Bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften vor knapp zwei Wochen in Kassel ging es für die Spitzenathleten auch darum, sich mit Normerfüllungen und guten Leistungen für die Jahreshöhepunkte Europameisterschaft in Amsterdam (6.-10. Juli) und die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (12. – 21. August) zu empfehlen.
Mit dem vorjährigen Thüringer Läufer des Jahres, Sebastian Keiner vom LAC Erfurt Top Team, verfügt der Thüringer Leichtathletikverband seit Jahren über einen Mittelstreckler, der in diesem Leistungsbereich laufen kann und für den die Teilnahme an den Olympischen Spielen ein großer Traum ist. Mittlerweile von den 800 Metern auf die 1500 Meter gewechselt, war der Ilmenauer Student voriges Jahr bei der DM in Nürnberg nur ganz knapp am Meistertitel gescheitert.
Und auch dieses Jahr sollte es mit dem Titel nicht klappen. Die Konkurrenz ist in Deutschland auf dieser Strecke stark. Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) konnte im Vorfeld die Olympianorm (3:36,20 min) bereits laufen (3:35,05 min, 22.05. Rabat/MAR), Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) blieb nur knapp darüber (3:36,40 min, 20.05. Ostrava/CZE). Da reichten im 1500-m-Finale 3:40,95 Minuten von Sebastian nur für den fünften Platz. Sicherlich auch für ihn eine kleine Enttäuschung. Dass der Lauf längst abgehakt und der Blick wieder nach vorn gerichtet ist, zeigte diese Woche das Ergebnis von Sollentuna/SWE (siehe vorheriger Artikel).
Eine etwas durchwachsene Saison erlebt gerade der Jenaer Medizinstudent Philipp Reinhardt, B-Kader-Athlet des DLV vom LC Jena. Der 22-jährige Hindernisspezialist hatte einen eher unbefriedigenden Saisoneinstand, konnte sich dann aber steigern (Saisonbestleistung 3000 m Hi 8:50,79 min, 28.05. Oordegem/BEL) und war für die DM recht optimistisch. Leider war es in Kassel jedoch wieder ein Rennen, wo dem U23-EM-Teilnehmer des Vorjahres viel zu früh die Kräfte schwanden und er den Kontakt zur Spitze bei Zeiten verlor. 9:03.44 Minuten und Rang neun sind sicherlich ein Stück weit entfernt von den Zielen des ehrgeizigen Athleten. Bleibt zu hoffen, dass sich Philipp durch diese schwankenden Ergebnisse nicht entmutigen lässt und bald wieder mit frischen Kräften angreift.
Immer wieder erstaunlich sind die starken Leistungen der Geraerin Astrid Hartenstein bei Deutschen Meisterschaften auf der 1500-Meter-Distanz. Die 28-jährige Thüringerin, die jetzt in Leipzig lebt und für den SC DHfK Leipzig startet, qualifizierte sich mit neuer persönlicher Bestzeit von 4:20,16 Minuten am Samstag sicher für das Finale. Und auch dort konnte sie tags darauf mit 4:20,64 Minuten und dem neunten Platz ihre gute Form bestätigen.
Bei den Jugend-Staffeln U20 erreichten die Läufer der Startgemeinschaft LAC Erfurt über 4×400 Meter einen dritten Platz, über 3×1000 Meter kamen sie auf den fünften Rang. In der weiblichen Jugend U20 liefen die Athletinnen der LG Ohra Energie über 4×400 Meter auf dem vierten Platz ein. Bleibt zu hoffen, dass diese jungen Nachwuchsathleten eines Tages auch die Starterfelder der Erwachsenen füllen, denn mit drei Teilnehmern im Mittel- und Langstreckenbereich (Kevin Stadler, LG Ohra Energie, schied im Vorlauf über 800 Meter in 1:52,00 min als Achter aus) erreichte der Thüringer Leichtathletikverband nicht gerade einen Spitzenwert. Schon im nächsten Jahr, wenn die Deutschen Meisterschaften in Erfurt stattfinden werden, würde sich das hiesige Publikum über mehr thüringische Läuferinnen und Läufer freuen.
Zu den aufgeführten Wettbewerben gibt es einige Bilder in unserer Fotogalerie.