27-Kilometer-Sieger Christian Seiler vom Rennsteiglaufverein freute sich im Ziel wie die mehr als 1.300 weiteren Teilnehmer beim diesjährigen Kernberglauf über das wunderbare herbstliche „Jena-Wetter“ am 18. Oktober. „Bei den bisherigen Veranstaltungen haben wir nur 4 oder 5 mal schlechtes Wetter gehabt“, bestätigte der Pressewart Dr. Hans-Georg Kremer, der den Lauf vor 38 Jahren mit aus der Taufe gehoben hatte. Stollen und Tee blieben wohl auch wegen der warmen Witterung diesmal übrig, Bier und Bratwürste gingen dafür umso besser. Zwei Läufer benötigten mit Kreislaufproblemen im Ziel ärztliche Hilfe. Ansonsten konnte Kremer ein rundum positives Fazit des 38. Kernberglaufes ziehen.
Sportlich dominierte einmal mehr der Rennsteigsupermarathon-Sieger Christian Seiler auf der 27-Kilometer-Königsstrecke die Konkurrenz. Am ersten steilen Anstieg bei Kilometer 4 setzte er sich von Matthias Flade/ LC Vora ab und baute seinen Vorsprung fortan kontinuierlich aus, so dass er ungefährdet in 01:41:27 Stunden vor Flade (01:45:06) und dem Drittplazierten Phillipp Heisch/ SG Adelsberg (01:46:53) gewann. Der Streckenrekord blieb unangetastet, wohl auch weil die Strecke seit der Änderung vor 5 Jahren noch etwas kurviger geworden ist, wie Seiler feststellte. Frauen-Siegerin Anja Jakob aus Klingenthal (02:07:26 Stunden), sprach von einem „kernigen“ Lauf. „Man sollte keine Höhenangst haben“, zeigte sich die Vogtländerin bei ihrem ersten Kernberglauf überrascht von den schmalen Trails entlang der schroffen Muschelkalkhänge. „Da war für mich volle Konzentration erforderlich.“ Von den Gegnerinnen bekam sie unterwegs nichts mit. Die waren im Ziel mit Anke Härtl/ Rennsteiglaufverein LG Süd (02:17:14 Stunden) und Antje Müller/ SV Oberholz (02:18:17 Stunden) auf den Plätzen auch meilenweit entfernt von der Siegerin.Enger ging es auf der 15-Kilometer-Distanz bei den Männern zu. Tobias Schröder vom Skiclub Köthen hatte am Ende knapp die Nase vorn und gewann in 0:54:04 Stunden vor Thomas Häusler/ SV Hermsdorf (00:54:17 Stunden) und Sören Lösch/ USV Jena (00:55:27 Stunden). Bei den Frauen siegte Astrid Hartenstein vom LV Gera in 01:02:55 Stunden vor Daniela Oemus/ SV Blau-Weiß Bürgel (01:05:05) und Lydia Walther/Rennsteiglaufverein LG Süd (01:10:18). Die 5-Kilometer-Sieger waren Guido Butschkat/ SV Oettinghausen (00:18:12 Stunden) und Corinna Fink/ LV Einheit Greiz (0:22:23 Stunden). Die Teamwertung (gewertet wurden die jeweils 5 besten Altersklassenplatzierungen) gewann der Rennsteiglaufverein LG Süd vor Zatopeks Erben und dem SSV Eintracht Naumburg.
Sagt mal, bilde ich mir das nur ein, oder hat tatsächlich die Rücksichts- oder Gedankenlosigkeit bei Volksläufen zugenommen? Ärgerte ich mich am Start noch über die vielen sich offensichtlich viel zu weit vorn gestarteten Jogger (eine Gruppe gemütlich nebeneinander laufender „Rennschnecken“ – so nannten sie sich laut Trikot tatsächlich – überholte ich als Mitteldfeldstarter erst auf der Wöllnitzer Straße. Die müssen ganz vor gestartet und mehrere Hundert Male am Wegesrand drängelnd überholt worden sein. Das macht doch eigentlich auch keinen Spaß?!), so waren es auf der Horizontalen die nur auf sehr laute Ansprache überholbaren Kopfhörerläufer.
Ich selbst laufe in einem Tempo, in dem es sinnlos ist, um Plätze oder oder Sekunden zu kämpfen und beim Kernberglauf steht eindeutig der Spaß im Vordergrund. Jedoch würde ich ins Grübeln geraten, wenn auf schmalen Wegen die Lücke vor mir immer größer und das Getrampel hinter mir immer dichter wird oder ich ständig überholt werde und dann vielleicht mehr am Rand laufen.
Bin nicht mitgelaufen, kann deshalb konkret zum Kernberglauf keine Aussage treffen.
Grundsätzlich finde ich aber, dass Läuferinnen und Läufer mit Kopfhörern aus dem Rennen genommen werden sollten. Vorher in der Ausschreibung bekannt geben, eventuell bei der Startnummernausgabe nochmal darauf hinweisen.
Bei einer Massensportveranstaltung muss man seine Mitteilnehmer und auch die Anweisungen der Ordnungskräfte / Helfer bewusst wahrnehmen können. Alles andere ist unverantwortlich und ignorant.
Hier sag ich immer: der Veranstalter bestimmt die Regeln. Entweder akzeptieren oder nicht mitlaufen.
Und zum Thema der langsamen Läufer in der ersten Reihe: die gibt es bei jeder Laufveranstaltung. Das gibt schließlich ein tolles Foto:-)
Lieber Andreas,
in den meisten Fällen obliegt es nicht dem Veranstalter, die Regeln aufzustellen, denn wenn man an einem DLV-Volkslauf teilnimmt, hat man sich an internationale Wettkampfregeln (IWR) zu halten. Nach diesen ist der Einsatz von Mobilfunkgeräten, Kopfhörern etc. verboten. Anscheinend wissen das die meisten Teilnehmer leider noch immer nicht (es wird von Veranstalterseite auch erstaunlich gering kommuniziert). Gerade beim Kernberglauf zeugt das Laufen mit Kopfhörern meiner Meinung nach von erhöhter Rücksichtslosigkeit.
Natürlich kann der Veranstalter eine sinnvolle Startgruppeneinteilung in Erwägung ziehen um einer zu großen Unruhe im Starterfeld entgegenzuwirken.
Zur erhöhten Rücksichtslosigkeit: Im Frühjahr habe ich bei meinen ersten zwei Starts jeweils einen Sturz mitbekommen und vermutete auch eine gestiegene Rücksichtslosigkeit. Es blieb aber glücklicherweise bei diesen beiden Vorfällen. Ich empfehle aber keinem, der nicht weiß, was er tut, sich da vorne freiwillig reinzustellen! Die paar Extra-Sekunden sollte einem die Gesundheit wert sein.