Gewiss zu den Highlights im Thüringer Laufkalender gehört der Weimarer Stadtlauf in jedem Oktober. Zum einen zieht die abwechslungsreiche Strecke durch historische Kulisse Läufer aus nah und fern an. Auch die überragende Stimmung tausender Zuschauer, welche auf die Teilnehmer übertragen wird, lassen den Lauf zu einem echten Event werden. So konnten zur 24. Auflage wieder über 1800 Starter gezählt werden.
Der Ausrichter HSV Weimar blieb bei seinem bewährten Kurs. Er führte zunächst durch das UNESCO Welterbe „Park an der Ilm“, u.a. mit Goethes Gartenhäuschen. Nachdem man das Römische Haus, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek und das Residenzschloss passierte, folgte ein langer Anstieg durch die historische Innenstadt. Hier drängten sich die Zuschauer an den Absperrungen um die Läufer nach oben zu pushen. Den höchsten Punkt der Strecke stellt der Start- und Zielbereich auf dem Goetheplatz dar. Spätestens hier kamen die Läufer in den Genuss einer weiteren Thüringer Kultur. In Schwaden zog der Duft von leckerer Rostbratwurst durch die Luft. Ob dies Leistungsfördernd oder -hemmend ist, konnte im Läuferfeld nicht endgültig geklärt werden. Je nach gewählter Distanz, wurde die 5,2 Kilometer lange Runde zwei bzw. vier Mal bewältigt.
In der 10 Kilometer Wertung gab Rico Schwarz (ASV Erfurt) sein Wettkampfcomeback. Nachdem der Vollzeitläufer sich im Mai am rechten Fuß eine Verletzung zugezogen hatte, musste er zwangsläufig im Sommer pausieren. Nach hartem Aufbautraining in den letzten Wochen sollte Weimar die erste Standortbestimmung werden. Erwartungsgemäß setzte sich Schwarz sofort an die Spitze des Feldes. Tim Stegemann konnte ihn auf der ersten Runde noch gut Paroli bieten, ehe der Athlet vom Erfurter LAC im zweiten Abschnitt abreißen lassen musste. In einem Blitzinterview gab Schwarz dem Autor bekannt, dass er die erste Hälfte verhalten angegangen ist, um später das Tempo sukzessive zu steigern. Schlussendlich gewann er in einer Zeit von 32:13 Minuten. „Mittlerweile laufe ich absolut schmerzfrei, so hatte ich unglaublich viel Spaß. Es war der Hammer!“, so Rico nach dem Rennen. Ebenfalls mit einer sehr starken Zeit von 32:48 Minuten folgte Stegemann ins Ziel. Rang drei belegte Jan Burzik (Glatt Weimar, 34:40 min).Als eine der Favoritinnen wurde Juliane Heinze vom AC Apolda im Vorfeld des Laufes gehandelt. In den letzten vier Jahren belegte sie je zweimal Platz eins bzw. zwei auf der Halbmarathondistanz. Dieses Jahr entschied sie sich für die 10 Kilometer. Ihrer Rolle wurde sie zunächst auch gerecht. So hatte sie auf der zweiten Runde eingangs des Ilmparks noch einen Vorsprung von ca. 100 Metern, um dann doch noch von Kathrin Rokitta (Laufarena Allgäu) überholt zu werden. Die Dame aus Nesselwang gewann in einer Zeit von 42:28 Minuten mit einem Vorsprung von 39 Sekunden auf Heinze. Platz drei belegt Steffi Debertshäuser vom SV Sömmerda (44:59 min).
Ganze 1544 Teilnehmer erreichten nach 10 Kilometern das Ziel. Dies war die letzte Möglichkeit im diesjährigen Thüringer Klassiker Cup Punkte zu sammeln. Als beim allgemeinen Warmlaufen im Weimarhallenpark Christian Seiler in seinem Rennsteiglaufvereintrikot entdeckt wurde, war allen klar, dass der Sieg im Halbmarathon nur über ihn gehen muss. Denn, dass Weimar dem Thüringer Ausnahmeläufer ein Lieblingspflaster ist, belegen seine 9 Siege über verschiedene Distanzen. Der 10. Erfolg sollte nun hinzu kommen. Seiler hatte stets Kontrolle über das Rennen und gewann in einer Zeit von 1:11:56 Stunden. Aber auch Christoph Weigel (USV Erfurt) zeigte eine starke Leistung. Sehr lange lief er mit Seiler gemeinsam an der Spitze. Die Zielzeit von 1:13:53 Stunden bedeuten für ihn eine persönliche Bestleistung und Platz zwei. Der Blankenhainer Patrice Walter (GRAFE-Gruppe) lief ungefährdet als Dritter ein (1:19:45 h).
Aus dem fernen Düsseldorf war die Siegerin der Damen angereist. Franzi Maschke vom EJOT Team TV Buschhütten jubelte nach 1:27:13 Stunden auf dem Goetheplatz. Ihr folgte nach 4:39 Minuten Tanja Stroh aus Erfurt. Kathleen Horn vom Triathlon Verein Dresden machte das Podium komplett (1:39:18 h).
Im Ziel durften die Läufer endlich selbst in eine Original Thüringer Rostbratwurst beißen. Die Wertmarke machte es möglich. Zudem freuten sich alle über ein Teilnehmershirt. Wer mochte, konnte seine strapazierten Beine im städtischen Hallenbad kostenlos ausschwimmen oder auf einem der vielen Konzerte des 361. Zwiebelmarktes austanzen.
Während der Veranstaltung lief alles reibungslos ab. Sämtliche Helferlein taten einen guten Job. Eine top Organisation war die Grundlage des Erfolges der 24. Auflage des Weimarer Stadtlaufes.
(Alle Fotos, wenn nicht anders vermerkt, von Mira Held)
Schöner Artikel, schöner Lauf! Immer wieder ein Vergnügen in Weimar zu starten! Hoffentlich entscheiden sich bald wieder mehr Thüringer Läufer für einen Start!