Vom 16. – 25. August fanden im Dreiländereck Zittau (GER), Bogatynia/Zgorzelec (POL), Hradek n.N. (CZE) die 18. Senioren-Europameisterschaften statt. Während uns dieser Sommer bis dato nicht gerade mit heißen Badetagen verwöhnte, wollte er wohl in der zweiten Augusthälfte einiges nachholen. Sehr zum Leidwesen der Athleten, die bei dieser Meisterschaft oft bei Temperaturen deutlich über 30 Grad ihre Besten ermitteln mussten.
Martin Wahl (WSV 05 Oberhof) schaffte es dabei erstmals, einen internationalen Einzeltitel zu erringen. Nach mehreren Mannschaftstiteln bei EM und WM im Berglauf sowie der Vize-Europameisterschaft 2009 im Halbmarathon gelang ihm hier der ersehnte Titelgewinn im Marathonlauf. Am Schlusstag der Meisterschaft – es war nicht mehr ganz so heiß wie zu Meisterschaftsbeginn, dafür aber recht windig – setzte er sich auf einem anspruchsvollen 4-Runden-Kurs durch aller drei veranstaltenden Länder souverän in seiner Altersklasse durch. In neuer Thüringer Bestleistung von 2:47:32 Stunden gewann er in der M60 mit fast acht Minuten Vorsprung den Titel.
Mit dieser Top-Leistung hatte er auch wesentlichen Anteil daran, dass der Sieg in der Mannschaftswertung dieser Altersklasse ebenfalls an das deutsche Team ging. Eine Woche zuvor sicherte sich Martin bereits über 10000 Meter die Bronzemedaille. In einem Hitzerennen, mit 36:45,13 Minuten auch in neuer Thüringer Rekordzeit, war er in der Schlussrunde im Kampf um Platz 2 dem Israeli Gregori Fuks um nur zwei Sekunden knapp unterlegen.
Starke Leistungen zeigte auf den Langstrecken auch Jürgen Tuch (ASV Erfurt) in der M55. Im 10000 Meter Lauf mit Saisonbestzeit von 35:20,78 Minuten noch undankbarer Vierter, wollte er eine Woche später über 5000 Meter unbedingt seine erste internationale Medaille. In einem couragierten Rennen verbesserte auch er den Thüringer Landesrekord (bisher Martin Wahl, 16:52,12 Minuten, 2008) und konnte sich im Ziel nach 16:49,70 Minuten mit einer tollen Leistung über die Silbermedaille freuen.
Unter den Mittelstreckenläufern, die in Zittau um die begehrten Medaillen kämpften, war auch Hartmut Erdmann vom 1. SC 1911 Heiligenstadt in der M70. Aufgrund einer langwierigen Muskelverletzung, die eine optimale Vorbereitung durch intensives Schnelligkeitstraining verhinderte, wählte er statt seiner bisher erfolgreichsten Strecke, den 800 Metern, mit den 1500 Metern die längere Mittelstrecke. Im Endlauf der 12 Läufer, vom Start an stets in der Spitzengruppe mitlaufend, konnte sich Hartmut mit zwei weiteren Läufern durch einen energischen Zwischenspurt 300 Meter vor dem Ziel vom Feld lösen und einen sicheren Medaillenplatz entgegenstreben. Die Freude über die unerwartete Bronzemedaille war im Ziel riesengroß; noch dazu, da er mit einer Zeit von 5:41,21 Minuten seinen eigenen thüringischen Landesrekord verbesserte.
Stephan Bayer (Rennsteiglaufverein) versuchte sich in der M50 bei der EM erstmals auf der Hindernisdistanz, bei Temperaturen von 31 Grad in der Mittagshitze kein leichtes Unterfangen. Lag er zunächst die ersten Runden auf Medaillenkurs, musste er später dem starken Kräfteverschleiß auf der 3000 Meter Hindernisdistanz Tribut zollen, fiel noch deutlich zurück und kam nach 11:19,40 Minuten als Siebenter ins Ziel. Drei Tage später lief er über 5000 Meter nach 17:12,87 Minuten als Sechster über die Ziellinie.
Ebenfalls erwähnenswert ist die Finalteilnahme von Heidrun Müller (Saalfelder LV) in der W50 über 800 Meter. In sehr guten 2:38,17 Minuten, mit denen sie ihren eigenen Thüringer Rekord aus dem Jahr 2010 noch einmal knapp unterbot, erreichte sie in einem starken Frauenfeld den achten Platz.