Beim traditionsreichsten deutschen Marathon-Rennen, und zwar dem RWE-Marathon rund um den Baldeneysee in Essen in seiner 50. Auflage, trat mit dem amtierenden Rennsteiglauf-Marathonsieger Marcel Bräutigam vom Laufclub Erfurt einer der derzeit schnellsten Thüringer Langstreckenläufer an. An diesem Wochenende fanden zeitgleich unter anderem die Deutschen Marathonmeisterschaften in München sowie der Köln-Marathon statt.
Zum einen wollte Marcel seine im Jahre 2010 in Frankfurt aufgestellte Marathon-Bestzeit (2:27:46 Stunden) in Richtung 2:20 Stunden drücken, andererseits wollte er in Essen ein gehöriges Wort um den Tagessieg mitsprechen.
Bereits nach 15 Kilometern hatte sich in dem etwa 1.400 Läufer zählenden Teilnehmerfeld eine vierköpfige Spitzengruppe mit Marcel Bräutigam, dem Vorjahreszweiten Elias Sansar (LG Lage-Detmold), dem Vorjahresdritten Daniel Schmidt (LT DSHS Köln) sowie dem mehrmaligen Gesamtzweiten Manuel Meyer (TV Wattenscheid) herausgebildet. Der Rest des Feldes lag zu diesem Zeitpunkt schon mindestens einen Kilometer zurück.
Zur Halbzeit des Rennens in 1:10:12 Stunden hatte sich der Thüringer gemeinsam mit Meyer und Schmidt leicht vom Hermannslauf-Dauersieger Sansar abgesetzt. Bei Kilometer 35 hingegen waren Meyer und Bräutigam nur noch zu zweit und es schien auf einen Zweikampf um den Tagessieg zwischen diesen Beiden hinaus zu laufen.
Doch ab Kilometermarke 35 mobilisierte Daniel Schmidt, der bis dahin bis auf Rang 4 zurück gefallen war, unglaubliche Energiereserven, „sammelte“ die vor ihm laufenden Athleten nach und nach ein und lief bis ins Ziel, welches er schlussendlich in 2:23:00 Stunden passierte, sogar einen Vorsprung von etwa einer Minute vor dem Zweitplatzierten Marcel Bräutigam (2:24:02 Stunden) heraus.
Knapp hinter Marcel wurde der Erfahrene Elias Sansar in 2:24:12 Stunden Dritter, gefolgt vom Meyer.
Der für den Laufclub Erfurt startende Großbreitenbacher pulverisierte seine zwei Jahre alte Bestzeit damit um über dreieinhalb Minuten. Mit dieser Leistung wäre er bei den zeitgleich ausgetragenen Marathon-Meisterschaften um die Plätze 5-7 mitgelaufen.
Damit bleibt es dabei, dass die von Christian Seiler (Berlin, 2:18:11) bzw. Steffen Justus (Frankfurt, 2:18:44) jeweils im Jahre 2009 gelaufenen Zeiten die mit Abstand stärksten Leistungen Thüringer Marathonläufer in den letzten Jahren weiterhin Bestand haben werden.