Sebastian heißt mit Nachnamen Harz. Was liegt also näher, als beim Harztor-Lauf teilzunehmen. Noch dazu bei der Jubiläumsauflage – und ihn auch noch zu gewinnen. So kurios es auch klingen mag, es ist eine der Geschichten des Harztor-Laufs. Der Streckenrekord von Triathlet Ulrich Konschak (1:23:49 h) aus dem Vorjahr blieb am Sonntag unberührt. Wenn auch knapp. Harz blieb mit 1:24:19 Stunden knapp drüber. „Ich freue mich, dass ich den Streckenrekord noch habe“, sagte Konschak, der mit seiner Frau Katja den Vereins-Nachwuchs an der Strecke betreute.
„Ich wollte ihn schon knacken“, berichtete der Sieger im Zielbereich. Dass es knapp nicht reichte, es lag am Wetter. Die Läufer erlebten eine wahre Hitzeschlacht, Temperaturen um die 30 Grad forderten die Läufer. „Es war hinten raus einfach zu warm.“ Hinter ihm lag eine intensive Trainingswoche mit 110 Kilometern. Der Harztor-Lauf war für ihn nun der krönende Abschluss dieser Woche. Und diente zugleich als Vorbereitung für den nächsten Halbmarathon in knapp drei Wochen in Japan. „Ich wollte weg, an einen Ort, wo ich noch nicht war. Den Lauf habe ich zufällig gefunden“, berichtet Harz. Dort wird er 2000 Höhenmeter zu überwinden haben. Beim Harztor-Lauf waren es einige Meter weniger. „Bergrunter habe ich mich super gefühlt, berghoch war es ganz schön hart.“ Die Trainingskilometer forderten ihren Tribut. Dennoch sollte es am Ende zum Sieg reichen.
Gefunden hatte er den auch den Harztorlauf eher zufällig. Über das soziale Netzwerk Facebook wurde ihm jüngst eine Anzeige mit dem Harztor-Lauf angezeigt. Er durchforstete die Webseite, meldete sich an und stand am Mittag mit weiteren 127 Läufern in Sophienhof am Start. Nach seinem erstmaligen Start und zugleich erfolgreichen Premierensieg ist ein Kommen im nächsten Jahr fast schon vorprogarmmiert. „Der Name verpflichtet“, sagte der Jenenser im Triktot des SV Hermsdorf mit einem Schmunzeln. Hinter ihm kamen Robert Makarinus (Nordhausen; 1:29:25,3 h) und René Große (GutsMuths-Rennsteiglaufverein; 1:32:20,0 h) auf die Plätze zwei und drei.
Auf den vier Haupstrecken – Halbmarathon, 8, 5 und 2 Kilometer – wurden 834 Meldungen registriert. Im Vergleich zum Vorjahr erneut eine Steigerung. Die Veranstalter sind auf einem guten Weg in Richtung der magischen Marke von 1.000 Teilnehmern. Sollte dies gelingen, so ist das Versprechen, wird es in darauffolgenden Jahr einen Marathon geben. Noch blieb die Marke unberührt. Vor vier Jahren ging es los mit dem Harztor-Lauf, gemeldet hatten damals 100 Läufer.
An der Startlinie über 8 Kilometer standen 179 Läufer. Für den Startschuss sorgte Andreas Wels. Der Vize-Olympiasieger im Wasserspringer hatte zuvor schon die Halbmarathonläufer nach Sophienhof begleitet und ihnen im Bus einige motivierende Worte mit auf dem Weg gegeben. Anschließend ging es nach Ilfeld, wo der Startschuss für die 8 Kilometer erfolgte. Wels unterstützte Daniel zusätzlich bei der Moderation.
Der Kontakt zu Wels kam eher zufällig zustande. Dirk Daniel ist Fan der TV-Krimiserie „Zorn“. Darin spielt Axel Ranisch den Kommissar „Schröder“. Daniel und Ranisch sind über das soziale Netzwerk Facebook befreundet. „Ich habe ein Video von ihm gesehen, wie er 2017 vom Sprungturm ins Wasser gesprungen ist“, sagte Daniel. Das war beim Wassersprung-Event „Der Sprung meines Lebens“ im Nordbad in Halle. Ins Leben gerufen hat die Veranstaltung Wels. Diesen schrieb Daniel einfach mal an und bekam prompt eine Antwort. „Er hat sofort zugesagt, uns beim Harztor-Lauf zu unterstützen“, freute sich Daniel. Und das tat er auch – und warb zugleich für sein Event am 30. Juni in Halle.
Zunächst wurde aber noch gelaufen. Über 8 Kilometer stellte Christian Hommel (GutsMuths Rennsteiglaufverein) einen neuen Streckenrekord auf. In 29:49 Minuten knackte er erstmals die 30-Minuten-Marke. Die weiteren Podestplätze erreichten Fabian Csanyi (Team Kyffhäuser; 32:41 min) und Matthias Wieg (Casea GmbH; 32:43 min). Für den Letztplatzierten Marcus Schubotz (Harztor) spielte die Zeit am Ende keine Rolle mehr. „Eine Läuferin war auf der Strecke kolabiert. Er blieb so lange bei ihr, bis der Rettungswagen bei ihnen war“, sagte Daniel.
Die größten Meldezahlen gab es über 5 und 2 Kilometer mit jeweils 188 und 339 Teilnehmern. Zuvor sorgte Marco Bachmann vom Team „Injoy“ Nordhausen für die richtige Erwärmung. Alles bewegte sich nach seinem Kommando. Warum eine Erwärmung bei einer hohen Außentemperatur trotzdem wichtig ist, erklärte Bachmann wie folgt: „Sie ist wichtig, um den Körper auf Betriebstemperatur zu bringen, und das die Gelenke mobilisiert werden. Zugleich ist es ein Signal an die Muskeln, es kommt gleich eine Belastung.“ Der beliebte Volkslauf besticht vor allem durch sein charakteristisches Höhenprofil. Über 5 Kilometer ging es gleich bergan. Schnellster war Christoph Kroll (Harzer Ultra Running Team; 22:21 min) vor Damian Bachmann (HSG Nordhausen/Nordhäuser SV; 22:38 min) und Matthias Grimme (Südharz Klinikum Nordhausen; 22:44 min).
Auf den 2 Kilometern holte sich Franz Rensing (HSG Nordhausen; 7:25 min) den Sieg. Auf den weiteren Rängen folgten Justin Hellmann (KGS Bad Lauterberg; 8:05 min) und Laurent Winzler (Triathlon Nordhausen; 8:18 min). Rund um das Laufevent hatten die Organisatoren ein buntes Familienprogramm gestaltet. Für die Kleinsten hatte der Kreissportbund einige Hüpfburgen und die Kisten-Rutsche aufgebaut. Zugleich war der Harztor-Laufs der Auftakt des Projekts „Frauen – lauf(en) gegen Gewalt“ – mitorganisiert vom Landessportbund Thüringen. Weitere Termine sind Meiningen (9. Juni), Erfurt (10. Juni) und Gera (15. September).
Der Termin für die sechste Auflage des Harztor-Laufs steht schon: Terminkalender zücken und den 5. Mai 2019 eintragen.
Beim Lesen des Berichts dachte ich, dass nur Männer gestartet wären. Eine Überprüfung der Laufergebnisse (http://my5.raceresult.com/78357/results?lang=de) zeigte jedoch, dass dem nicht so war.
Die Ergebnisse der Frauen:
HM:
Siebach-Teichmann, Clare Neustadt 1974 W40 1 1 1:59:35,1
Hoyer, Stephanie Südharzer Laufshopteam 1981 W35 1 2 2:04:59,0
Feine, Judith VfL28Ellrich 1982 W35 2 3 2:09:38,7
8km:
Heese, Anja Caritas 1983 W35 1 1 0:40:17,4
Schäfer, Silvia Harztor 1969 W45 1 2 0:42:48,2
Zimmermann, Ines Jazzclub Nordhausen 1967 W50 1 3 0:43:26,5
5km:
Lehmann, Alina LV Altstadt 2005 WJ U14 1 1 0:24:43,6
Krist, Lenka Caritas, GewaltFREI LEBEN 2007 WK U12 1 2 0:26:03,7
Köhler, Franziska Nordhausen 1986 W30 1 3 0:26:08,6
2km:
Wittig, Finia SV Eisleben-Sangerhausen Abt. Triathlon 2005 W 1 1 08:26,7
Deterding, Anne Sophie HSG Nordhausen 2000 W 2 2 09:31,3
Bourbeck, Hermine Triathlon Nordhausen e.V. 2008 W 3 3 09:33,4