Mit einem Teilnehmerrekord von 980 Starter konnte der Altstadtlauf aufhorchen lassen.
In den Hauptläufen siegen Milena Reinhardt und Michael Wallbraun über fünf Kilometer sowie Franziska Eisfeld und Martin Knape über die doppelt so lange Distanz
Sie brauchte erst einmal Schatten. „Das ist ja anstrengender als Fußballspielen.“ Milena Reinhardt aus Struth, Jahrgang 2000, gewann die 5-Kilometer-Distanz beim Mühlhäuser Altstadtlauf. Die Schülerin am Sportgymnasium in Jena spielt mit dem USV in der Bundesliga der B-Juniorinnen Fußball, hat aber ihre sportliche Laufbahn beim SV 1899 Mühlhausen begonnen. Beim Mühlhäuser Altstadtlauf gelang ihr ein überlegener Erfolg.
Der Name „Reinhardt“ taucht nicht zum ersten Mal ganz vorn in der Ergebnisliste auf. Auch Schwester Kira siegte bereits in Mühlhausen, inzwischen ist sie Dritte der deutschen Jugendmeisterschaften über 2000 Meter Hindernis, fehlte aber am Samstag wegen Krankheit.
Bei den Männern siegte über diese Distanz einer, den Bundesliga-Fußballerin Milena noch aus dem gemeinsamen Training als Leichtathletin beim SV 1899 Mühlhausen kennt: Michael Wallbraun, 19 Jahre alt, dominierte die Distanz. Wenngleich er nach etwas mehr als zwei Kilometer fragte: Wie viel Vorsprung hab ich? Schon da waren es mehr als 100 Meter. „Ich hatte einfach nicht aufgepasst, als Micha das Tempo angezogen hat“, sagte der Gesamtdritte, Stefan Zimmermann aus Eisenach. Er kam mit einer Sekunde Rückstand auf Manuel Pickel (ebenfalls SV 1899), der einen starken Endspurt zeigte, in der Zielgasse am Mühlhäuser Untermarkt an.
Über zehn Kilometer war Martin Knape aus Bleicherode so überlegen wie Wallbraun über die halb so lange Distanz. Der Bleicheröder feierte seinen ersten Sieg in Mühlhausen. „Für mich war das heute eine Superzeit. Aber ich bin auch ein Hitzesportler, habe meine besten Wettkämpfe immer dann gemacht, wenn es richtig warm war“, sagte der Mann aus dem Landkreis Nordhausen. Er ist eigentlich Radsportler und Mountainbiker, feierte aber auch schon Erfolge im Triathlon. Laufen ist folglich für ihn nur ein Zubrot. Und dennoch: Im Herbst will er seinen ersten Marathon absolvieren, den über den Brocken in Vorbereitung auf seinen ersten Ironman-Triathlon 2017 in Roth.
Während Tobias Kellner bei der Hitze des späten Samstagvormittags gut über die drei Runden in der Mühlhäuser Altstadt kam, musste Tobias Kaufhold (beide aus Faulungen) den Temperaturen Tribut zollen. „Ich bin eben kein Hitzeläufer“, sagt Kaufhold, der nach mutigem Beginn noch aus der Spitze fiel und Gesamtvierter wurde. Der junge Sascha Rudolph (SV 1899) machte erneut deutlich, dass er in diesem Jahr einen riesigen Schritt nach vorn gemacht hat.
Frauensiegerin über die 10 Kilometer wurde die für Berlin startende Bollstedterin Franziska Eisfeld. „Ich bereite mich gerade auf die Marathons in Berlin und in Lissabon vor, da tun solche kurzen, schnellen Wettkämpfe gut“, sagte sie. Der Altstadtlauf sei für sie immer ein Grund, nach Hause zu kommen.
In den Kinderläufen über 1,7 Kilometer waren mit Emma Herwig und Carolin Alberti (beide 11 Jahre / SV 1899 Mühlhausen) sowie Lucas Friedrich (Creaton Großengottern), Lennart Vogel (beide 15 Jahre alt) sowie David Saul (13/beide SV 1890 Mühlhausen) Sportler vorn, die auch überregional das Niveau bestimmen.
Insgesamt zählten die Veranstalter 980 Starter – so viele wie noch nie in der Geschichte des Mühlhäuser Altstadtlaufes. Das Erstaunliche dabei ist die hohe Zahl an Nachmeldungen. Rund 200 waren es, die sich trotz der Hitze noch kurzfristig für einen Start auf einer der drei Strecken entschieden haben.
Prominentester Starter des Tages war 800-Meter-Olympiasieger Nils Schumann. Er zeigte den Kindern, wie man sich ordentlich erwärmt, plauderte mit Moderator Hardy Krause über den Sinn von Wettkampfschuhen und vom Lauf-ABC und ebenso über die aktuelle Situation in der deutschen Leichtathletik. Bevor er sich selbst auf die 10-Kilometer-Strecke begab, hatte er den Sieg seines Sohnes Andor (er startet für die Thepra-Schule in Seebach) bejubelt. Den Lauf in Mühlhausen lobte er für seine Teilnehmerzahl („1000 Leute, das ist ein Ritterschlag) und die – aus seiner Sicht – „schnelle Stecke“.
Text: Claudia Bachmann
Hallo Claudia, wie waren den die Zeiten ?