Im Anschluss an ihre Mitgliederversammlung organisierte die Deutsche Ultramarathon Vereinigung (DUV) vom 03. bis 04.10.2020 im Rahmen der 24-Stunden von Bernau die DUV-Challenge, um trotz der in diesem Jahr durch COVID-19 ausgefallenen deutschen Meisterschaften doch noch die schnellsten Einzelläufer und Läuferinnen aller Altersklassen sowie die besten (Mixed-)Teams zu ermitteln. Im nordöstlich von Berlin gelegenen brandenburgischen Bernau fanden am ersten Oktober-Wochenende verschiedene (Stunden-)Läufe statt, an denen insgesamt 170 Läufer teilnahmen. Obwohl die Wetterbedingungen nicht ideal waren – Tags sonnig und warm, nachts windig – wurden einige Rekorde und Jahresbestleistungen erzielt.
Trotz aller Auflagen und Einschränkungen war die Veranstaltung bestens organisiert, liebevoll betreut und durchdacht, sodass die Ultra- und Stundenläufer am Ende des Jahres doch noch eine würdige Abschlussveranstaltung hatten. Am Tag der Deutschen Einheit fiel Punkt 10 Uhr der Startschuss für den 24 h-Hauptlauf sowie dem 6 h-Lauf und einem 100 km-Wettbewerb auf einer 1,844 km langen asphaltierten Strecke.
In der Königsdisziplin, dem 24 h Lauf, waren auch vier Thüringer vom Lauffeuer Fröttstädt e.V. unter den Teilnehmern und mischten allesamt ganz vorne mit. Aufgrund von erheblichen Knieproblemen musste Ralf Giese jedoch nach 79,716 Km, zu der Zeit unter den Top-5 liegend, das Rennen beenden. Doch die verbliebenen drei – Martin Armenat, Peter Flock und Aurel Weber – bissen sich trotz aller Widrigkeiten durch und sicherten sich mit einer Laufleistung von 331 Runden (613,900 Km) unbedrängt den Sieg in der Mannschaftswertung vor den Teams LG Nord Berlin Ultrateam (285 Runden = 530,059 Km) und LG Mauerweg Berlin e.V. (262 Runden = 486,723 Km).
Nachdem zunächst Jan Kaschura und später dann für lange Zeit der Vizemeister von 2019 Marcel Leuze das Renngeschehen bestimmt hatten,
übernahm nach etwa 12 h Stu Thoms (LG Nord Berlin Ultrateam) die Führung und baute diese kontinuierlich aus. Martin Armenat bewies aber in den letzten 2 Stunden großes Durchhaltevermögen und arbeitete sich Meter für Meter an Stu Thoms heran. Letztlich trennten beide Athleten gerade einmal 400 m. Mit 228,209 Km siegte Stu Thoms knapp vor Martin Armenat (227,877 Km). Durch ihre Leistung führen beide die deutsche Jahresbestenliste an. Den 3. Rang der Männer erarbeitete sich mit Peter Flock (201,433 Km) ein weiterer Thüringer.Den Gesamtsieg, mit lettischem Frauenrekord im 24 h-Lauf, erlief sich Diana Dzaviza (Trailrunning Vienna) mit sensationellen 228,962 km. Auf Platz 2 und 3 sowie Gesamtrang 4 und 5 folgten Luise Wuttke (218,224 km, Braunschweig) und die Britin Sarah Sawyer (208,645 Km, Brighton). In ihren ersten 24 h-Rennen sicherte sich Luise Wuttke zugleich die B-Kadernorm. Die starke Leistung der Frauen rundete Sigrid Eichner (LG Mauerweg Berlin e.V) ab. Sie erreichte mit 105,532 km in der Altersklasse W80 eine neue World Best Age Performance (WBAP). In der AK M80 stellte darüber hinaus Werner Stöcker (LG Wittgenstein-TuS Erndtebrück) mit 144,594 km einen neuen deutschen Rekord auf.
Um 22 Uhr gingen die 12 h-Läufer/innen an den Start und leisteten den 24 h Athleten für deren zweiten Rennabschnitt ein wenig Gesellschaft. Während der ersten 6 h kämpften mit Ralf Gundermann, Rico Bechmann und Tino Hagemann drei Thüringer um die ersten drei Plätze. Während Ralf Gundermann (LG Ultralauf) kontinuierlich wie ein Uhrwerk seine Runden abspulte hatte Rico Bechmann (Lauffeuer Fröttstädt e.V.) aufgrund von Magen- und damit einhergehenden Versorgungsproblemen eine Schwächephase und musste mehr und mehr abreißen lassen. Tino Hagemann (ebenfalls Lauffeuer Fröttstädt e.V.) hörte auf seinen Körper und stieg nach 6 h und einigen Schwächephasen aus.
Mit 126,247 km erlief sich Ralf Gundermann den Gesamtsieg sowie den 1. Platz der deutschen Bestenliste. Rico Bechmann biss sich bis zum Ende durch und erkämpfte sich so mit 111,064 Km den 2. Platz. Den Bronzerang und 4. Gesamtplatz holte sich Udo Pitsch (93,110 Km, TG Viktoria Augsburg). Bei den Frauen sicherte sich Dorothee Serries (LG Mauerweg Berlin e.V.) in 99,151 Km den Sieg und 3. Gesamtrang vor Annett Beyer-Gloeckner (44,680 Km, LG Mauerweg Berlin e.V.).
Beim 6 h-Lauf setzte Felix Weber (Braunschweig) mit sensationellen 87,299 km ein dickes Ausrufezeichen und sicherte sich neben den ungefährdeten Gesamtsieg den 1. Platz der deutschen Jahresbestenliste und den 2. Platz der Weltbestenliste. Marko Gränitz (LG Würzburg) mit 76,108 km und Jens Svoboda (Berlin) mit 74,090 Km komplementierten das Männerpodium. Bei den Frauen siegte Susanne Gölz (LG Ultralauf) souverän mit 74,887 km. Sie erlief sich den 3. Gesamtplatz sowie Platz 1 der deutschen Jahresbestenliste. Joyce Moewius mit 64,745 km und Anke Schülke mit 61,492 Km (beide LG Nord Berlin Ultrateam) folgen auf den Plätzen 2 und 3. Für ein Highlight sorgte Renate Hofmann (1. WV Wunstorf LT). Sie erzielte mit 45,690 km in der Altersklasse W80 eine neue World Best Age Performance (WBAP).
Im 100 km-Lauf ging es bei der Frauen- und Männerkonkurrenz deutlich spannender zu. In der ersten Rennhälfte noch Seite an Seite hatte letztlich der amtierende Deutsche Meister André Collet (Aachener TG) am Ende die Nase vorn und sicherte sich in 7:12:44 h den Gesamtsieg sowie 1. Platz der Jahresbestenliste vor Frank Merrbach (7:38:22 h, 2. Platz der deutschen Jahresbestenliste, LG Nord Berlin Ultrateam). Auf Platz 3 und mit 7:57:20 h ebenfalls unter der 8 h-Marke folgte der Spanier Eduardo Gomez Valesco (C.A. Els Sitges).
Ebenfalls auf den ersten 50 Km lieferten sich die drei gestarteten Frauen ein spannendes Rennen. Letztendlich sehr souverän entschied Katja Hinze-Thüs (SG Wenden) in 8:29:14 h das Rennen für sich und erreichte zugleich auch die DLV B-Kadernorm. Ihre beiden Kontrahentinnen mussten dem hohen Anfangstempo sowie der Wärme Tribut zollen. So erreichte nur noch Jennifer Honek (LSG Karlsruhe) in 10:19:25 h als zweite das Ziel.
Die Mannschaftwertung der Frauen ging an das Team LG Ultralauf (234 Runden, 436,242 Km). Es folgten die Teams LG Mauerweg Berlin e.V. I (208 Runden, 387,719 Km) sowie LG Mauerweg Berlin e.V. II (170 Runden, 314,892 Km). Bei den Mixed-Teams siegte angeführt von der starken Angelika Müller (187,633 Km, 4. Frau) der SV Pretzfeld mit 281 Runden (521,499 Km).