Der Deutsche Straßenlaufmeister 2013, Rico Schwarz vom ASV Erfurt, hatte sich im vergangenen Jahr hohe sportliche Ziele gesetzt. Nach ersten guten Resultaten zu Saisonbeginn zwang ihn ein Plantarsehnenanriss im Sommer zu einer mehrmonatigen Laufpause. Beim Bietigheimer Silvesterlauf konnte der 26-Jährige nun bereits wieder alte Stärke zeigen. Laufszene Thüringen sprach mit dem Erfurter über die schwere Zeit der Zwangspause und die Ziele der neuen Laufsaison.
Hallo Rico, meinen Glückwunsch zum Sieg beim Silvesterlauf in Bietigheim. Der Erfolg kam nach der langen Verletzungspause wohl auch für dich etwas überraschend?
„Ja, der Erfolg kam wirklich sehr überraschend. Ich hatte zwar in den letzten Monaten sehr viel trainiert und gute Trainingsergebnisse, aber vor dem Rennen war ich mächtig aufgeregt. Die Konkurrenz war im Vorfeld sehr gut gelaufen und ist auch dementsprechend selbstbewusst aufgetreten. Ich hatte mich deshalb an das Ende der Spitzengruppe gesetzt, mir den Rennverlauf einfach angesehen und so recht schnell in einen perfekten Rhythmus gefunden. Als ich gegen Rennende merkte, dass ich richtig gute Beine habe, entschloss ich mich zu einem Angriff und konnte mich direkt von allen anderen lösen. Der Rest war einfach nur noch Spaß. Eine unglaubliche Befriedigung, nach so langer Zeit wieder dieses Gefühl genießen zu dürfen.“
Bei den Männern ist auch Markus Schöfisch stark gelaufen. Das sollte deinem Trainingspartner die nötige Motivation für die neue Saison geben. Bei ihm lief es letztes Jahr bestimmt auch nicht nach Wunsch?
„Marcus ist ein prima Trainingspartner und ich habe viele richtig gute Einheiten in den letzten Jahren mit ihm absolvieren können. Er war mit der Sommersaison wirklich nicht so zufrieden. Allerdings muss er viel arbeiten und hat eine sehr gute Herbstsaison gemacht. Ich denke, das gibt ihm eine Menge Motivation für seine kommenden Rennen.“
Du warst lange verletzt, wie sah in der Zeit dein Trainingsalltag aus?
„Es war sehr schwer, Motivation zu fassen, überhaupt zu trainieren. Es kam bei mir nicht selten die Frage auf, wieso ich mir das Ganze überhaupt antue. Anfangs habe ich mich deshalb selbst damit diszipliniert, im Fitnessstudio von Nils Schumann diverse Kurse mit vielen anderen Leuten zu belegen, vor allem Zirkeltraining und Yoga. Das hat wirklich Spaß gemacht. Zusätzlich bin ich eine Menge Mountainbike gefahren und bin aquagejoggt. Nach ein paar Wochen und den ersten Fortschritten im Heilungsverlauf begann ich aber, das Laufen zu vermissen. Irgendwann erreichte ich den Punkt, an dem ich nichts lieber wollte, als durch den Wald oder bei Wettkämpfen zu laufen. Als dieses Gefühl zur Sehnsucht wurde, fiel es mir leicht, täglich alternativ zu trainieren. Ich hätte es mir nie verziehen, alles hingeworfen zu haben. Es gab für mich nur noch einen Gedanken: Ich wollte noch einmal dieses Gefühl des intensiven Laufsports mit all seinen Facetten erleben!“
Du bist sehr ehrgeizig, wolltest schon im vergangenen Jahr deine Bestzeiten verbessern. Die Verletzung machte einen Strich durch die Rechnung. Greifst du dieses Jahr wieder an?
„Ich habe dieses Jahr das Ziel, in jedem Rennen alles zu geben, zu genießen und meine optimale Leistung bei bestmöglichem Training abzurufen. Schaffe ich das, wird auch das Ergebnis stimmen.“
Was soll der Jahreshöhepunkt werden?
„Meinen Jahreshöhepunkt kann ich jetzt noch nicht genau bestimmen. Dazu habe ich noch zu wenig Anhaltspunkte, welches Niveau ich auf den verschiedenen Strecken erreichen kann. Ich konzentriere mich derzeit auf das „Hier“ und „Jetzt“ und erfülle die Vorgaben meines Trainers.
Gibt es im neuen Jahr Änderungen in deinem Trainingsumfeld? Ich las, dass Annett Horna zukünftig in Leipzig leben wird?
„Ja, Annett Horna und Marcus Schöfisch ziehen aus privaten Gründen nach Leipzig. Ich werde jedoch mit ihnen ein Trainingslager in Kenia absolvieren. Zusätzlich trainiere ich mit Heiko Ludewig, Manuel Stöckert oder, wenn es die Trainingszeiten zulassen, mit weiteren Erfurter Läufern, egal ob Bahn- oder Straßenläufern. In den vergangenen Wochen habe ich beispielsweise Dauerläufe mit Patrick Letsch, Sebastian Keiner, Marcel Bräutigam und Christian König absolviert. Ansonsten trainiere ich aber auch gerne mal alleine, nur mit Musik im Ohr.“
Rico, dann wünsche ich dir viel Erfolg für die neue Saison und vielen Dank für das Gespräch.
Rico !
Alles Gute für die kommende Saison und genieß das „Hier und Jetzt“ !
Danke Christian, das mache ich und gleichfalls !