Insgesamt 224 Läufer zog es am Sonnabend zur 39. Auflage des Mühltallaufs bei bestem Laufwetter nach Eisenberg. Die Veranstalter vom Mühltal-Laufverein boten eine rundum gelungene Organisation. Insbesondere sorgte wie gewohnt ein Bus-Shuttleverkehr dafür, dass die Läufer rechtzeitig und ohne längeres Warten vom Eingang des Mühltals in Kursdorf zum Start-/Zielbereich an der Froschmühle gebracht wurden.
Die Laufstrecke des Hauptlaufes über 15 Kilometer führte auf einem coupierten Asphaltkurs über eine Doppel-Wendepunktstrecke. Das heißt es ging vom Start weg zum ersten Wendepunkt nach Weißenborn, von da in entgegengesetzter Richtung durch das gesamte Mühltal auf stetig geringfügig abfallender Strecke nach Kursdorf, von wo die Strecke nach der zweiten 180-Grad-Wende zurück ins Ziel an der Froschmühle führte.
Den Lauf konnten in seiner langen Geschichte schon solche namhaften und zum Teil international erfolgreiche Athleten wie Joachim Truppel, Klaus-Peter Justus (beide SC Motor Jena) Werner Schildhauer, Heiko Klimmer (beide SC Chemie Halle) oder Michael Heilmann (TSC Berlin) gewinnen, wobei Klimmers Streckenrekord von 45:11 Minuten aus dem Jahre 1991 nachwievor unerreicht ist.
Während sich 68 Läuferinnen und Läufer, darunter überwiegend Kinder und Jugendliche, für die Kurzstrecke von 5 Kilometer entschieden, ging die Mehrzahl, und zwar insgesamt 156 Sportler (130 Männer und 26 Damen), im Hauptlauf über die 15 Kilometer an den Start.
Die Damenkonkurrenz war dabei eine glasklare Angelegenheit der W45-Läuferin Simone Hänse aus Gera, die in einer Zeit von 1:06:20 Stunden der nachfolgenden Konkurrenz mit über drei Minuten Vorsprung keine Chance ließ. Um die Podestplätze tobte dabei ein Kopf-an-Kopf-Rennen dreier Läuferinnen, das schließlich Peggy Schlundt in 1:09:44 Stunden (Gymnasium Eisenberg) vor Juliane Heinze in 1:09:51 Stunden (AC Apolda) für sich entschied. Mit einer weiteren Sekunde Rückstand war Anette Fedler (TSV Lindenthal) knapp unterlegen und Vierte im Gesamteinlauf.
Bei den Männern war die unangefochtene Nummer eins der Thüringer Langstreckenszene Christian Seiler (LC Erfurt), u.a. 6-maliger Rennsteiglaufsieger, schnellster Deutscher beim Berlin-Marathon 2009 (2:19 Stunden) sowie mit 29:42 Minuten Thüringer Rekordhalter im 10 Kilometer-Straßenlauf, der haushohe Favorit auf den Tagessieg. Er setzte sich gemeinsam mit Steffen Tostlebe (BW Bürgel) von Rennbeginn an die Spitze des Feldes. Deutlich dahinter bildete sich unter der Führung von Steffen Meyer (Rennsteiglaufverein/LG Süd) eine Gruppe von acht Leuten, die um’s Podest kämpfen sollten.Für Christian Seiler, der den Mühltallauf schon mehrmals gewinnen konnte, sah es nach einem kontrollierten Trainingswettkampf aus. Bei Kilometer 12 kurz nach der zweiten Wendemarke zog er das Tempo unwiderstehlich an, um die so entstandene Lücke von etwa 100 Metern auf den Zweiten Tostlebe bis ins Ziel nicht mehr abzugeben. Mit seiner Zeit von 50:30 Minuten und einem sicheren Vorsprung von 16 Sekunden blieb er ca. drei Minuten über seiner persönlichen Streckenbestmarke aus dem Jahre 2008.
An derselben Stelle wie zuvor Seiler entschied der Suhler Steffen Meyer vom Rennsteiglaufverein/LG Süd, mehrmaliger Medaillengewinner bei Seniorenwelt- und Europameisterschaften, den Kampf um Platz 3 für sich. Mit seinem Antritt sprengte er die bis dahin noch große Verfolgergruppe. Hervorzuheben hier die Leistung des M50ers Jürgen Tuch, der in 54:51 Minuten Gesamtachter wurde.
Eine gut präparierte und abgesicherte Laufstrecke, eine ausreichende Verpflegung, die klare und ausführliche Moderation, eine fehlerfreie Zeitnahme sowie die sehr zügig und auch zeitnah nach Abschluss des Wettkampfes durchgeführte Siegerehrung bescherte allen Teilnehmern einen rundum gelungenen Mühltallauf 2010. Einziger (und auch nicht zu unterschätzender) Kritikpunkt ist die unübersichtliche bzw. veraltete Laufankündigung im Internet, wo lediglich die Ausschreibung des Vorjahres ersichtlich waren. Hier sollte schnellstens auf die offizielle und aktuelle Veranstalter-Homepage www.muehltallaufverein.de hingewiesen bzw. zumindest verlinkt werden.