Die Erfurter Mittelstreckler Stefan Eberhardt und Nils Schumann haben bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Ulm Medaillen auf ihren Spezialstrecken gewonnen. Vorjahressieger Eberhardt musste sich über 1500 Meter seinem Dauerrivalen Carsten Schlangen knapp geschlagen geben und errang Silber. Über 800 Meter sicherte sich Nils Schumann im Schlussspurt die Bronzemedaille vor dem Mitfavoriten Sebastian Keiner (Erfurter LAC).
800 Meter
Über 800 Meter gingen zwei Thüringer mit Medaillenchancen an den Start. Dabei war ein spannendes Duell zwischen den Dauerkontrahenten Sebastian Keiner (Erfurter LAC) und Robin Schembera (TSV Bayer Leverkusen) zu erwarten. Beide hielten sich in den Vorläufen schadlos, wobei sich Sebastian Keiner etwas überraschend seinem Vereinskollegen Nils Schumann geschlagen geben musste. Schumann deutete mit der schnellsten Zeit der beiden Vorläufe an, dass im Finale mit ihm zu rechnen sein würde.
Zwei weitere Thüringer blieben dagegen in der Qualifikationsrunde hängen: André Röthling vom Erfurter LAC war in 1:54,14 Minuten nur Letzter seines Vorlaufs geworden und schied damit ebenso aus wie Georg Eberhardt vom Laufclub Erfurt, der im 2. Vorlauf in 1:50,93 Minuten Platz 6 belegte.
In einem schnellen Finallauf sorgte dann Sebastian Keiner lange Zeit für das Tempo und führte das Feld nach 51,96 Sekunden in die Schlussrunde. Auch die lief er an der Spitze und ging als Erster auf die Zielgerade. Hinter ihm hatten sich mit Robin Schembera (TSV Bayer Leverkusen), Nils Schumann und Sören Ludolph (LG Braunschweig) die weiteren Medaillenkandidaten in Position gebracht. Nur knapp in Führung liegend hatte Keiner damit die schlechteste Ausgangsposition im Spurt um die Medaillen. Seine drei Kontrahenten sprinteten rasch an ihm vorbei. Robin Schembera hatte keine Mühe, sich in 1:46,53 Minuten den Titel zu sichern. Dahinter lief Sören Ludolph in 1:46,69 Minuten zu Silber. Nils Schumann kam in Saisonbestzeit von 1:47,28 Minuten zur Bronzemedaille, Sebastian Keiner ging leer aus.
Das erklärte Saisonziel von Schumann und Keiner ist die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin. Beide müssten in den nächsten beiden Wochen über sich hinauswachsen, wenn sie die Norm von 1:45,40 Minuten noch knacken wollen.
1500 Meter
Über 1500 Meter ging mit Stefan Eberhardt vom Laufclub Erfurt der heißeste Thüringer Kandidat auf einen Deutschen Meistertitel auf die Bahn. Im Vorjahr hatte Eberhardt über diese Distanz seinen ersten Deutschen Meistertitel bei den Aktiven gewonnen. Damals fehlte jedoch sein härtester Gegner: Carsten Schlangen von der LG Nord Berlin war wegen einer Erkrankung nicht zum Finale angetreten.
Schlangen und Eberhardt qualifizierten sich problemlos für das Finale und boten den Zuschauern in Ulm das erhoffte spannende Duell. In einem taktischen Rennen hielten sie sich zunächst im Mittelfeld auf. Sven Praetorius, der zweite Thüringer im Endlauf, lief die ersten beiden Runden an zweiter Position und sorgte so mit für das Tempo des Finales. Noch vor dem Läuten der Schlussglocke eröffnete Carsten Schlangen den Endkampf und spurtete an die Spitze, Stefan Eberhardt an seinen Fersen. Beide setzten sich rasch vom Feld ab.
Hundert Meter vor dem Ziel lag Eberhardt in aussichtsreicher Position hinter Schlangen. Beim DKB-Istaf in Berlin war Eberhardt aus der gleichen Position noch an Schlangen vorbeigespurtet und hatte einen Thüringer Rekord aufgestellt. Diesmal kam er nur langsam an Schlangen heran. Der wollte schon über den Titel jubeln, als er 10 Meter vor dem Ziel plötzlich Eberhardt fast auf gleicher Höhe bemerkte. Schlangen rettete den Sieg mit zwei Hunderstel Vorsprung ins Ziel. Eberhardt lief in 3:43,68 zu Silber. Sven Praetorius brach auf den letzten Runden ein und wurde in 3:56,49 weit abgeschlagen Letzter.
Im Vorlauf hatte der eigentliche 5000-Meter-Läufer Rico Schwarz (ASV Erfurt) einen Test über die Mittelstrecke absolviert. Er wurde in einer guten Zeit von 3:49,58 Sechster seines Vorlaufs und qualifizierte sich damit für das Finale. Auf eine Teilnahme am Endlauf verzichtete er aber.
5000 Meter
Als einzige Thüringer Läuferin ging Melanie Schulz vom Laufclub Erfurt bei den Deutschen Meisterschaften an den Start. Schulz, die mittlerweile auf die Marathonstrecke gewechselt ist, trat über 5000 Meter an. An der Spitze reichte der stärksten deutschen Bahnläuferin Sabrina Mockenhaupt ein Trainingstempo, um ihren Titel in für sie lockeren 16:15,65 Minuten zu verteidigen. Dahinter kämpften die Deutsche Halbmarathonmeisterin Melanie Schulz und drei weitere Athletinnen um Platz 2 und 3. Von diesem Quartett brachte Schulz jedoch den schwächsten Schlussspurt auf die Bahn und kam am Ende auf Rang 5 in neuer Saisonbestzeit von 16:29,87 Minuten. Platz 2 sicherte sich Birte Bultmann vom TV Wattenscheid in 16:27,82 vor Ulrike Maisch in 16:28,23 Minuten.
3000 Meter Hindernis
Überraschend war Marcus Schöfisch vom Erfurter LAC vor einer Woche Deutscher Juniorenmeister über die 3000 Meter Hindernis geworden. Mit seiner Vorleistung von 8:55,75 und damit Platz 3 in der Deutschen Jahresbestenliste zählte er im Vorfeld zu einem großen Kreis von Anwärtern auf die Bronzemedaille. Gold und Silber wurden wie erwartet unter Filmon Ghirmai (Tübingen, 8:38,97) und Steffen Uliczka (Kiel, 8:40,08) ausgefochten. Dahinter hatte Marcus Schöfisch allerdings dann doch nichts mit dem Kampf um Platz 3 zu tun, den Hannes Liebach aus Cottbus in 9:06,62 Minuten gewann. Schöfisch konnte an seine starken Leistungen der Vorwochen nicht anknüpfen und wurde in 9:24,17 Minuten weit abgeschlagen Vorletzter.
Staffeln
Die Staffel „Laufteam Erfurt I“ lief über 3×800 Meter der weiblichen Jugend A zur Bronzemedaille. Ciara Fleischhacker, Beatrice Decker und Theresa Berles konnten nach 6:49,78 Minuten über ihre hart erkämpften Medaillen jubeln. Mit im siegreichen Team war auch Miriam Niodus, die im Vorlauf als Startläuferin angetreten war und so mit für die Finalqualifikation gesorgt hatte.
In der 3×1000-Meter-Staffel der männlichen Jugend A kam das Trio des Erfurter LAC auf den 7. Platz. In der Besetzung Kevin Stadler, Benito Bardehle und Sascha Großheim lief die Staffel 7:37,87 Minuten und kam damit nur 2 Sekunden hinter der drittplatzierten StG MTG Mannheim – Hegau ins Ziel.