Mit Florian Beck aus Coburg setzte sich beim virtuellen Lange-Bahn-Lauf ein Läufer auf gleich zwei Strecken durch. Bei den Frauen schaffte Kristin Hempel aus Erfurt ihren insgesamt sechsten Sieg. Viele Entscheidungen blieben bis zum Ende spannend. Die Organisatoren waren vom großen Zuspruch zur virtuellen Durchführung des Laufes überrascht.
Die 43. Auflage des Lange-Bahn-Laufes erlebte im April einen wahren Ansturm an Läuferinnen und Läufern. Erstmals wurde der Laufklassiker durch den Kleinen Thüringer Wald aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens als virtueller Lauf ausgetragen. Dies bedeutete, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Monat lang Zeit hatten, sich im Fernduell auf den verschiedenen Strecken im Laufen und Nordic Walking/Wandern zu messen.
Je nach Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen gab es die Möglichkeit, unterschiedliche Streckenlängen unter die Füße zu nehmen. Selbstverständlich konnten die Aktiven während der 30 Tage auf mehreren Strecken starten und das so oft sie wollten. Überrascht von den am Ende mehr als 560 Anmeldungen waren Gesamtleiter Steffen Meyer und seine Mitstreiter. „Mit einer solch erfreulichen Resonanz hatten wir anfangs nicht gerechnet, über 480 Ergebniseinträge hatten wir seit über 30 Jahren nicht mehr“, meinte der Hauptverantwortliche zufrieden.
Der Lange-Bahn-Lauf, der üblicherweise bei vielen Rennsteigläufern einen festen Termin im Laufkalender hat, bot in Thüringen in diesem Frühjahr die bisher einzige Chance sich im sportlichen Wettkampf zu messen. Das durchdachte Konzept und das abwechslungsreiche Streckenangebot in einer landschaftlich reizvollen Umgebung bewog zusätzlich den einen oder anderen am Lauf teilzunehmen. Selbst die bis etwa Mitte April anhaltenden winterlichen Wetterbedingungen, mit zeitweise 10 cm Neuschnee, konnten viele hartgesottene Laufenthusiasten nicht davon abhalten die Laufschuhe zu schnüren.
Viel Lob gab es immer wieder für die stets bestens markierte Streckenführung, für die zum Ausdruck bereitstehenden Startnummern und für die aktualisierten Ergebnislisten auf der Internetseite der Organisatoren. Mit diesen guten Voraussetzungen durfte man auf schnelle und brisante Fernduelle gespannt sein.
Die 10-km-Strecke war mit 171 Läuferinnen/Läufern die am stärksten frequentierte Laufstrecke. In einem spannenden Wettstreit, bei dem es lange Zeit nach einem Doppelerfolg für Laufgruppe Süd des Rennsteiglaufvereins aussah, siegte Florian Beck vom On Running SV Bergdorf Höhn mit einer fulminanten Zeit von 32:57 min. Mit mehr als zwei Minuten Abstand folgten Frank Wagner 35:38 min und Dr. Christoph Weigel 35:40 min (beide Rennsteiglaufverein/LG Süd) auf den Plätzen zwei und drei.
In der Damenkonkurrenz machte Anna Haueis aus Eisenach auf sich aufmerksam. Mit einer Zeit von 40:50 min gewann sie souverän vor Julia Stephan (43:32 min) und Sabine Schneider (46:06 min, beide Rennsteiglaufverein).
Den Hauptlauf über 21,1 Kilometer bildete der schwere Rundkurs zur Bergbaude „Lange Bahn“ und zurück. Hierbei galt es für die Läuferinnen und Läufer 475 Höhenmeter zu überwinden.
Bei den Frauen wiederholte Kristin Hempel vom USV Erfurt ihren Vorjahreserfolg in einer Laufzeit von 1:39:07 h, gefolgt von Giedre Kubiliute (1:41:10 h, Love Streams Running) und Christina Crusius (1:53:17 h, ZSG Waltershausen) auf den weiteren Plätzen.
Die männliche Konkurrenz wurde von den LG-Süd-Läufern des Rennsteiglaufvereins dominiert. Gleich fünf Starter platzierten sich mit ihren herausragenden Leistungen unter den Top-10.
Ähnlich wie im vergangenen Jahr musste sich der Wahlschmiedefelder Dr. Christoph Weigel trotz seiner überragenden Vorstellung in 1:19:07 h diesmal dem 10-km-Streckensieger Florian Beck (On Running SV Bergdorf Höhn) geschlagen geben.
Der junge Athlet pulverisierte die von Weigel aufgestellte Bestmarke und errang in 1:16:11 h seinen zweiten Gesamtsieg beim diesjährigen Lange-Bahn-Lauf. Platz drei sicherte sich Andre Skrowny (Rennsteiglauf/LG Süd) mit einer Zeit von 1:23:03 h.
Erstmals seit 2002 stand die Marathonstrecke wieder im Programm des Laufes, bei der es die anspruchsvolle Halbmarathonrunde zweimal zu absolvieren galt.
Gleich am ersten Aprilwochenende setzte Johannes Plöttner vom Rennsteiglaufverein mit 3:04:40 h ein Ausrufezeichen. Viele der weiteren Starter bissen sich an dieser Marke in der Folge die Zähne aus. Schlussendlich gelang es dem Streckenverantwortlichen des Lange-Bahn-Laufes, Frank Wagner, höchstpersönlich die Zeit zu unterbieten. Dem in den letzten Jahren zum Spezialisten für Marathon- und Ultraläufe avancierten Läufer gelang mit 3:03:01 h ein Meisterstück auf dem „langen Kanten“. Platz drei sicherte sich ebenfalls mit einer starken Leistung Andre Skrowny in 3:05:33 h (Rennsteiglaufverein/LG Süd).
Das Starterfeld der Frauen gestaltete sich mit insgesamt sechs Starterinnen recht übersichtlich. Jana Seel aus dem unterfränkischen Zeil am Main heißt die Gesamtsiegerin auf der Marathonstrecke. Sie bewältigte den Doppelhalbmarathon in respektablen 3:55:05 h. Auf Platz zwei folgte Claudia Althanß vom Team Tricamp. Mit ihrer Zielzeit von 3:57:23 h blieb sie ebenso unter der vier-Stunden-Marke. Den Podestplatz drei in der Frauenkonkurrenz sicherte sich Gabi Thiele (WSV Ilmenau) in 4:54:07 h.
Ein fester Bestandteil (bis auf das Jahr 2020) im Streckenportfolio des Lange-Bahn-Laufes bilden die Schülerläufe. Sowohl im Gesamteinlauf der Mädchen, aber auch in der Endabrechnung der Jungen dominierten die Wintersportvereine aus Suhl die Podestplätze.
Mit einem Vorsprung von wenigen Sekunden siegte Janne Linnea Weigelt (WSV Scheibe-Alsbach) mit einer Zeit von 9:16 min vor Emma Dornaus (SWV Goldlauter), die nach 9:22 min den Zielstrich überquerte. Komplettiert wurde das Podium durch Miya Degner 10:07 min (ebenfalls vom SWV Goldlauter).
Christian Weiß vom SC Motor Zella-Mehlis heißt der Sieger im Schülerlauf der Jungen. Er meisterte die 2-km-Runde in 9:48 min. Die Sportfreunde Louis Wießner 9:58 min (SWV Goldlauter) und Aaron Thomas 10:09 min (WSSV Suhl 1990 e.V.) dürfen sich mit über die Plätze zwei und drei im Gesamteinlauf freuen.
Abgerundet wurde das Laufevent durch die beiden Nordic Walking/Wander-Wettbewerbe. Neben der 10-km-Strecke gab es in diesem Jahr erstmals eine Halbmarathonstrecke im Angebot. Bożena Mazurkiewicz aus Zella-Mehlis sicherte sich auf der „kurzen“ Distanz den ersten Platz in 1:17:51 h vor Denis Heinz 1:20:18 h (Schleusegrund) und Annett Abel 1:20:20 h (Suhl) auf den nachfolgenden Rängen. Flott unterwegs zeigte sich Steffen Meyer (Rennsteiglaufverein/LG Süd) bei den Herren. Der mehrfache Senioreneuropameister im Gehen absolvierte die 10-km-Walking-Strecke in beachtlichen 1:03:22 h. Das Podest vervollständigten Sven Mußbach (1:07:59 h, Zella-Mehlis) und Rolf Weinberger (1:10:51 h, Never Walk Alone).
Enormes Durchhaltevermögen war auf der 21,1-km-Schleife gefragt. Bei den Damen enteilte Katrin Meusel (Frankenblick) der Konkurrenz. Sie erreichte nach 3:02:23 h das Ziel. Diana Strohschneider (3:06:22 h, Schleusingen) belegte den zweiten Platz vor Susanne Leicht (3:09:33 h, Suhl). Der Gesamteinlauf der Männer bildet zugleich die Altersklassenwertung der M55. In der Reihenfolge Jens Thiele (2:31:41 h, SV Stockstadt), Steffen Meyer (2:39:05 h, Rennsteiglaufverein/ LG Süd) und Frank Cipin (2:39:21 h, SV Olympia Neustadt) erreichte das Trio das Ziel im Gewerbegebiet auf dem Friedberg in Suhl.
Die virtuelle Siegerehrung und die Verlosung der Sachpreise aus der Tombola bildeten am vergangenen Wochenende den würdigen Abschluss des Laufklassikers. Alle Ergebnisse, der Urkundendruck sowie Fotos von der Strecke stehen unter www.lange-bahn-lauf.de ab sofort zur Verfügung. Das Organisationteam um Steffen Meyer blickt insgesamt auf eine sehr erfolgreiche Veranstaltung zurück, die alle Erwartungen übertraf. Es bleibt zu hoffen, dass zum 44. Lange-Bahn-Lauf im kommenden Jahr wieder alle Läuferinnen und Läufer gemeinsam an der Startlinie begrüßt werden können.