Beim 12. Rennsteig-Staffellauf haben sich die Vorjahressieger aller drei Kategorien erneut durchgesetzt. Auf der 171,3 Kilometer langen Strecke von Blankenstein nach Hörschel siegten die LG Ohra-Hörselgas bei den Männern, das Laufteam Erfurt in der Mix-Kategorie und das Team Sport Luck bei den Frauen. Die LG Ohra-Hörselgas verbesserte mit ihrer Siegerzeit von 10:07:32 Stunden den Rennsteig-Rekord um vier Minuten. Mit 217 in Hörschel einlaufenden Staffeln verzeichnete der Staffellauf außerdem erneut eine Rekordteilnahme.
Das Interesse am Rennsteig-Staffellauf bleibt ungebrochen. Die 12. Auflage des Ultra-Staffellaufs über den Thüringer Höhenwanderweg war wieder eine Veranstaltung der Superlative: Nach dem Melderekord im Januar konnten die Veranstalter am vergangenen Samstag – wie schon im Vorjahr – einen neuen Teilnahmerekord und einen neuen Streckenrekord feiern.
Staffelläufe gehören zu den Team-Wettbewerbe für Langstreckenläufer, die sonst nur als Individualsportler unterwegs sind. Gerade dieses Mannschaftserlebnis scheint – neben der Landschaft – den Reiz des Staffellaufs auszumachen. Die Idee eines Staffellaufs durch die Thüringer Landschaft wurde deshalber mittlerweile von anderen Laufveranstaltern in Thüringen aufgegriffen. In Rudolstadt gibt es seit 2009 den Schiller-Staffellauf, der über 101 Kilometer von Rudolstadt über Jena und Weimar zurück nach Rudolstadt führt. In Jena fand vor einer Woche die Premiere der SaaleHorizontale-Staffel statt, bei der 82 Kilometer durch das mittlere Saaletal und über die Höhenzüge rund um Jena bewältigt werden müssen.
Frauen-Staffeln
Von der Rekordwelle ausgenommen war in diesem Jahr die Frauen-Kategorie. Nur 12 reine Frauen-Staffeln waren diesal auf dem Rennsteig unterwegs. Die Zahl der Frauenstaffeln stagniert seit Jahren bei 11-13 Teams, nur 2008 gab es mit 19 Damen-Teams einen Ausreißer nach oben. Auch in sportlicher Hinsicht war bei den Frauen diesmal nicht mit Rekorden zu rechnen. Nahezu unerreichbar scheint der Streckenrekord von 12:42:44 Stunden, den „Die bewaffneten Frauen“, eine Staffel aus Thüringer Biathletinnen, im Jahr 2008 aufgestellt hatte.
Die favorisierte Staffel „Sport Luck Frauen“ konnte die Frauenwertung diesmal zum dritten Mal souverän für sich entscheiden. Mit ihrer Siegzeit von 13:40:55 Stunden waren sie knapp eineinhalb Minuten schneller als bei ihrem Vorjahreserfolg. Auf dem zweiten Platz landete mit den VR-Bank-Plessgirls ein Newcomer-Team, das den Rennsteig in 14:22:42 Stunden bewältigte. Die Vorjahreszweiten „48er VR Bank Frauen Power Coburg“ liefen diesmal als drittes Frauenteam nach 14:42:46 Stunden in Hörschel ein.
Mix-Staffeln
Die Zahl der reinen Frauenteams bleibt auch deshalb niedrig, weil immer mehr gemischte Staffeln an den Start gehen. In dieser Kategorie müssen mindestens 5 Läuferinnen zur 10-köpfigen Staffel gehören. Diesmal starten 66 Mix-Staffeln um 5 Uhr morgens in Blankenstein. Die Mix-Wertung ist auch deshalb beliebt, weil hier Staffeln aus Volksläufern noch Chancen auf einen Podestplatz haben. In der Männerklasse dominieren dagegen schon lange fast ausschließlich Staffeln aus Profiathleten das Renngeschehen.
Das Laufteam Erfurt, dass im Vorjahr ein Mix-Rekord aufgestellt hatte, ging in diesem Jahr als Favorit ins Rennen. Mit der früheren Biathletin Kati Wilhelm hatten die Erfurter auch die prominenteste Läuferin in ihrer Staffel. Sie lief die dritte Etappe von der Schildwiese nach Neuhaus.
Das Rennen verlief zunächst sehr offen, auf den ersten Abschnitten gab es häufige Wechsel auf den ersten Plätzen. Nach der fünften Etappe hatten aber die Favoriten die Führung übernommen und sollten sie bis ins Ziel nicht mehr abgeben. In 11:43:48 Stunden blieb das Laufteam Erfurt am Ende sogar nur sieben Minuten über dem eigenen Rekord aus dem Vorjahr. Dahinter lief die Lauf-Allianz Sondershausen nach 12:06:51 Stunden ins Ziel. Im Vorjahr hatten die Sondershäuser das Podium noch um denkbar knappe 14 Sekunden verpasst. Platz 3 ging an das Sportteam Steinbach aus Meiningen, die das Ziel nach 12:28:13 Stunden erreichten.
Am letzten Wechsel an der Hohen Sonne bei Eisenach hatte noch das Team Dadner Rennsteigrenner sicher auf Platz 3 gelegen. Auf der Schlussetappe fiel das Team jedoch noch auf den 7. Rang zurück.
Männer-Staffeln
In der Männerkonkurrenz trafen erneut die beiden dominierenden Staffeln der Vorjahre aufeinander: „Günters Männer ohne Waffen“ – eine Mannschaft aus Thüringens Skilanglauf-Assen – und die LG Ohra-Hörselgas aus Thüringens Eliteläufern vom LC Erfurt. In dem brisanten Duell zwischen den Skiläufern und den Leichtathleten stand es bislang unentschieden – 2008 hatten die Skiläufer gesiegt, 2009 die Erfurter Langstreckenläufer. Beide Male war der Streckenrekord deutlich verbessert werden.
Auch in diesem Jahr bot das Favoriten-Duell große Spannung und wurde erst auf der letzten Etappe entschieden. Vom Start an bestimmten die beiden Siegkandidaten das Rennen. Nur der TSV Ostheim, Staffelsieger von 2006, konnte auf der ersten Hälfte des Rennsteigs noch vorne mitmischen. Die Skilangläufer dominierten das Rennen über lange Zeit und liefen ab Etappe 4 an der Spitze des Feldes.
Ab Oberhof schmolz der bis dahin komfortable Vorsprung auf das Hörselgas-Team jedoch rapide, und an der vorletzten Wechselstelle erreichten erstmals die Erfurter als erste Männerstaffel die Wechselzone. Schon auf der Folgeetappe über den Großen Inselsberg mussten sie die Führung jedoch wieder abgeben. Die Entscheidung wurde auf die Schlussetappe vertagt.
Dank eines starken Auftritts von Schlussläufer Sven Praetorius, der auf leicht verlängerter Strecke die zweitschnellste je auf dieser Etappe gelaufene Zeit erzielte, konnte die LG Ohra-Hörselgas ihren Rückstand wieder aufholen und die Skilangläufer doch noch distanzieren. In neuer Streckenrekordzeit von 10:07:32 Stunden erreichte die LG Ohra Hörsel-Gas das Ziel mit 1:14 Minuten Vorsprung auf die Skiläufer, die ebenfalls noch unter dem alten Streckenrekord blieben.
Es ist anscheinend nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Team erstmals die 10-Stunden-Marke durchbricht. Schon am vergangenen Samstag lag die Summe der besten Etappenzeiten beider Top-Teams unter dieser Traummarke. Vielleicht wackelt sie schon im nächsten Jahr, denn die LG Ohra-Hörselgas musste in diesem Jahr auf einige ihrer Topläufer wie Stefan Eberhardt verzichten.
Um den dritten Platz kämpften das Team des TSV Ostheim und die Vorjahresdritten vom Laufteam Town & Country Haus, die mit Helmut Schießl einen früheren Berglauf-Weltmeister in ihren Reihen hatten. Die Ostheimer triumphierten am Ende in 10:16:30, das Team Town & Country Haus kam nach 10:19:38 Stunden in Hörschel ein. Ebenfalls noch unter 11 Stunden blieben die früheren Sieger Team Laufladen Jena und TU Ilmenau Runners sowie die erste Staffel des Rennsteiglaufvereins.