Top oder Flop? Der Start in die Hallensaison kann durchaus mit einer herausragenden Leistung beginnen. Genauso gut mit einer Ernüchterung enden. Eine Woche nach dem zwölftägigen Trainingslager in Monte Gordo wusste Philipp Reinhardt (LC Jena) nicht wirklich, wo er steht. Einen ersten Richtwert gab das Rennen über 3000 Meter bei den Thüringer Hallenmeisterschaften in Erfurt. Vor dem zweiten Saisonrennen stand Tina Donder (LAC Erfurt Top-Team), die nach fast zweijähriger krankheitsbedingter Pause nun wieder angreifen möchte. Zudem präsentierte sich der Nachwuchs über die Mittelstrecke mit guten Leistungen.
„Sicherlich ist das Rennen nur eine erste Standortbestimmung. Ich werde dennoch versuchen meine Bestzeit (8:04,91 min) von 2015 ins Visier zu nehmen. Mal schauen, wo die Reise hingeht“, blickte Philipp Reinhardt auf seinen Saisonstart voraus. Überschaubar die Konkurrenz. Als Tempomacher fungierte Marcus Müller (LAC Erfurt Top-Team), der nach fünf Runden ausstieg. Schon bei 900 Metern zog Philipp Reinhardt das Tempo an. „Danach war es eigentlich nur noch ein Rennen gegen die Uhr“, meint der Hindernisspezialist. Immer wieder bekam er die Zwischenzeiten reingerufen. Als er die Ziellinie überquerte standen 8:15,03 Minuten auf der Uhr. Seine alte Bestzeit blieb außer Reichweite. Dafür knackte er die Norm für die Hallen-DM in Leipzig (18./19. Februar). Schon am Freitag (27. Januar) steht der 22-Jährige erneut in Erfurt an der Startlinie. Beim Erfurt Indoor testet Philipp Reinhardt über 1500 Meter.
Siebeneinhalb Runden legte Tina Donder am Abschlusstag der Hallenmeisterschaften zurück. Mit 4:30,70 Minuten platzierte sie sich auf Rang drei der deutschen Hallen-Bestenliste. Eine Woche zuvor wählte sie die saarländischen Hallenmeisterschaften in Saarbrücken, dort studiert die 20-Jährige Sportwissenschaften, als Saisoneinstieg. Eher aus dem kalten spulte die Thüringerin die 15 Runden (3000 Meter) herunter. „Ich war vorher erkältet gewesen. Das Rennen verlief sehr unrhythmisch“, berichtet sie. Dennoch standen 9:47,56 Minuten im Protokoll sowie die Norm für die Hallen-DM in Leipzig.
Einen beherzten und engagierten Lauf über 800 Meter lieferten Alina Schönherr und Lena Posniak (beide LAC Erfurt Top-Team) in der U18 ab. Nach dem zwölftägigen Trainingslager in Monte Gordo war das Rennen für beide der Saisoneinstieg. Lena Posniak sorgte auf den ersten drei Runden für ordentlich Druck und eine schnelle Angangszeit. Nach 400 Meter standen 1:06,59 Minuten auf der Anzeige. Auf den letzten Metern zog Alina Schönherr das Tempo an und spielte ihre ganze Stärke aus.
Die deutsche Meisterin über 800 Meter gewann den Landestitel in 2:12,93 Minuten und hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. „Das war ein guter Saisoneinstand.“ Dicht gefolgt von Lena Posniak (2:13,17 min), die sich über eine neue Bestzeit freuen durfte. “ Für das erste Rennen bin ich sehr zufrieden. Eine Steigerung ist auf jeden Fall noch möglich“, meinte die Zweitplatzierte. Am Sonntag war noch ein weiterer Start über 1500 Meter vorgesehen. Lena Posniak übernahm die Initiative und lief ihr eigenes Rennen, das sie in 4:46,68 Minuten für sich entschied. Der Wochenbeginn wurde ihnen zusätzlich versüßt. Beide stehen an der Spitze deutschen Hallen-Bestenliste der U18 über 800 Meter.
Diesen Leistungen stand das männliche Pendant, Franz Rott (Erfurter LAC), in nichts nach. Der 16-Jährige sicherte sich das Double über 1500 Meter (4:10,35 min) und 3000 Meter (9:05,53 min). Mit seinen Siegerzeiten schaffte es der Nachwuchsläufer sogleich unter die Top 5 der deutschen Hallen-Bestenliste der U18. Ebenfalls mit dabei sind Tim Schneegaß (Erfurter LAC), er wurde Zweiter über 1500 Meter (4:14,75 min) und Dritter über 3000 Meter (9:08,18 min), und Leonard Seewald (SV Schott Jena). Letzterer heftete sich an die Fersen von Franz Rott über 3000 Meter und wurde in 9:06,77 mit dem Vize-Titel belohnt.