Kurz nach 15 Uhr konnte am 15. Oktober der Gesamtleiter des Jenaer Kernberglaufs, Dr. Peter Losso, ganz zufrieden den Schlussläufer Thomas Ecke, der die letzte Läuferin der 27 Kilometer-Strecke bis ins Ziel begleitet hatte, im Ziel begrüßen. Am Ende war aus Sicht der Veranstalter vom USV Jena alles gut gelaufen, sogar der noch vor 14 Tagen befürchtete Teilnehmerschwund, hatte sich dann relativiert. Damals hatte man mit einem Rückgang für fast 50 Prozent rechnen müssen. Mit den 842 Anmeldungen waren es dann noch etwas über 60 Prozent des langjährigen Mittelwertes der „Vor-Corona-Zeit“. 715 davon gingen an den Start, davon 400 auf der 15 Kilometer-Strecke und 152 auf der Königsstrecke über 27 Kilometer, bilanzierte Dr. Hans-Georg Kremer in seinem Pressebericht.
Einige Probleme sorgten allerdings für Falten auf der Stirn des Gesamtleiters. So musste sich der technische Leiter früh am Wettkampftag wegen Corona krankmelden, wurde der Start um sechs Minuten verzögert, da die Schnellstraße nicht pünktlich gesperrt wurde und verlief sich von der 15 Kilometer-Strecke die gesamte Spitzengruppe. Hintergrund war eine gezielt veränderte Absperrung, die dazu führte, dass die ersten Läufer zu zeitig die Horizontale verließen und dadurch schneller im Ziel waren. Die sofortige Erneuerung der Markierung wurde teilweise nochmal beschädigt, sodass die Organisatoren des USV Jena von einer gezielten „Sabotage-Aktion“ ausgehen müssen, beklagt Hans-Georg Kremer in seinem Bericht. Da sich dadurch nur die Laufzeiten aber nicht die Reihenfolge des Einlaufs veränderte, war es am Ende dann doch kein größeres Problem.
Für den Lokalmatador, Sören Lösch von den Orientierungsläufern des USV, der schon häufig auf dem Siegertreppchen beim Kernberglauf gestanden hatte, bedeutet dies sogar, dass er sein gestelltes Ziel unter einer Stunde auf den 15 Kilometer zu bleiben, ohne Probleme schaffte. Insgesamt kam er auf Platz drei. Der zweite Lokalmatador, Theodor Popp, vom Triathlon Jena e.V. siegte in 51:43 Minuten zum dritten Mal auf der Strecke. Sein stärkster Konkurrent Mattis Dietrich aus der eigenen Trainingsgruppe konnte das hohe Tempo, das Popp vom Start weg anschlug, nicht mitgehen. Nur Marcel Bräutigam vom GMRLV, der auf der 27 Kilometer-Strecke mit großem Vorsprung unterwegs war, eskortierte Popp bis zum höchsten Punkt der Strecke, wo für beide die Rennen bereits entschieden waren. Popp lief allein mit drei Minuten Vorsprung auf Dietrich (54:28 Minuten) ins Ziel. Als Dritter folgte Sören Lösch in 56:33 Minuten. Bei den Frauen gewann mit Beate Zanner ebenfalls eine Jenaerin in 1:07:03 Stunden vor Judith Paul (1:11:23 Stunden) und Sarah Feichtinger (1:11:46 Stunden).
Noch deutlicher waren die Abstände auf dem langen Kanten. Marcel Bräutigam hatte nach 1:42:03 Stunden 16 Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten gebürtigen Thüringer André Fischer vom Citylauf-Verein Dresden (1:58:12 Stunden). Dritter wurde Steffen Bongartz in 2:02.16 Stunden. Schade, dass sich der Erfurter Heiko Ludewig an zweiter Position bei Kilometer 18,5 am Steinkreuz verlief. „Leider war die Strecke diesmal schlecht ausgeschildert bzw. es fehlten an neuralgischen Punkten Streckenposten und man war sich des Öfteren nicht sicher, ob man noch auf der richtigen Strecke war“, beklagte auch der Sieger Bräutigam, den es an der gleichen Stelle erwischte. Durch die Hinweise von Passanten konnte er aber wieder auf die richtige Strecke finden.
Bei den Frauen ging der Sieg nach Leipzig. Sindy Kermer vom SC DHfK setzte sich in 2:15:34 Minuten souverän vor Antje Müller (Nerchau/2:21:51 Stunden) und Manuela Körner (Jena/ 2:26:32 Stunden) durch.
Die im Rahmen des Laufes vergebenen Mitteldeutschen-Hochschulmeister-Titel verblieben allesamt bei der gastgebenden Friedrich-Schiller-Universität Jena. Adrian Loncarevic (2:39:56 Stunden) und Laura Schmidt (2:46:13 Stunden) hießen die Sieger über 27 Kilometer. Auf der kürzeren Distanz konnten Mattis Dietrich und Johanna Leonhardi (1:19:21 Stunden) die Titel sichern.
Zum 45 Mal dabei war Bernhard Neumann vom TSV Zeulenroda, der in der AK 75 den ersten Platz belegte. Er ist inzwischen der einzige Läufer, der keinen Kernberglauf ausgelassen hat. Insgesamt waren über 120 Helfer vom USV Jena (Abteilungen Ausdauerlauf/Walking, Judo, Orientierung), der SG Carl Zeiss Jena Süd und der Geschäftsstelle des USV und des Hochschulsports im Einsatz. Der langjährige Sponsor TEAG unterstützte wieder großzügig den Lauf, ebenso wie der Laufladen Jena und die Bäckerei Czech. Neu war das Autohaus Reichstein und Opitz. Die Universität stellte auch diesmal die Infrastruktur zur Verfügung, die vom Sportplatz bis zu den Sanitäranlagen reichte.