Vergangenen Samstag (16.08.2014) erkletterten die Deutschen Bergläufer nach 2010 und 2012 erneut Team Bronze bei der 11. WMRA Long Distance Mountain Running Challenge im Rahmen des Pikes Peak Ascent (USA). Mit dabei auch die Thüringer Stefan Hubert (SV Sömmerda) und Christian Seiler (GutsMuths Rennsteiglaufverein). Mit Stefan Hubert als bester Deutscher auf Platz 11, Marco Sturm (SWC Regensburg – Platz 13) und Rennsteigkönig Christian Seiler auf Platz 21 landete die Deutsche Auswahl nach Zeitaddition in 7:13:13 Stunden hinter den USA (6:34:00 Stunden) und Italien (6:55:39 Stunden) sicher auf Platz 3.
Der Lauf führte von Manitou Springs (1.920 m) im US-Bundesstaat Colorado über 20 km hinauf zum Pikes Peak (4.290 m). Mit 2.400 Höhenmetern ist der Lauf auf den zweitmeistbesuchtesten Berg der Welt [Platz 1 = Mt. Fuji (Japan)] einer der extremsten Bergläufe weltweit. Streckenverlauf: Zunächst über Asphalt und ausgewaschene Sandsteinwege zum Barr Camp auf ca. 3.109 Metern Höhe. Von da an wurde die Strecke stetig steiler, bei ca. 3.800 Metern wurde die Baumgrenze erreicht und alpines Gelände prägte den restlichen Aufstieg.
Bei den Männern gewann US-Läufer Sage Canaday nach 2:10:04 Stunden unter tosendem Beifall seiner Landsleute. Canaday ging erst auf dem letzten halben Kilometer an die Spitze, vorbei am lange führenden, dreimaligen Vize-Weltmeister der Normaldistanz Azerya Teklay Weldemariam (Eritrea). Im Kampf gegen die europäische Konkurrenz schlug sich dahinter Stefan Hubert prächtig, auch wenn er im harten Finale denkbar knapp als Elfter in 2:21:42 Stunden die angestrebte Top-Ten-Platzierung verfehlte. „Angesichts der immer stärker werdenden Konkurrenz (2010: 5 Nationen, 2014: 17 Nationen), darf ich nicht unzufrieden sein. Ich denke, dass ich damit auch gezeigt habe, dass ich international durchaus schon den Anschluss geschafft habe. Vor allem, weil ich nun weiß, dass da noch mehr möglich ist!“
Auf Platz 13 lief Marco Sturm vom SWC Regensburg, der sich auf eigene Kosten drei Wochen lang vor Ort auf dieses Rennen vorbereitet hatte. Eine starke Leistung zeigte auch der mehrfache Rennsteiglaufsieger Christian Seiler (GutsMuths Rennsteiglaufverein) mit Platz 21, der damit die starke Vorstellung der Deutschen Männer abrundete und die Bronzemedaille sicherstellte.
Die Frauen mit Michelle Maier (PTSV Rosenheim) auf Rang 20, dicht gefolgt von Lea Bäuscher (TSV ovag Friedberg- Fauerbach – Platz 22) und mit der über Atemprobleme klagenden Thüringerin Stefanie Rexhäuser (PSV GW Kassel – Platz 53.) kamen diesmal nicht auf einen Medaillenplatz und wurden Fünfte.
Einen klaren Vorteil hatten Athleten, die in dieser Höhe zu Hause sind bzw. sich vor Ort vorbereiten konnten. Zahlreiche Athleten, die mit Sauerstoff versorgt werden mussten und über Höhenleiden wie Kopfschmerzen und Übelkeit klagten, sind Belege für die Härte dieser Ausdauerbelastung. Eine Akklimatisierung der Deutschen Läufer war vom DLV leider nicht vorgesehen, so dass ihnen lediglich ein Tag Zeit zur Vorbereitung zur Verfügung stand. Umso höher sind die gezeigten Leistungen einzuschätzen.
Eine Weltmeisterschaft unter besonderen Umständen erwartet den Wahlschweizer Stefan Hubert auch am 14.09.2014 in Casette di Massa (Italien) auf der Kurzdistanz. Nach Regeländerung sind auch größere Bergabpassagen zu laufen. Dabei wird mit noch stärkerer Konkurrenz aus Afrika zu rechnen sein, wobei Stefan hofft mit einer ähnlich guten Form das Deutsche Berglaufteam tatkräftig zu unterstützen.
Text: Stefan Hubert und Patrick Letsch
Fotos: Wilfried Raatz