Den 21. Arnstädter Citylauf prägten am vergangenen Samstag bei besten äußeren Bedingungen ein Dreikampf und eine Doppelsiegerin. Insgesamt liefen 765 Sportler durch den ältesten Ort Thüringens.
Zum spannenden Dreikampf entwickelte sich das Zehn-Kilometer-Rennen der Männer. Während Sven Praetorius (ASV Erfurt) und Marcel Bräutigam (LG ohra-hörselgas) alte Bekannte beim Arnstädter sind, gab Rashe Buggaa (Coburger Turnerschaft) sein Debüt. Schon in der ersten Runde hatten sich die drei Läufer von den restlichen 148 Startern dieses Rennens abgesetzt. Rund anderthalb Kilometer vor Schluss konnte sich dann Sven Praetorius von seinen Mitläufern lösen. Dabei hatte der Erfurter den Start aus dem vollen Training heraus und eigentlich ohne große Siegambitionen bestritten „Aber sie haben mich fast die ganze Zeit über führen lassen, da dachte ich mir, den Sieg gönnst du ihnen nicht“, erklärte er nach 31:30 Minuten im Ziel. Mit seiner Zeit blieb er damit auch klar unter der eigenen Zielstellung von 32:30 Minuten.
Eine Sekunde trennten Rashe Buggaa (31:41) und Marcel Bräutigam (31:42 min) auf den folgenden Plätzen. „Ich bin zufrieden, ich wollte unter 32 Minuten laufen“, sagte Marcel Bräutigam. Für Rashe Buggaa war der Arnstädter Citylauf erst der dritte Start über zehn Kilometer. Vor zehn Monaten kam der in seiner Heimat verfolgte Äthiopier nach Deutschland, lebt seitdem im Asylbewerberheim in Coburg. Dort hatte ihn Läufer Michael Holder (TSV 1848 Coburg) beim Fußballspielen kennen gelernt und zum Rennen animiert. Über Christian Strauß vom GutsMuths-Rennsteiglaufverein kam der Kontakt nach Thüringen zustande, wo er mit seinem Sieg beim Lange-Bahn-Lauf vor kurzem erstmals eine sportlich-eindrucksvolle Visitenkarte abgab. „Es war heute überhaupt erst sein siebenter Start, er ist kein Profiläufer“, versicherte Christian Strauß. Das bekannte äthiopische Läufertalent scheint er aber trotzdem mitzubringen, denn, so erklärte der 20-Jährige, er habe über den Winter wenig trainiert und eigentlich noch sieben Kilo Übergewicht.
Mit den hohen Leistungsniveau der Männer konnten die Frauen nicht mithalten, obwohl es auch hier ein Novum gab. Zwar hatten schon in der Vergangenheit einige Läufer sowohl die fünf als auch die zehn Kilometer absolviert, doch erstmals gab es eine Doppelsiegerin. Juliane Heinze (AC Apolda) gewann zunächst wie im Vorjahr (damals 21:19 min) die kurze Strecke (diesmal in 19:53 min), im Anschluss erstmals auch die lange in 42:26 Minuten. Beide Male ließ die junge Frau ihre Gegnerinnen deutlich hinter sich.
Folgten über fünf Kilometer Antonia Fruntke (SV 1899 Mühlhausen, 21:30 min) und die Vorjahrszweite Beate Ernst (Sonntagsläufer Tambach-Dietharz, 22:00 min) waren es über zehn Kilometer Gabriele Tendler (LAV Halensia, 45:09) und Katharina Baudisch (46:46 min). Die heute im Eichsfeld lebende gebürtige Arnstädterin Baudisch hatte sich erst kurzfristig für einen Start beim Citylauf entschieden und unterstützte ihre Familie und Freunde von der Katholischen Laufjugend Arnstadt.
Die Laufjugend war 2011 mit 29 Läuferinnen und Läufern Start. Seit vielen Jahren stellen die Läufer mit den auffallend gelben Trikots die teilnehmerstärkste Gruppe beim Citylauf und werden auch stets von Verwandten und Bekannten lautstark an der Strecke angefeuert. In diesem Jahr gibt es besonderen Grund dazu, denn die Katholische Laufjugend Arnstadt besteht seit zehn Jahren. Dabei läuft man stets auch für einen guten Zweck, bittet um Spenden je zurückgelegtem Kilometer. In diesem Jahr soll die sozialpädagogische Familienhilfe Arnstadt profitieren.
Bei angenehmen Temperaturen, Sonnenschein, aber gelegentlichem Wind waren insgesamt 233 Läufer in den drei Wertungsrennen des Citylaufes am Start. Bester über fünf Kilometer war Karl Junghannß (Erfurter LAC, 17:50 min) vor den zeitgleichen Eric Voßhage (Altenfeld) und Andreas Kunnert (Ilmenau, je 17:55 min). Die besten Zeiten über drei Kilometer erzielten Mühlhäuser: Jan Stramke (M11, 11:42 min) und Kira Reinhardt (W13, 12:01 min).
Trotz Ferien waren 272 Schüler zum Lauf für Jedermann erschienen und auch bei den Bambinos tummelten sich viele Knirpse auf dem Marktplatz, insgesamt waren es 260.
Ein buntes Rahmenprogramm begleitete den Citylauf. Erstmals hatte am Streckenrand eine Samba-Trommelgruppe die Läufer mit lauten Rhytmen angefeuert. Auf dem Markt wurde das Torwandschießen und die Hüpfburg vor allem von den kleinen Besuchern gern angenommen.