Ein neuer Teilnehmerrekord und eine 10-Kilometer-Zeit unter 30 Minuten: Die 40. Auflage des Erfurter Silvesterlaufs hatte gleich mehrere Höhepunkte zu bieten. Bei Sonnenschein und nahezu trockenen Laufwegen absolvierten über 2.000 Sportler die verschiedenen Wettbewerbe am Steigerwaldstadion. Manuel Stöckert vom TSV Ostheim gelang dabei auf der 10-Kilometer-Strecke mit 29:39 Minuten ein Streckenrekord, der lange Bestand haben dürfte.
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Nach dem traditionellen Auftakt mit dem Jedermannslauf ohne Zeitmessung, bei dem die 2-Kilometer-Schleife einmal gelaufen werden musste, ging es auf der 4-Kilometer-Distanz um den Pokal der Sparkasse Mittelthüringen – und damit auch um Preisgelder in Höhe von jeweils 150, 100 und 50 Euro für die ersten drei Plätze in der Gesamtwertung Männer und Frauen, die für beide Hauptläufe ausgelobt werden. Unter den Augen von prominenten Zuschauern wie dem ehemaligen 800-Meter-Olympiasieger Nils Schumann gingen hier 474 Läufer an den Start.
Mit Carolin Gläser vom AC Apolda war darunter auch die Doppelsiegerin des Vorjahres. Sie hatte 2012 erst die 4-Kilometer-Distanz für sich entschieden und anschließend nach nur 15 Minuten Pause auch die Langstrecke dominiert. Auch in diesem Jahr ließ sich die 27-Jährige den Sieg über die zwei Runden nicht streitig machen und triumphierte in 14:18 Minuten, um sich danach gleich erneut an die Startlinie zu stellen. Platz 2 sicherte sich Beatrice Decker vom ASV Erfurt in 14:36 Minuten mit drei Sekunden Vorsprung vor Magdalena Hofmann aus Niederorschel.
Einen Doppelstart wagte in diesem Jahr überraschenderweise auch Christian Seiler. Der 30-jährige Routinier vom Rennsteiglaufverein war in den vergangenen Jahren stets auf der 10-Kilometer-Strecke um den Sieg mitgelaufen. Diesmal stellte er sich der Konkurrenz auf der Kurzdistanz und konnte das Rennen gleich zum ersten Mal für sich entscheiden. Bei seinem Sieg in 12:17 Minuten waren ihm die Mittelstreckler Sebastian Schäller und Falko Spindler vom Erfurter LAC aber dicht auf den Fersen. Beide erreichten das Ziel zeitgleich in 12:20 Minuten und wurden gemeinsam als Zweite gewertet.
Einem jederzeit ungefährdeten Sieg lief dagegen Manuel Stöckert im 10-Kilometer-Hauptlauf entgegen. Der Ostheimer setzte sich sofort an die Spitze und gewann am Ende souverän in 29:39 Minuten. Dahinter lieferten sich Christian Seiler und Karl Junghannß vom Erfurter LAC ein spannendes Duell, das Seiler am Anstieg in der Arnstädter Straße in der letzten von fünf Runden für sich entscheiden konnte. In einer, angesichts seines Doppelstarts bemerkenswerten Zeit von 32:18 Minuten verwies er den Erfurter Geher um sechs Sekunden auf Platz 3. „Der 2. Platz war mein Ziel“, zeigte sich Seiler im Anschluss zufrieden. Schnelle Zeiten erreichten auch auf den Plätzen 4 bis 6 Theodor Popp aus Gera (33:25), Patrick Letsch vom ASV Erfurt (34:02) und Robin Schneider vom TSV 1880 Gera-Zwötzen (34:05).
Schnellste Frau war Coline Ricard von der LG Göttingen. Die 27-jährige Studentin gewann bei ihrer ersten Teilnahme am Erfurter Silvesterlauf in 35:30 Minuten mit mehr als einer Minute Vorsprung vor Carolin Gläser (36:42), die ihren Doppelerfolg aus 2012 somit nicht verteidigen konnte. Dritte wurde Mareike Bechtloff aus Bremen (37:00). „Auf der 2-Kilometer-Runde war es schon sehr voll“, sagte Siegerin Ricard im Ziel. Dennoch meisterte sie den Slalomlauf rund um das Steigerwaldstadion mit Bravour. Schwierigkeiten bereitete der kleinen Läuferin allerdings der gewonnene Bierkasten, doch die mitgereisten Eltern halfen beim Heimtransport.
Die Strecke des Erfurter Silvesterlaufes dürfte mit dem neuen Teilnehmerrekord (474 Finisher über 4 Kilometer, 672 über 10 Kilometer, 800 im Jedermannslauf und weitere in den Bambiniläufen) an der Kapazitätsgrenze angelangt sein. Das Organisationsteam gab sein Bestes, war mit dem Ansturm an der Startnummernausgabe aber etwas überfordert. Deshalb wurde der Hauptlauf mit 15 Minuten Verspätung gestartet, was aber angesichts des schönen Wetters für die Aktiven kein Problem war.
Hochzufrieden zeigte sich Cheforganisator Helmut Wengel. „Zum Geburtstag war das Rekordteilnehmerfeld auf allen Strecken für mich die schönste Bescherung, die ich mir wünschen konnte. Erstmals haben die Startnummern und die Medaillen nicht ausgereicht. Immerhin 2.100 waren vorbereitet.“ Man werde gegebenenfalls noch weitere nachfertigen lassen, versprach Wengel. Der Preis für das beste Kostüm ging zum wiederholten Mal nach Mühlhausen. Die „Rennmaus Paula“ vom Röblinglaufverein konnte ihn aus den Händen von Helmut Wengel entgegennehmen. Die 50.000ste Silvesterläuferin kam ebenfalls aus Mühlhausen. Die Teilnehmerin mit der Startnummer 1101, Anke Seise, gewann dafür einen viertägigen Wellnessaufenthalt in Hamburg.
Der 70-jährige Silvesterlauforganisator Wengel, der im Dezember bei der Erfurter Sportgala für sein Lebenswerk geehrt wurde, denkt noch nicht ans Aufhören. In den nächsten Jahren will er jüngere Leute wie die ehemalige Profiradfahrerin Vera Hohlfeld verstärkt in Organisation einbinden, damit es auch in Zukunft mit Thüringens größtem Silvesterlauf weitergehen kann.
Ein Bericht von Jens Panse und Alexander Fritsch
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