Immer am letzten Tag des Jahres heißt es vielerorts Schuhe schnüren zum Silvesterlauf. Diesmal konnten in Erfurt Antirutschvorrichtungen am Schuhwerk im Schrank bleiben und einige griffen sogar zur kurzen Hose. Neben der alljährlichen Burgenfahrt stellt der FSV Thuringia e.V. mit vielen örtlichen Helfern auch diese große Familiensportveranstaltung auf die Beine.
Erstmals mit Chipzeitmessungen gingen insgesamt 1.884 Sportlerinnen und Sportler auf die ca. 2 km lange Runde rund um das Steigerwaldstadion. Nach dem Schnupperlauf für Jedermann über 2 km und dem Bambinolauf für 4- bis 6-Jährige (200 m in der Leichtathletik-Halle) standen die Wertungsläufe über 4 und 10 km im besonderen Fokus.
4 km Lauf
Unter den 151 Frauen konnte sich am Ende die Favoritin Annett Horna in 13:37 Min. mit deutlichem Vorsprung durchsetzen. Für die 24-jährige 800-m-Spezialistin vom TSV Bayer 04 Leverkusen, die jetzt in Erfurt lebt und von Dieter Hermann betreut wird, war es nach 2010 bereits der zweite Sieg beim Silvesterlauf in der Landeshauptstadt. Mit ihrer Bestzeit von 2:02 min über 800 m scheint auch die EM-Norm (2:01,00 Min.) sowie Olympia-Norm (1:59,75 Min.) für das Jahr 2012 nicht außer Reichweite.
Auf Rang zwei folgte mit 1:36 Min. Rückstand Juliane Heinze vom AC Apolda. Die Studentin für Veterinärmedizin konnte ihre Bestzeit aus dem Jahr 2009 um exakt zwei Minuten verbessern. Knapp dahinter erkämpfte sich die Siegerin aus dem Jahr 2009, Gabi Gauß, in Erfurt geboren und jetzt studiumsbedingt für den TSV Kronshagen aktiv, in 15:28 Min. den dritten Platz.
Bei den Männern wirkte allein schon die Meldeliste für die 4 km vielversprechend. Nach dem Startschuss durch Sydney-Olympiasieger Nils Schumann fand sich schnell eine Führungsgruppe die die späteren Podestplätze unter sich ausmachte.
Nach 11:40 Min. überquerte Sebastian Keiner (Erfurter LAC) als erster die Ziellinie. Nach seinem Langlauf-Skilager im bayrischen Balderschwang zeigte der Informatik-Ingenieursstudent, dass er auf einem guten Weg in die kommende, besondere Leichtathletiksaison ist. Erstmals werden eine Leichtathletik-Europameisterschaft (Helsinki) und die Olympischen Sommerspiele (London) in einem Jahr ausgetragen. In starken 11:48 Min. lief Marcel Knape vom USV Erfurt auf Platz zwei. Obwohl er durch seinen Tempolauf über die 4 km keine Wertungspunkte für den Erfurter Laufcup mehr ergattern konnte, ist er Sieger dieses Cupwettbewerbes 2011, der auch im Jahr 2012 eine weitere Auflage mit insgesamt 5 Laufveranstaltungen erfahren wird. Platz drei ging nach 11:58 Min. an den Thüringer Rekordhalter über 1.500 m (3:33,92 Min.) Stefan Eberhardt (LG Ohra-Hörselgas/LC Erfurt), in seinem ersten Testwettkampf nach langwieriger Verletzung.
10 km Lauf
Erstmals in die Siegerliste eintragen konnte sich Nora Kusterer vom SV Oberkollbach, die unter den 124 Frauen den 10 km Lauf am schnellsten absolvierte. Die Schwarzwälderin, die in Jena studiert, gewann in der Zeit von 38:41 Min. Den zweiten Platz erkämpfte sich Karoline Robe in 39:16 Min., die gegenüber dem Vorjahr um beachtliche vier Minuten schneller unterwegs war. Mit lediglich 12 Sekunden Rückstand folgte auf Rang drei Kristin Eisenacher (39:24 Min.) vom USV Erfurt. Sie konnte ihre Zeit aus dem Jahr 2010 um ganze sieben Minuten steigern und schaffte es somit ebenfalls noch unter der 40-Minuten-Marke ins Ziel.
Der 10 km Lauf der Männer machte im Vorfeld ebenfalls mit einer namhaften Starterliste auf sich aufmerksam. Nach dem Start formierte sich eine starke siebenköpfige Spitzengruppe um Christian Seiler, Phillip Willaschek, Marcel Bräutigam (alle LG Ohra-Hörselgas/LC Erfurt), Sven Weyer, Falk Cierpinski (beide SG Spergau), Marcus Schöfisch und Alexander Pusch (VfB Germania Halberstadt).
Es gestalteten sich 5 interessante Runden, bei denen kleine Rämpler zwischen den schnellen Spitzenläufern und den erfreulich vielen weiteren Teilnehmern leider nicht ausblieben. Nach ca. 3 Runden konnte sich der Gewinner des Rennsteighalbmarathons 2011, Sven Weyer (SG Spergau), von seinen Verfolgern lösen und mit beeindruckenden 30:11 Min. die etwa 10 km lange Strecke gewinnen. Platz zwei ging nach guter Renneinteilung an seinen Vereinskamerad Falk Cierpinski, der am 15. April 2012 beim Rotterdam Marathon die sehr anspruchsvolle DLV-Olympianorm von 2:12:00 Std. angreifen will. Dritter wurde der Polizeisportler Marcus Schöfisch in 30:37 Min. Er zeigte nach seinem Sieg bei den Thüringer Crossmeisterschaften und einem starken Auftritt beim Sieben-Hügel-Lauf im niederländischen Nijmegen, dass er weiterhin auf einem guten Weg ist.Bei der mit Livemusik untermalten Siegerehrung (Gesamtwertung Platz 1 bis 3) konnten sich die schnellen Sportler über Siegprämien und Sachpreise freuen. Auch die weiteren Platzierten zeigten bezüglich Niveau und Leistungsdichte sehr anspruchsvolle Leistungen. Die Chipprämiere verlief noch nicht ganz reibungslos, sodass die Altersklassenehrung leider vor Ort ausblieb.
Schön zu sehen war, wie viele Trainingsgemeinschaften und Freunde kleine Nettigkeiten (Obstspieße, Glücksklee und Sektgläser) vorbereitet hatten um das Laufjahr 2011 angemessen ausklingen zu lassen. Zahlreiche Attraktionen und eine Tombola für Jedermann sowie die spezielle Atmosphäre eines solchen Jahresabschlusslaufes lassen auch im nächsten Jahr wieder auf viele Teilnehmer hoffen.
Alles Gute für das neue Laufjahr wünscht Laufszene-Thueringen.de
Text von Tobias Henkel und Patrick Letsch, Bilder von Jens Panse
Glückwunsch zum gelungenem Artikel in Gemeinschaftsarbeit. Wirklich gute Arbeit !!!