Mit einer Überraschung endete die Online-Abstimmung zum Publikumspreis der Thüringer Läufer des Jahres. Während mit Tina Donder eine Favoritin den Publikumspreis erhielt, galt der 72-jährige Harmut Erdmann als Außenseiter. Die Preise der Jury gewannen Christian Seiler und Heike Bergmann.
Nicht einfach war die Aufgabe der Jury die Läuferin und den Läufer des Jahres zu bestimmen. Viele gute Resultate hatten die Thüringer Läufer im vergangenen Jahr erzielt und wie will man eine Leistung über 3000 m Hindernis mit einer Platzierung bei einem Lauf über 246 km vergleichen? Olympiasieger Nils Schumann, der Chefredakteur von Laufszene-Thüringen Steffen Meyer, TLV-Laufwartin Kerstin Herrmann-Girnth, der Vorsitzenden von Lauffeuer-Fröttstädt Gunter Rothe, Rennsteiglaufvereins-Präsident Jürgen Lange und der Sportredakteur der Thüringer Allgemeinen Dirk Pille kamen zu überzeugenden Ergebnissen.
Bei den Männern war sich die Jury ganz schnell einig, verriet Juror Jürgen Lange. Mit Christian Seiler sprach sie einem langjährigen Thüringer Ausnahmeläufer den Preis zu. Er hatte in diesem Jahr nicht nur den Supermarathon auf dem Rennsteig gewonnen. Bei seinem neunten Sieg beim Rennsteiglauf hatte er auch den Streckenrekord beim Supermarathon um sagenhafte 20 Minuten verbessert. Danach hatte er sich im vergangenen Jahr auf den Berglauf konzentriert und war mit der Mannschaft Vizeweltmeister in dieser Disziplin geworden. Man darf gespannt sein, ob er 2015 seine Siegesserie auf dem Rennsteig nun wieder beim Marathon fortsetzen wird.
Heike Bergmann hätte wie Christian Seiler bereits 2013 den Preis verdient, als sie ihre überragende Erfolgsserie auf den ganz langen Strecken begann. Bei dem berühmten Spartathlon über 246 km belegte sie im Jahr 2014 Platz 5 bei den Frauen, nachdem sie im Vorjahr dort bereits Dritte geworden war. Darüber hinaus war sie 2014 Deutsche Vizemeisterin in der AK 50 im 24-Stunden-Lauf sowie über 50 km. Um dies zu erreichen, trainiert die 52-jährige teilweise 200 km pro Woche.
Tina Donder war die jüngste Kandidatin und erhielt gleich den Publikumspreis bei der Online-Abstimmung der Thüringer Allgemeinen. Tina Donder war 2014 Deutsche Meisterin der U-20 über 2000 m Hindernis und belegte Platz 10 bei der Weltmeisterschaft der U-20 über 3000 m Hindernis. Leider konnte sie in Schnepfenthal den Preis nicht in Empfang nehmen, da sie an diesem Wochenende in Neubrandenburg war, um bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in der Halle über 1500 m anzutreten.Hartmut Erdmann war mit 72 Jahren der zweitälteste Kandidat. Er läuft schon sein ganzes Leben und ist vor allem auf der Mittelstrecke daheim. Im vergangenen Jahr wurde er Deutscher Meister in der AK 70 über 800 m und belegte über die gleiche Strecke Platz 6 bei den Weltmeisterschaften. Dass er mit vielen jüngeren Leuten trainiert und außerdem den Kurparklauf in Heiligenstadt organisiert, dürft ihn viel Unterstützung in der Online-Umfrage eingebracht haben. Seine Auszeichnung ist so auch eine symbolische Würdigung der ganzen Thüringer Läuferfamilie.
Das Lauffeuer Fröttstädt hatte wie im vergangenen Jahr in der GutsMuths-Halle in Schnepfenthal eine tolle Auszeichnungsveranstaltung organisiert, weswegen es auch der Waltershäuser Bürgermeister Michael Brychcy trotz Verpflichtung zum Männerballet bis zum Schluss aushielt. USV-Präsident Jens Panse hatte die Veranstaltung kurzweilig moderiert und Holger Sakuth die Läufer mit vielen Hintergrundinformationen vorgestellt. So haben Bahn- und Landschaftsläufer an diesem Abend viel voneinander erfahren und konnten dies beim anschließenden Empfang vertiefen. Dank galt auch dem Rennsteiglaufverein, der die Veranstaltung unterstützte. Alle Beteiligten waren sich einig, auch nach der kommenden Saison wieder Thüringer Läufer des Jahres zu würdigen.