Bereits zum dritten Mal versammelten sich fast alle deutschen Top-Athleten der Leichtathletik im Lohrheidestadion im Bochumer Stadtteil Wattenscheid, um im Rahmen der nationalen Titelkämpfe die Besten der Besten zu ermitteln.
Aufgrund der zahlreichen Saisonhöhepunkte mit den Europameisterschaften in Helsinki und den Olympischen Spielen in London fanden die Meisterschaften in diesem Jahr so früh wie selten statt.
Mit dem Hintergedanken, dass Finalprogramm für die Zuschauer und Medien kurzweiliger zu gestalten und die Teilnehmerfelder der einzelnen Disziplinen zu begrenzen, mussten sich die Athleten im Vorfeld durch die Erfüllung von Normen erst für die Meisterschaften qualifizieren.
Bereits im Vorfeld musste der WM-Teilnehmer von 2009, Stefan Eberhardt (LC Erfurt /LG Ohra-Hörselgas), verletzungsbedingt absagen. Für ihn ist somit leider auch der Traum von der Teilnahme an der Europameisterschaft und den Olympischen Spielen geplatzt.
Bei regnerischen und windigen Bedingungen standen am Samstagnachmittag zunächst die Vorläufe über 800m und 1.500m auf dem Programm. Über die zwei Stadionrunden konnte sich bei den Männern Sebastian Keiner (Erfurter LAC) scheinbar mühelos mit einem kontrollierten Rennen den Sieg in 1:49,91min im schnellsten der drei Vorläufe sichern und sich für das Finale am Sonntag qualifizieren. Bereits eine Woche vorher konnte der Suhler beim Olympia-Qualifikationswettkampf in Mannheim mit der Zeit von 1:46,33min (DLV-EM-A-Norm: 1:46:45min) das Ticket für die EM in Helsinki lösen.
Für Sven Praetorius (ASV Erfurt) bedeutete der Vorlauf über 1.500m bereits das Aus. Nach 500m noch in aussichtsreicher Position gelegen, konnte Praetorius das Tempo nicht halten und musste sich den Rest des Feldes in 3:48,06min geschlagen geben.
Besser lief es bei den Frauen über diese Distanz. Astrid Hartenstein (1.SV Gera) erkämpfte sich mit einer starken Leistung und neuer Bestzeit von 4:23,84 min den vierten Platz im Vorlauf und konnte sich über die Regel der Zeitschnellsten für das Finale qualifizieren. Ebenfalls in den Endlauf schaffte es Annett Horna (Bayer 04 Leverkusen). Die in Erfurt wohnende und unter der Leitung von Dieter Herrmann trainierende Athletin erreichte im selben Vorlauf Platz Drei (4:22:20min).
Das erste Finale der Laufdisziplinen mit Thüringer Beteiligung war am Samstag der 3000m Hindernislauf. In Abwesenheit der Seriensieger der Vorjahre, Steffen Ulicka und Filmon Ghirmai, war der Weg für einen neuen Titelträger frei. Der im Vorfeld bereits als Favorit gehandelte Benedikt Karus (LG Badenova Nordschwarzwald) wurde dieser Rolle auch gerecht und setzte sich in 8:42,81min gegen den Rest des Feldes durch. Marcus Schöfisch (ASV Erfurt) führte fast über die komplette Distanz die Verfolgergruppe an und wurde am Ende mit dem sechsten Platz in 8:59,65 min belohnt.Am Sonntag hatte der Wettergott ein Einsehen und belohnte die Athleten sowie die 16.800 Zuschauer im nahezu ausverkauften Lohrheidestadion mit sonnigen 20°C und somit hervorragenden Bedingungen.
Aus Thüringer Sicht begann der zweite Tag mit einem Auftakt nach Maß. Über 3x1000m der männlichen Jugend U20 konnte sich der Erfurter LAC in der Besetzung Falko Spindler, Karl Kneist und Schlussläufer Kevin Stadler den Titel in der bemerkenswerten Zeit von 7:19,66min sichern.
Das erwartete schnelle Rennen gab es im Finale über 1.500m der Frauen. Angeführt wurde dies von den EM-Qualifikantinnen Denise Krebs (TV Wattenscheid 01), Diana Sujew (SC Potsdam) und der bereits für die Olympischen Spiele qualifizierten Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg). In 4:11,04min sicherte sich die 21-Jährige Corinna Harrer souverän im Schlussspurt den Titel. Astrid Hartenstein aus Gera hielt 500m lang den Anschluss zur Spitze, musste dann jedoch das Feld ziehen lassen und lief dennoch in starken 4:30,41min als Zwölftplatzierte über die Ziellinie. Die Leverkusenerin Annett Horna, bis zum Schluss in der Spitzengruppe vertreten, lief am Ende in starken 4:12,88min auf den sechsten Rang.
Im 5.000m Lauf der Männer stand die komplette Deutsche Spitze an der Startlinie. Unter ihnen waren die beiden Läufer vom ASV Erfurt, Rico Schwarz und Sven Praetorius. Zu Beginn des Rennens wurde ein gemütliches Tempo angegangen, sodass die Führung stetig wechselte. Nach 1000m setzte sich Sven Praetorius an die Spitze des Feldes und sorgte für zügiges Tempo. Rico Schwarz reihte sich an Position Sechs ein und hielt sich lange in der Spitzengruppe auf. Nach 4000m erfolgte jedoch eine weitere Tempoverschärfung durch den späteren Sieger, Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen), der sich seinen fünften Meistertitel in Folge in 13:51,78min sicherte. Phillip Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) konnte als Einziger folgen und wurde am Ende Zweiter in 13:55,31min. Rico Schwarz lieferte sich auf den letzten Metern einen hartumkämpften Kampf um Platz Fünf, musste sich jedoch auf den letzten Metern geschlagen geben und lief dennoch mit einem hervorragenden siebten Platz in 14:07,81min ins Ziel. Sven Praetorius überquerte als Zwöfter in 14:44,54min die Ziellinie.Im Finale über 800m gab es dann eine weitere Medaille in den Laufdisziplinen aus Thüringer Sicht. Nach 300m setzte sich Sebastian Keiner an die Spitze des Feldes und bestimmte das Tempo. Auf der Zielgeraden wurde Keiner im Schlussspurt jedoch noch vom Favoriten Sören Ludolph (LG Braunschweig) überholt, der sich in 1:49,01min erwartungsgemäß den Sieg sicherte. Knapp dahinter erkämpfte sich Keiner im Fotofinish die Silbermedaille gegen den zeitgleichen Dennis Krüger (LAC Berlin) in 1:49,28min.
Laufszene-Thüringen gratuliert allen Leichtathleten für die erbrachten Leistungen, besonders den neuen Titelträgern aus Thüringen – im Dreisprung Andreas Pohle (ASV Erfurt) – im Speerwurf Thomas Röhler (LC Jena) – sowie den Sprinter aus Erfurt, Julian Reus, der im Trikot des TV Wattenscheid 01 über 100m Platz Eins und über 200m den dritten Platz erreichte.
tolle Fotos und DANKE für die Darstellung der Ergebnisse unserer Thüringer/innen – extraklasse !!!
Kann mich Jürgen nur anschließen. Wirklich schöner Bericht von Tobias mit super Fotos zu den einzelnen Laufdisziplinen.