Viele reizvolle Landschaftsläufe finden gleich hinter Thüringens Landesgrenzen statt. Laufszene-thueringen.de stellt in loser Folge solche Wettkämpfe vor, zu denen ein Ausflug lohnt. Gastautor Mario Pelzel vom VfL 28 Ellrich schildert in einem Erlebnisbericht seine Eindrücke von der diesjährigen Brocken-Challenge, die am 6. Februar über 86 Kilometer und 2200 Höhenmeter von Göttingen bis auf den Brocken führte.
Mit Temperaturen um den Gefrierpunkt war das Wetter für mich bei der diesjährige Brocken-Challenge von Göttingen auf den Brocken optimal. In diesem Jahr war die eigentlich 81 Kilometer lange Laufstrecke noch am ag vor dem Start auf einem Teilstück nicht begehbar. Weil auch mit einer Schneefräse die verschneiten Wege nicht geräumt werden konnte, wurde in diesem Jahr kurzerhand eine 6 Kilometer lange Umleitung eingebaut. Pünktlich Samstag früh um 6 Uhr fiel mit den Worten des Hauptorganisators, Markus Ohlef, „Brocken-Challenge 2010, here we go!“, der Startschuss zu diesem 86 Kilometer langen Ultramarathon.Die ersten Kilometer des Weg durch den Göttinger Wald waren mit Fackeln ausgeleuchtet. Bis zur Marathonmarke in Barbis war die Strecke zwar teilweise extrem glatt, dafür aber nur leicht wellig mit kleinen, unwesentlichen Steigungen. Frisch gestärkt vom Verpflegungspunkt mit reichhaltigen Bio-Produkten und warmen Tee ging es dann direkt in den Harz hinein.
Gleich nach dem Verpflegungspunkt kam ein etwa 700 Meter steiler Anstieg bei dem mir der Schnee fast bis zu den Knien reichte. An Laufen war da nicht zu denken. Oben war die Strecke wieder für einen Kilometer geschoben, bevor ein drei Kilometer langer Trampelpfad das Laufen wieder erschwerte. Danach ging es durch den „Entsafter“ mehrere Killometer stetig bergauf, um dann auf die Umleitungsstrecke zum Campingplatz und am Oderstausee entlang zur Erika-Brücke zu gelangen. Dieses Stück war mit 21,5 Kilometern einer der längsten Abschnitte zwischen zwei Kontrollpunkten.
Von der Erika-Brücke wurde ich dann aus Sicherheitsgründen mit einem spontan eingerichteten Autotransfer 1,5 Kilometer auf der B27 zum nächsten begehbaren Weg gefahren. Von dort ging es zur Lausebuche nach Königskrug, Oderbrück und hinauf auf den Brocken. Da die Loipen nicht betreten werden durften, musste ich daneben laufen. Durch das ständige Einsinken in den Schnee wurde das Laufen sehr beschwerlich. Zwischen Lausebuche und Königskrug kam mir mein Vereinskamerad Andreas Gloger entgegengelaufen, er begleitete mich bis nach Oderbrück.
Obwohl der Brocken vollkommen in Nebel gehüllt war, kam ich nach 11 Stunden und 35 Minuten gerade noch im Tageslicht auf dem Gipfel an. Für mich war dieser Lauf wichtig, da ich für diesen Lauf noch 2 von 4 nötigen Qualifikationspunkten für den diesjährigen Ultra-Trail du Mont Blanc (166 km) bekommen habe.
Fazit: Die Brocken-Challenge ist ein schöner und sehr gut organisierter Lauf mit Verpflegungspunkten, bei denen es alles gibt, was das Läuferherz begehrt. Für das Hospiz an der Lutter und der Bahnhofsmission in Göttingen kamen insgesamt über 10.000 Euro Spendengelder zusammen.
Statistik
Gestartet: 135, davon 7 für Teilstrecke gemeldet
Im Ziel auf dem Brocken: 115, incl. Freyja auf 4 Pfoten (90 Prozent)
Schnellster Mann: Andreas Schneidewind, 8:56 Stunden
Schnellste Frau: Dagmar Wucherpfennig, 10:51 Stunden