Der Rennsteiglauf 2010 brachte beeindruckende Ergebnisse vor allem für die Thüringer Läufer, die auf vielen Strecken ganz vorn mitliefen. Doch auch die Läufer, die keine Chance auf einen Podestplatz hatten, bereiteten sich zielgerichtet auf den Rennsteiglauf vor. Beispielhaft hat Laufszene-Thüringen.de Frank Baumbach bei seinen Vorbereitungsläufen begleitet. Hier ist sein Bericht vom Rennsteig-Supermarathon:
Nach meinem Debüt beim Supermarathon 2009 wollte ich in diesem Jahr meine Zeit auf dem langen Kanten deutlich verbessern. Die 7:07 h des letzten Jahres standen für mich in keinem akzeptablen Verhältnis zum vorherigen Trainingsaufwand.
Nach einer viermonatigen verletzungsbedingten Laufpause startete ich mit einem komplett neuen Trainingsplan am 1. November 2009 meine Vorbereitung. Als Grundgerüst standen pro Woche 5 Laufeinheiten auf dem Plan. Da ich gelegentlich auch früh und abends trainieren konnte, kamen manche Woche bis zu 7 Einheiten zusammen. Die „Ruhetage“ waren reserviert für Regeneration mit dem Mountainbike, für Schwimmen und Klettern – Aktivitäten gemeinsam mit meiner Familie, die immer so unendlich viel Verständnis für meinen Sport hat! Alle 2-3 Wochen folgte eine regenerative Woche mit geringeren Umfängen.
Jedes Wochenende absolvierte ich einen langen Lauf über mindestens 35 km Erstmals bin ich alle Trainingsläufe nur mit Wasser und Eiweiß gelaufen. Am Anfang beschwerte sich der Körper – aber später ist es leicht gefallen, 3-4 Stunden ohne Kohlenhydratzufuhr zu laufen. Im Training war es mir besonders wichtig, an den Anstiegen mein „Rennsteiglauftempo“ zu halten.
Ausgewählte Wettkämpfe mit vielen Höhenmetern wie der Kyffhäuser-Marathon ergänzten das Training. Die Harzquerung 14 Tage vor dem Rennsteiglauf konnte ich perfekt in mein Training integrieren. Auch der kurze Abstand zum Rennsteiglauf war kein Problem. Im Harz flüsterte mir eine Hexe „6:29 am Rennsteig“ in das Ohr und damit hatte ich mein Ziel für den 8. Mai gefunden. Die erfolgreiche Vorbereitung ohne Verletzung und Krankheit mit 2.000 Laufkilometern und rund 27.000 Höhenmetern sollte eine gute Basis für dieses Ziel sein.
Am Wettkampftag klingelte 3:50 Uhr der Wecker. Zwar habe ich es nur 10 Minuten bis Eisenach, aber der Körper sollte Zeit haben, sich „hoch zu fahren“. Vor dem Start fühlte ich mich gut und war froh, als es endlich los ging. Ich hatte mich vorn aufgestellt, um dem Gedränge an den ersten Anstiegen zu entgehen. So fand ich gleich mein Tempo und kam gut voran. Mit einem Kilometerschnitt von 5:18 passierte ich den Inselsberg und konnte das Tempo weiter bis km 42 halten. Die nächsten 20 km kam jedoch ein Einbruch und ich musste alle Register ziehen, um das Tempo einigermaßen zu halten.
Mit meinen Salzkapseln gegen Krämpfe hatte ich wieder kein Glück. Zur Harzquerung hatte ich sie wegen der kalten Hände verloren und diesmal löste sich die kleine Papiertüte samt Inhalt auf und war nicht mehr zu gebrauchen. Auch das kalte Wasser an den Verpflegungsstellen machte meinem Magen Probleme. Später mixte ich warmen Tee dazu, was besser war. Ab km 62 griff ich zu Cola mit Tee. Auch die feuchte Kälte war unangenehm und zwischenzeitlich hatte ich Probleme, warm zu bleiben.
Ab dem Beerberg ging es wieder besser und ich konnte das ursprüngliche Tempo wiederaufnehmen. Der Zieleinlauf in Schmiedefeld nach 6:42:06 h war dann sehr emotional und nicht ohne Tränen.
Auch wenn ich mein Zeitziel nicht ganz erreichte, war ich 26 Minuten schneller als im Vorjahr und belegte Platz 106 in der Gesamtwertung. Mein Tief im Mittelteil hatte die angestrebte 6:29 h verhindert.
Nach dem Lauf ist vor dem Lauf und so werde ich nach 2 Wochen Pause wieder ins regelmäßige Training einsteigen und mich auf den Thüringen-Ultra über 100 km vorbereiten.