer, auf gut belaufbaren Strecken ansprechende Trainingsbedingungen zu finden. Denn nur wenige Seniorenläufer haben die Möglichkeit, auf die Halle oder ein Laufband auszuweichen. So gab es auch den ein oder anderen kurzfristigen Startverzicht. Letztendlich kämpften vier thüringer Mittel- und Langstreckenläufer/innen mit um die Medaillen.
Einen starken Eindruck hinterließ Heidrun Müller (*1960, Saalfelder LV) bei ihrer ersten Meisterschaft in der W50er Altersklasse. Hinter der 1500-m-Senioren-Weltmeisterin Annette Koop (*1958, LG Emstal Dörpen) erkämpfte sie in guten 2:35,06 min über 800 m die Silbermedaille. Einen 3. Platz gab es für sie in 68,46 s im 400-m-Wettbewerb.
Zweiter Thüringer Medaillengewinner wurde der M30er Remo Reichel (*1979, 1. SV Gera). Für ihn gab es zwei Vizetitel über 800 m (2:01,24 min) und 3000 m (8:55,28 min).
Nach den Wettkämpfen gab uns Remo seine Einschätzung:
Wie beurteilst du deine Leistung?
Ich bin zufrieden. Zwei 2. Plätze über 800 m und 3000 m sind in Ordnung.
Die Rennen verliefen wie von mir erwartet. Den Sieger (Anm. d. Red.: Hersel Lienhard, *1980, SSC Hanau-Rodenbach) kannte ich nicht und habe ihn vielleicht auch etwas unterschätzt.
Wie war der Rennverlauf?
Nach der ersten Hälfte im 800-m-Lauf in langsamen 67 s folgte eine 400-m-Zeit von 54 bis 55 s im zweiten Abschnitt. Da war am Schluss einfach nicht mehr drin.
Über 3000 m ging es ebenfalls gemütlich los; 2000-m-Zwischenzeit ca. 6:04 min. Ich lief die ganze Zeit auf Rang drei, als der spätere Sieger nach vorne ging und beschleunigte, bin ich nicht sofort mitgegangen, diese Lücke von 2 m konnte ich später nicht mehr schließen. Der Sieger war gut drauf und wirkte für die Zuschauer recht souverän. Meine Zeit von 8:55 min ist nach diesem Rennverlauf super, zumal es ja in Erfurt mit 9:08 min nicht so gut lief.
Dein Fazit?
Zweimal Silber, eine gute 3000-m-Zeit und über 800 m eine verdammt schnelle 2. Hälfte. Ich bin wieder motiviert für den Sommer…
Noch ein Wort zur Meisterschaft insgesamt?
Durch den Schnee gab es quasi keine Möglichkeit, sich ordentlich warm zu machen. In der Halle ist wenig Platz, der Glaspalast Sindelfingen ist viel kleiner als ich dachte.
Negatives Highlight war die Siegerehrung. In einer kleinen Ecke am Eingang der Halle hinter den Zuschauerrängen und dann noch „eingemauert“ fand diese statt. Das hat von den Zuschauern und Athleten keiner mitbekommen. Die Urkunden sind lappriges Glanz-Papier, naja…
Ansonsten hat der Veranstalter sich Mühe gegeben und der Wettkampf an sich war hochwertig.
Danke, Remo, dann viel Erfolg im Sommer!
Nach vielen erfolgreichen Jahren blieb Thomas Biedermann (*1966, HSG Nordhausen) in seinem letzten Jahr in der M40 bei dieser Hallenmeisterschaft ohne Medaille. Sowohl über die Mittelstrecke von 800 m (2:07,63 min) als auch am folgenden Tag im Langsprint über 400 m (55,02 s) musste er mit dem undankbaren 4. Platz vorlieb nehmen.
Andreas Fritsche (*1959, Saalfelder LV) erreichte in der M50 über 800 m mit 2:20,74 min einen 9. Platz. Freuen konnte er sich dennoch zum Abschluss der Meisterschaft, erkämpfte er in der 4×200-m-Staffel der Startgemeinschaft TU Ilmenau eine Bronzemedaille.