Im Rahmen des 27. Internationalen Alsterlaufes in Hamburg wurden vergangenen Sonntag die Deutschen Straßenlauf-Meisterschaften über 10 Kilometer ausgetragen. Läufer aus dem Freistaat suchte man im vorderen Bereich des Elitefeldes vergeblich. Dabei konnten die Thüringer noch vor wenigen Jahren mit Rico Schwarz, der inzwischen seine sportliche Karriere beendet hat, den Sieger stellen.
In der Seniorenklasse 40 gab es durch den Rennsteiglauf-Marathonsieger von 2014, Heiko Ludewig, mit einem 2. Platz in 32:48 Minuten die einzige Medaille für den Thüringer Leichtathletik-Verband zu bejubeln. Nach der Silbermedaille bei den Marathonmeisterschaften 2014 war das der zweiter Erfolg des 42-jährigen bei Deutschen Meisterschaften. Laufszene Thüringen sprach wenige Tage später mit dem neuen Vizemeister.
Hallo Heiko, herzlichen Glückwunsch zur Medaille. Wie war das Rennen, sicherlich bist du zufrieden? War dein Lauf im Bestzeitbereich? Als Marathonläufer waren die 10 Kilometer doch eher eine „Sprintstrecke“ für dich.
Erstmal vielen Dank für die Glückwünsche. Ich war mit dem Rennen überhaupt nicht zufrieden. Eine richtige Bestzeit habe ich zwar über 10 Kilometer gar nicht stehen, aber das Training war einfach super. Eigentlich liegen mir die Distanzen ab Halbmarathon mehr. Aber diesen Sommer habe ich erstmals wirklich an der Schnelligkeit gearbeitet. Aus dem Training heraus hätte ich eher eine niedrige 31er Zeit erwartet. Unter optimalen Bedingungen vielleicht sogar darunter.
Wie waren die Bedingungen, ich habe in Berichten von viel Wind gelesen. Und war es gut, die Meisterschaft in einen Stadtlauf zu integrieren, ging es da nicht sehr eng zu?
Es war sicher etwas windig. Das war aber im Rahmen. Auch die Temperaturen waren in Ordnung. Aber der Start in dem engen Feld war wirklich ein Problem für mich. Da fehlt mir wohl die Wettkampferfahrung. Beim Marathon kannst Du einfach Deinen Stiefel laufen. Hier musst Du von Beginn an voll konzentriert die richtige Gruppe treffen. Das ging bei mir aber mächtig schief. Eigentlich bin ich die ganze Zeit nur hinterher gelaufen und habe ständig meinen Rhythmus verloren. Ich musste sehr viele zusätzliche Meter laufen, weil ich zu weit hinten stand und die ersten sieben Kilometer nur überholt habe. Aus dem Blickwinkel des Dazulernens war der Lauf aber wertvoll ;-)
Das Ergebnis hat mich aber ganz schön deprimiert.
Das hört man nach dem Gewinn einer Silbermedaille aber auch nicht oft. Sicherlich schaust du bereits schon wieder nach vorne. Hast du noch einen großen Herbsthöhepunkt, vielleicht die Marathon-DM in Frankfurt?
Ja, unbedingt. Das wird mein zweiter Saisonhöhepunkt. Mit etwas Glück möchte ich mir dort nachträglich selbst ein schönes Geburtstagsgeschenk machen.
Früher bist Du beruflich die ganze Woche nach Frankfurt gependelt, ist das immer noch so?
Seit fast 1½ Jahren bin ich jetzt Erfurter an sieben Tagen die Woche.
Du bist bei der Meisterschaft für den GutsMuths-Rennsteiglaufverein gestartet. Wie kam es zu diesem Wechsel?
Ich starte nur bei Meisterschaften für den Rennsteiglaufverein. Ansonsten ist der LTV Erfurt mein Familienverein. Da sind sowohl meine beiden Jungs als auch meine Frau. Es war immer etwas schade, wenn dem Rennsteiglaufverein bei Veranstaltungen ein Läufer für die Mannschaftswertung gefehlt hat. Da war die Idee, eventuell mal einspringen zu können. Aber auch für die Altersklassenwertung wäre das toll gewesen. Wenn nur zwei weitere Läufer im Bereich von 36 bis 37 Minuten unterwegs gewesen wären, hätten wir in der M40 den Titel holen können. Das ist eigentlich sehr schade.
Vielen Dank für das Gespräch, Heiko. Und weiterhin viel Erfolg!