Wenn andere am Silvesterabend um Mitternacht die Korken knallen lassen oder mit Feuerwerksraketen das neue Jahr begrüßen, steht Marcel Knape mit Laufschuhen an der Startlinie in Zürich, wo er in der Neujahrsnacht den ersten Marathon des Jahres gewinnen will. Im letzten Jahr kam der Sieger auf eine Zeit von 2:45 Stunden. Für den 29-jährigen Läufer vom USV Erfurt dürfte das normalerweise kein Problem sein. Knapes Marathonbestzeit steht bei 2:28 Stunden, gelaufen bei den Deutschen Meisterschaften in München vor etwas mehr als einem Jahr. In dieser Saison konzentrierte sich der Erfurter vor allem auf die kürzeren Strecken. Er gewann den Rennsteighalbmarathon und schaffte in Köln in 1:09:38 Stunden eine neue persönliche Halbmarathon-Bestzeit. Zusammen mit seinen Teamkameraden Christoph Weigel und Tobias Henkel gewann er den Landesmeistertitel in der Mannschaft.
2014 soll nun das „Marathonjahr“ für Knape werden, der in Zürich erstmals in der Seniorenaltersklasse M 30 an den Start geht. Dafür hat er in den vergangenen Wochen viel trainiert. 8 Trainingseinheiten und bis zu 180 Kilometer pro Woche stehen in seinem Trainingstagebuch. „Die Form passt“, sagt Knape. Gelingt ihm in der Schweiz der Sieg auf der amtlich vermessenen Strecke, wäre er für drei Tage sogar im Besitz der Jahresweltbestzeit. Beim Marathon in Osaka am 3. Januar dürfte die dann aber in die Hände der Kenianer übergehen. Für den gelernten Einzelhandelskaufmann stehen die weiteren Saisonhöhepunkte mit dem Leipzig-Marathon und dem Rennsteigmarathon an. Wenn Vorjahressieger Marcel Bräutigam auf die Halbmarathonstrecke wechselt, könnte es vielleicht wieder mit einem Rennsteiglaufsieg klappen, hofft Knape.Für sein Laufteam vom Erfurter Unisportverein will er sich auch wieder bei Staffel- und Teamläufen ins Zeug legen. „Den 3. Platz vom Rennsteigstaffellauf 2013 möchten wir – wenn möglich – noch verbessern“, sagt Marcel Knape, der vor drei Jahren zum USV Erfurt gewechselt ist. Hier ist er der Spitzenmann, der zusammen mit der Rennsteigmarathonsiegerin von 2012, Kristin Hempel, für die jungen ambitionierten Läufer sportliches Vorbild ist. „Das ist wie eine große Lauffamilie“ schätzt Knape die Atmosphäre im Verein. „Die Pressearbeit funktioniert sehr gut, von allen Seiten werde ich perfekt unterstützt.“
Dieter Hermann berät ihn, wie auch weitere Spitzenathleten des USV in Trainingsfragen. „Ich stelle mir Ziele und einen Plan. Den versuche ich dann konsequent umzusetzen“ sagt Knape, für den der Laufsport ein wichtiger Teil seines Lebens ist. Leistungsorientierung und Erfolg sind für ihn besonderer Ansporn.Den Ehrgeiz aus dem Sport versucht er in den Beruf und den Alltag mitzunehmen. Unterstützt wird er dabei von Freundin Luise, die ebenfalls läuft und ihren Marcel auch beim Training mit dem Fahrrad begleitet. Als sportliches Vorbild benennt er den tschechischen Langstreckenläufer und Olympiasieger Emil Zátopek. „Das war ein einfacher Athlet ohne großen Schnickschnack. Auf sich allein gestellt, war er erfolgreich“ sagt Knape, als dessen bislang größte Erfolge zwei Mannschafts-Silbermedaillen bei Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon und Crosslauf zu Buche stehen. Doch dabei muss es nicht bleiben. Der ehrgeizige Erfurter, der im April seinen 30. Geburtstag feiert, hat noch viel vor und schließlich kommt er ja erst noch in das beste Marathonalter.
Glückwunsch an Marcel, auch wenn etwas Wehmut dabei ist, angesichts des Rennverlaufes und des knappen Rückstandes!
Starke Zeit zu diesem Jahreszeitpunkt und nach vielen Rennen 2013.
1. Arnold Philipp, 1987,CH-Cham, 2:43.48,1
2. Knape Marcel, 1984, D-Erfurt, 2:44.56,1
3. Scherno Christophe, 1979, F-Saverne, 2:48.19,5
„Bei den Herren übernahm Philipp Arnold aus Cham erst 3 Kilometer vor dem Ziel die Spitzenposition vom zuvor 39 Kilometer lang alleine führenden Erfurter Marcel Knape.“