Glück im Unglück hatte Alexandra Stapf vom RuF Erbenheim, die zwei unterschiedliche Laufschuhe eingepackt hatte. Zumindest fand sie in ihrer Tasche einen rechten und einen linken Schuh, die sie nach 44:26 Minuten als erste von 58 Frauen über 9,75 km beim Kristallmarathon in Merkers ins Ziel trugen. Mit einem richtigen Paar Schuhe gewann Dominik Koch vom TV Barchfeld, die Strecke mit 33:28 Minuten und war mit etwa 2 ½ Minuten deutlich vor dem zweitplatzierten Mann. Insgesamt waren 166 Männer auf dieser Strecke angetreten.
Für die Läufer über die kurze Strecke wie für die 181 Marathonläufer ist es schon etwas besonderes 500 m unter der Erdoberfläche in einem stillgelegten Salzbergwerk zu laufen. Dabei ist Merkers neben Sondershausen die zweite derartige Wettkampfstätte in Thüringen. Erstaunlich wie unterschiedlich doch beide Strecken sind. Während die 5-km-Runden in Sondershausen durch lange Auf- und Abpassagen gekennzeichnet sind, ist die 3,25-km-Runde in Merkers vor allem durch kurze steile Wellen geprägt. Auf jeder Runde kommen in Merkers so 60 Höhenmeter zusammen. Gerade weil sich die kurzen Anstiege und Wellen noch gut laufen lassen, kosten sie gewaltig Kraft.
Die Laufbedingungen sind jedoch mit ca. 21° und einem festen, staubfreien Untergrund in Merkers fast ideal. Zur Bewältigung der geringen Luftfeuchtigkeit und der austrocknenden, salzige Luft waren die Läufer jedoch gut beraten, regelmäßig von den zwei Verpflegungsstellen auf der Runde Gebrauch zu machen. Der obligatorische Helm – meist ein Fahrradhelm – und die in den gut ausgeleuchteten Gängen nur aus Sicherheitsgründen mitzuführende Lampe störten die meisten Läufer kaum.
Für den Marathon musste die Runde 13-mal durchlaufen werden. Der ungarische Läufer Michael Kovar hatte dies nach 02:51:03 Stunden geschaft. Fünf Läufer blieben unter 3 Stunden. Dass drei der fünf Läufer aus dem Ausland kamen, ist ein Indiz für die überregionale Wirkung gerade des Marathons. Silvia Schmied aus Halle gewann bei den Frauen in 03:30:47 h.
Im Februar sind im Schacht von Merkers vor allem erfahrene Marathonläufer an den Start gegangen. Während beim Rennsteigmarathon die Hälfte der Männer nach 4:19 Stunden und die Hälfte der Frauen nach 4:53 Stunden das Ziel erreicht hatten, war dies in Merkers schon nach 3:56 Stunden bzw. 4:19 Stunden der Fall. So war der Kristallmarathon für alle Teilnehmer eine tolle Kombination aus einen besonderen Erlebnis und einem anspruchsvollem Wettkampf. Mit 500 Anmeldungen hatte der Kristallmarathon in Merkers bei seiner 6. Auflage erstmals sein Teilnehmerlimit erreicht.