Mit dem Titel hatten sie geliebäugelt, doch am Ende gab es gar kein Edelmetall: Die Marathonläufer von der LG Ohra Hörselgas haben bei der Deutschen Marathonmeisterschaft in Hamburg eine Medaille in der Mannschaftswertung verpasst. Bei großer Hitze sorgte Christian Seiler als Gesamt-Sechster in 2:27:38 Stunden für das beste Ergebnis aus Thüringer Sicht.
Die Thüringer Marathonelite vom Laufclub Erfurt, die bei Meisterschaften für die Leichtathletikgemeinschaft Ohra Hörselgas startet, war mit großen Erwartungen zu den Deutschen Marathonmeisterschaften in die Hansestadt gereist. Die starken Langstreckler um den wiedererstarkten Christian Seiler waren mit insgesamt vier Läufern an den Start gegangenen und hatten sich Chancen in der Mannschaftswertung ausgerechnet. Zu recht, denn die Bestleistungen der drei Schnellsten lagen deutlich unter 2:30 Stunden. Im Vorjahr war der Titel mit einer Siegzeit von 7:31 Stunden an die Aachener TG vergeben worden, die auch 2011 zur Titelverteidigung an den Start ging.
Trotz der erwartet schwierigen Bedingungen mit Temperaturen von deutlich über 20°C gestalteten die Thüringer Starter das Rennen offensiv. Der sechsmalige Rennsteiglaufsieger Christian Seiler und der laufstarke Sommerbiathlet Marcel Bräutigam absolvieren die ersten zehn Kilometer in schnellen 32:55 Minuten und blieben damit zunächst sogar auf Tuchfühlung zu den Podesträngen in der Einzelwertung. Im Verlaufe des Rennens verloren die Marathonasse dann aber wie fast alle Teilnehmer des Hamburg-Marathons zunehmend an Tempo und damit auch den Kontakt zur Spitze.
Mehr als 30 Kilometer absolvierten Seiler und Bräutigam gemeinsam, bevor sich der Marathon-Routinier Seiler leicht absetzen konnte und als Gesamt-Sechster das Ziel erreichte. Hinter ihm kämpfte sich Marcel Bräutigam verbissen über die letzten Kilometer und überquerte als Neunter in 2:28:30 Stunden völlig erschöpft die Ziellinie. Für seinen Durchhaltewillen wurde er mit dem Titel des Deutschen Polizeimeisters belohnt.
Die anderen beiden Erfurter Starter Christian König und Steffen Jabin mussten nach vielversprechenden ersten Rennhälften aufgeben. Somit fehlte dem Erfurter Team der dritte Läufer, um in die Mannschaftswertung zu kommen – der Medaillentraum zerplatzte.
Bei den Frauen waren keine Thüringerinnen gemeldet. Die in den letzten Jahren stärkste Thüringer Marathonläuferin Melanie Schulz von der LG Ohra Hörselgas hatte zwei Wochen zuvor beim Düsseldorf-Marathon in 2:52:02 Stunden eine neue Bestzeit klar verfehlt. Nur eine Woche später sorgte dagegen die Thüringer Halbmarathon-Meisterin Carolin Gläser aus Apolda bei ihrem Marathon-Debüt in Würzburg für ein herausragendes Resultat: In starken 2:43:54 Stunden belegte sie dort den zweiten Platz und katapultierte sich damit auf Rang drei der deutschen Jahresbestenliste.