Durch die Medien ging in den letzten Tagen die Information, dass der Präsident des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins, Jürgen Lange, mit seinem Team die ganze Verantwortung für den Rennsteig-Staffellauf übernommen hat. Bisher war der SC Impuls Erfurt um Olaf Kleinsteuber ein wichtiger Akteur bei diesem Lauf. Er hatte diesen, inzwischen mit Kultstatus belegten Staffellauf über fast 170 Kilometer ins Leben gerufen.
Mit der Übernahme des Staffellaufs durch den Rennsteiglaufverein wird ein weiterer Baustein eines Langzeitentwicklungskonzepts, welches Jenaer Sportwissenschaftler Ende der 1990er Jahre veröffentlicht hatten, verwirklicht. Seit 1971 sind das heutige Sportinstitut und der USV Jena (damals HSG Uni Jena) mit der Entwicklung des Rennsteiglaufs eng verbunden. Nach 1990 waren Sportwissenschaftler und Ausdauerläufer aus Jena nicht unwesentlich an der Umstrukturierung von Thüringens größter Sportveranstaltung beteiligt. Die Realisierung ihrer Ideen führte zu einigen deutlichen organisatorischen Veränderungen, wie z. B. der Einführung des Halbmarathons und der Kinderläufe.
Dies sicherte maßgeblich das wirtschaftliche Überleben des GutsMuths-Rennsteiglaufs nach der politischen Wende 1990. Zu den Neuentwicklungen gehörten auch spezielle „Events“, die teilweise zur Pflege von Rennsteigtraditionen und sportwissenschaftlichen Untersuchungen dienten. Hauptschwerpunkt war es aber vor allem, immer wieder die Medien auf diesen Lauf aufmerksam zu machen. Zu DDR-Zeiten konnten weite Stücke des Rennsteigs durch seine Grenznähe nicht belaufen oder bewandert werden. Nach dem Mauerfall konnte ab 1990 schrittweise der gesamte Rennsteig von 168,3 Kilometer in die Veranstaltung einbezogen werden.
1994 organisierten der USV, der Rennsteiglaufverein und das Institut für Sportwissenschaft eine Rennsteigrekordwanderung, bei der sechs Rennsteigläufer „am Stück“ den Rennsteig in 37 Stunden 21 Minuten zusammen bewältigten. 1995 folgte ein Staffellauf. Historischer Anknüpfungspunkt waren die Rennsteig-Skistaffelläufe über 100 Kilometer der 1920 – 1930er Jahre. 1922 schrieb der Thüringer Wintersportverband erstmals einen Rennsteig-Ski-Staffellauf vom Inselsberg bis zum Ehrenmal bei Ernstthal aus. Elf Abschnitte waren zu besetzen und 17 Staffeln meldeten sich. Die erste Siegermannschaft kam aus Vesser. In den folgenden Jahren wurde der Start zum Ehrenmahl für die im Weltkrieg gefallenen Rennsteigvereinsmitglieder am Glöckner verlegt. Zeitweilig wurde an beiden Ehrenmalen gleichzeitig gestartet. Das Ziel war auf der Schmücke.
Für 1995 hatten sich die Ausdauerläufer des USV unter Leitung von Dr. Rolf Schoder und vor allem der logistischen Vorbereitung durch Dr. Peter Fuchs anlässlich des 20. Geburtstages ihrer Laufgruppe etwas anderes einfallen lassen: Sie organisierten einen Rennsteigstaffellauf über die gesamten 168,3 Rennsteig-Kilometer. Über 50 Läuferinnen und Läufer der Jenaer Laufgruppe und einige Gäste starteten am 6. Mai um 4.00 Uhr morgens in Blankenstein an der Saale. Jeweils drei bis fünf Starter wechselten sich nach Teilstrecken von 7-12 Kilometer ab, um am Abend, nach 15 Stunden und 45 Minuten Hörschel an der Werra zu erreichen. Nach alter Rennsteigtradition nahm jeder Starter einen kleinen Stein von der Selbitz mit, um ihn am Ziel in die Werra zu werfen.Sportler aus Ruhla griffen die Idee auf und organisierten danach einen leistungsorientierten Staffellauf, der dann die Idee für die Erstauflage des heutigen Staffelwettkampfes durch Olaf Kleinsteuber hergab.