Es gibt wohl kaum einen schöneren Start und ein schöneres Ziel als am Parc de la Mar zwischen der imposanten Kathedrale von Palma de Mallorca und dem türkisblauen Mittelmeer. Bei warmen Spätsommerwetter starteten über 1000 Marathonläufer und rund 3.300 Halbmarathonläufer beim Mallorca-Marathon. Angeboten wurde außerdem ein Lauf über 10 Kilometer. Nur 20 Prozent der Teilnehmer kamen dabei aus Spanien, doch 40 Prozent aus Deutschland. Insgesamt waren Läufer aus 48 Ländern am Start. Dabei waren auffällig viele Laufgruppen zu sehen und der Frauenanteil lag nach Angaben des Veranstalters ungewöhnlich hoch bei etwa 40 Prozent.
Die organisatorischen Schwächen nach dem Rückzug von TUI als Hauptsponsor und Organisator waren weitgehend überwunden und bis auf die etwas unübersichtlichen Ergebnislisten war es eine professionell organisierte Veranstaltung. Schon die Laufmesse unter freiem Himmel am Fuß der Kathedrale ließ Marathonatmosphäre aufkommen. Man hatte sich auf die internationalen Teilnehmer eingestellt und alle Informationen gab es auf Spanisch, Englisch und Deutsch.
Auch die Moderation am Start erfolgte mehrsprachig, doch den Start hätte man auch in jeder Sprache verstanden. Die ersten 12 Kilometer der Runde führten auf einer Pendelstrecke am Meer entlang. Wenn auch die volle Strecke Konzentration erforderte, so konnte man doch manchen Blick auf die Kreuzfahrtschiffe und Yachten werfen. Höhepunkt war sicher der Weg aus dem Hafen geradewegs auf die Kathedrale zu. Doch machte sich schon in der ersten Stunde die starke Sonneneinstrahlung des Südens unangenehm bemerkbar.
Mit einem kurzen Anstieg ging es nach Kilometer 12 in die schattigen Gassen der Altstadt. Zum Teil waren diese romantischen Gassen so eng, dass gerade drei Läufer nebeneinander Platz hatten, was das Überholen weiter erschwerte. Viele scharfe Kurven und ein leichtes, aber permanentes Auf und Ab machten endgültig klar, dass die Strecke eher zum Genießen als für Bestzeiten geeignet ist. An der Kathedrale war der Abzweig für die zweite Runde der Marathonläufer, die in dieser Runde mit noch mehr Sonne und einer volleren Altstadt zu kämpfen hatten.
Die Sieger beim Marathon waren Richard Waldron aus Großbritannien in 2:38:31 Stunden und Sabine Stadtler aus Fulda in 3:07:48 Stunden. Auch beim Halbmarathon ging der Sieg nach Großbritannien an Robert Danson (1:10:52 h), während die schnellste Halbmarathonläuferin Sebastiana Llabrés Ramis (1:21:53 h) von Mallorca kam. Bemerkenswert ist noch das relativ langsame Durchschnittstempo beim Halbmarathon. Die Hälfte des Feldes war etwa nach 2:05 Stunden im Ziel. Ein deutliches Indiz, dass für viele Läufer der Spaß im Vordergrund stand.