Schnelle Siegerzeiten und ein spannendes Rennen um den Meistertitel der Männer waren am vergangenen Samstag bei der Thüringer Meisterschaft im 10.000-Meter-Lauf zu sehen. Bei den Frauen dominierte die A-Jugendliche Juliane Totzke vom LSV Lok Arnstadt, die in 39:51,42 Minuten ungefährdet siegte. Die Männer lieferten sich dagegen ein bis zur Schlussrunde spannendes Rennen um den Titel, das Michael Müller vom Laufclub Erfurt in 32:10,97 Minuten für sich entscheiden konnte.
Nach zwei Jahren in Saalfeld wurden die Thüringer 10.000-Meter-Meisterschaften in diesem Jahr in Ohrdruf ausgetragen. Zuletzt hatten hier 2004 die Titelkämpfe über die 25 Stadionrunden stattgefunden. In den Tagen vor der Meisterschaft waren die Temperaturen unter die 15°C-Marke gefallen. Am Wettkampftag blies im Ohrdrufer Stadion am Goldberg allerdings wie so oft ein kräftiger Wind über die Tartanbahn und verhinderte so ideale Laufbedingungen.
Die drei Zeitläufe über 10.000 Meter wurden im Anschluss an die Mitteldeutschen Meisterschaften der Schüler im Ohrdrufer Stadion am Goldberg ausgetragen. Weil der Zeitplan der Mitteldeutschen Meisterschaften nicht eingehalten werden konnte, verzögerten sich die Starts der Meisterschaftsläufe um eine halbe Stunde.
Lauf 1
Im ersten Rennen gingen alle Frauenklassen sowie die Männer ab Altersklasse 70 an den Start. Die Gräfenrodaerin Juliane Totzke, seit Juni im Trikot des LSV Lok Arnstadt, legte auf den ersten Runden ein heißes Tempo vor und legte den ersten Kilometer in pfeilschnellen 3:33 Minuten zurück. Zu schnell für ihr geplantes Ziel, unter 40 Minuten zu bleiben. Auf den Folgekilometern musste die A-Jugendliche Totzke ihrem Tempo zwar deutlich Tribut zu zollen, blieb aber am Ende in 39:51,42 Minuten dennoch erstmals unter der 40-Minuten-Marke.
Für den Titelgewinn hätte sie auch langsamer laufen können, denn sie war die einzige Starterin in ihrer Altersklasse. Ähnlich dünn waren die Teilnehmerfelder in den Altersklassen W30 bis W50 wo jeweils nur 1-2 Frauen an den Start gingen. Schnellste Verfolgerin von Totzke war W35-Siegerin Laura Neubert von der LG Altenburger Land in 46:51,33 Minuten.
Bei den über 70-Jährigen glänzte erneut Raimund Krauße vom LV Einheit Greiz, der in 42:34,32 erneut Thüringer Rekord lief und den alten M70-Rekord um über 4 Minuten unterbot.
Lauf 2
Der zweite Lauf glänzte durch starke Leistungen in der Breite: 18 Läufer der Altersklassen M20 bis M40 blieben unter 40 Minuten. Erfreulich war die Beteiligung der schnellen Läufer des Laufclubs Erfurt, die in den letzten Jahren nie zu dieser Meisterschaft angetreten waren.
Die Erfurter Marcel Knape, Arne Leipziger und Michael Müller übernahmen auch gleich nach dem Startschuss das Kommando. Nur Alexander Fritsch vom LSV Lok Arnstadt blieb den Erfurtern zunächst auf den Fersen. Der erste Kilometer wurde nach pfeilschnellen 3:06 Minuten passiert, danach fiel das Tempo langsam ab. Die drei Erfurter wechselten sich auf den ersten Runden immer wieder mit der Führungsarbeit ab, um möglichst wenig Kraft im Gegenwind zu verlieren.
Nach einer knappen Viertelstunde ging ein kräftiger Regenschauer auf das Ohrdrufer Stadion nieder, der aber ebenso abrupt endete, wie er begonnen hatte. Das Vorderfeld hatte während des Schauers die Hälfte des Rennens absolviert, als Marcel Knape zum ersten Zwischenspurt antrat. Seine Verfolger konnten zunächst mitlaufen, musste nach einem erneut Antritt Knapes 2 Runden später aber abreißen lassen. Als erster fiel Fritsch aus dem Verfolgertrio, während auch Leipziger und Müller dem Tempo von Knape nicht folgen konnten.
Marcel Knape so schon wie der sichere Sieger aus, als er von Seitenstichen geplagt sein Tempo drosseln musste. Sein Teamkamerd Michael Müller kam auf den letzten Runden stark auf und konnte auf der Schlussrunde sogar noch an Knape vorbeispurten. Müller sicherte sich in 32:10,97 Minuten den Meistertitel vor Knape (32:14,74) dahinter wurde Arne Leipziger in 32:33,32 Minuten Dritter.
In den Seniorenklassen gelang Steffen Meyer vom Rennsteiglaufverein in 34:22,67 Minuten ein ebenso sicherer Sieg in der M40 wie seinem Teamkollegen Stefan Neidhardt, der in 35:25,35 Minuten die M35 für sich entschied. Ebenfalls gut die Zeit des M30-Siegers René Große aus Sondershausen, der 34:59,63 Minuten lief.
Lauf 3
Unbeeindruckt vom Wind lief Dauerbrenner Martin Wahl (M55) vom WSV Oberhof im dritten Lauf ganz allein zur Klassezeit von 36:13,09 Minuten. Wahl hatte das Rennen schnell begonnen und zu Beginn nur den späteren M45-Sieger Frank Meister auf den Fersen gehabt. Schnell zog Wahl jedoch allein seine Runden und lief eine Zeit, mit der er bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften dieses Jahres eine Medaille gewonnen hätte. Wenn Martin Wahl im kommenden Jahr in die AK 60 wechselt, werden die Thüringer Rekorde dieser Klasse wackeln.
Frank Meister von den Lauffreunden Gotha wurde Gesamtzweiter des abschließenden Laufs. Er lief 37:03,16 Minuten. Der M50-Titel ging an Werner Grimm vom SV Grün-Weiß Fehrenbach (40:50,36), in der AK60 gewann der Meininger Reiner Kallenbach (40:29,23). Die M65 entschied Hartmut Erdmann vom LTV Obereichsfeld in 44:01,32 Minuten für sich.