Insgesamt 870 Sportler haben an Thüringens größtem Silvesterlauf in Erfurt teilgenommen. Wie bei allen anderen Silvesterläufen im Freistaat kamen auch in Erfurt die Laufsportler einige Male auf Schneematsch im Erfurter Südpark ins Rutschen. Die Siege gingen auf beiden Haupstrecken an Läufer, die noch oder schon bald im Trikot eines Erfurter Vereins laufen.
Jedes Jahr versammeln sich über 1000 Läufer auf dem Erfurter Rundkurs, denn neben den Hauptläufen werden auch ein 2-Kilometer-Jedermannlauf auf der Runde und mehrere Kinderläufe in der Leichtathletikhalle ausgetragen. Auch in diesem Jahr war das Interesse groß. Und das, obwohl nach Schneefall und Regen die Wege im Südpark von reichlich Schneematsch bedeckt waren. Das brachte die Sportler vor in den vielen 90-Grad-Kurven im Park ins Schlittern und führte zu Stürzen.
Die 2 Kilometer lange Runde des Erfurter Silvesterlaufes beginnt an der Erfurter Leichtathletikhalle und führt vorbei an der Gunda-Niemann-Stirnemann-Eishalle und dem Thüringer Landtag. Am Steigerwaldstadion muss ein langer Anstieg bewältigt werden, bevor es durch den Erfurter Südpark geht. Hier brechen viele 90-Grad-Kurven immer wieder den Laufrhythmus. Zum Ende jeder Runde laufen die Sportler durch das Marathontor ins Steigerwaldstadion hinein und rennen knapp 100 Meter auf der Tartanbahn, bevor sie das Stadion durch das Nordtor wieder verlassen und auf die leicht abschüssige Start- und Zielgerade biegen.
4 Kilometer
Der kurze 4-Kilometer-Lauf wird traditionell von den Mittelstreckenläufern der großen Erfurter Leichtathletikvereine dominiert. Dieses Mal gab es ein hochkarätiges Duell zwischen zwei der besten 1500-Meter-Läufer Deutschlands: dem WM-Teilnehmer Stefan Eberhardt vom Laufclub Erfurt und dem Hallen-EM-Vierten Wolfram Müller von der LG asics Pirna.
Beide bestimmten das Renngeschehen deutlich und setzten sich gemeinsam mit vielen weiteren Leistungssportlern vom Erfurter LAC und LC Erfurt vom Feld der Volksläufer ab. Auf der zweiten Runde hatten sich beide dann auch mit großem Vorsprung von ihren verbleibenden Verfolgern abgesetzt und machten den Sieg im Spurt unter sich aus. Am Ende hatte Müller in 11:45 Minuten die Nase knapp vor Stefan Eberhardt, der um 1 Sekunde geschlagen als Zweiter ins Ziel kam. Dahinter hatte Sascha Großheim vom Erfurter LAC das beste Spurtvermögen und kam als Dritter in 12:10 Minuten ins Ziel.
Wolfram Müller wird im kommenden Jahr für den Erfurter LAC starten. Für Stefan Eberhardt war es dagegen der letzte Lauf im Trikot des Laufclubs Erfurt: Gemeinsam mit allen Vereinskameraden aus der Trainingsgruppe von Dieter Hermann startet er im neuen Jahr für die LG Ohra-Hörselgas. Der Laufclub Erfurt wird damit aufgelöst. Der Laufclub Erfurt schließt sich der LG Ohra-Hörselgas an.
Im Rennen der Frauen waren die Rollen klarer verteilt: Die 22-Jährige Gabi Gauß vom LTV Erfurt verwies Stephanie Kade vom Sportteam Steinbach Meiningen klar auf den zweiten Platz. Gauß‘ Siegzeit von 15:28 Minuten bedeutete Rang 26 in der Gesamtwertung. Für Stephanie Kade ging eine Zeit von 16:05 Minuten in die Ergebnisliste ein. Auf den dritten Platz kam Christin Schulze von den Lauffreunden Gotha in 16:58 Minuten vor der zeitgleichen Louisa Schäfer (TSSC Erfurt).
10 Kilometer
Während sich auf der kurzen Strecke die besten Mittelstreckler Deutschlands duellierten, standen sich über 10 Kilometer zwei starke Marathonläufer gegenüber, die schon mehrmals den Erfurter Silvesterlauf gewonnen haben: Falk Cierpinski von der SG Spergau und Christian Seiler vom Laufclub Erfurt. Beide waren in diesem Jahr den Marathon unter 2:20 Stunden gelaufen.
Mit dem Startschuss setzten sich die beiden Favoriten auch an die Spitze des Feldes. An ihre Fersen hefteten sich zwei Läufer aus Kenia: Titus Rotich und Daniel Bii. Die beiden Afrikaner trainieren derzeit in Oberhof auf Skiern und werden zu Biathleten ausgebildet. Um die Jahrtausendwende waren Sportler aus Ostafrika noch regelmäßig beim Erfurter Silvesterlauf am Start. Sicher auch wegen des Preisgeldes: Auch in diesem Jahr waren wieder Prämien von 150, 100 und 50 Euro für die ersten drei Männer und die ersten drei Frauen beider Hauptstrecken ausgeschrieben.
In diesem Jahr war der Rennausgang jedoch ein klare Angelegenheit: Christian Seiler zeigte einen beeindruckenden Sololauf und siegte in 31:25 Minuten vor Titus Rotich (31:49) und Falk Cierpinski, der es in 32:22 Minuten anscheinend zum Jahresausklang ruhiger angehen ließ. Dahinter führte Marcel Knape vom Laufclub Erfurt als Vierter in 32:58 Minuten die Schar der Hobby-Leistungssportler an. Von denen bestritten einige wie Philipp Heinz und Martin Wahl bereits ihren zweiten Silvesterlauf, nachdem sie bereits in Meiningen gelaufen waren.
Auch bei den Frauen ging der Sieg über 10 Kilometer an eine Marathonläuferin: Melanie Schulz vom Laufclub Erfurt. Die Elfte des Berlin-Marathons 2009 kam in 36:30 Minuten zu einem ungefährdeten Sieg. Als Zweite lief in 37:00 Minuten die Ironman-Triathletin Katja Konschak aus Nordhausen ins Ziel. Dritte wurde Carolin Gläser vom Apoldaer LV, die den 10-Kilometer-Silvesterlauf in den Jahren 2006 und 2007 gewonnen hatte.