Das Thüringer Langstreckentalent Rico Schwarz hat bei der Deutschen 10.000-Meter-Meisterschaft in Bremen den den Meistertitel in der Juniorenklasse gewonnen. Der 21-jährige Schwarz blieb dabei in 29:53,19 Minuten erstmals unter der 30-Minuten-Marke und unterbot damit die Norm für die Junioreneuropameisterschaft im litauischen Kaunas.
Nach 25 Tartanrunden auf einem Nebenplatz des Bremer Weserstadions konnte sich Schwarz knapp vor seinem Dauerrivalen Musa Roba (TV Gelnhausen) durchsetzen. Roba lag im Ziel nach 29:54,30 nur eine Sekunde hinter dem neuen Juniorenmeister Schwarz.
Rico Schwarz ist damit der erste Thüringer seit vielen Jahren, der auf der Bahn wieder unter der magischen 30-Minuten-Marke bleibt. In den Thüringer Bestenlisten ab 2001 ist kein Läufer mit ähnlich schnellen Zeiten verzeichnet. Nur Christian Seiler vom Laufclub Erfurt schaffte 2006 und 2007 überhaupt Bahnzeiten unter 31 Minuten.
Schwarz hat bei seinem ersten Bahnrennen des Jahres das große Saisonziel abgehakt: Die Qualifikation für die Europameisterschaft der Unter-23-Jährigen, die vom 16. bis 19. Juli in Kaunas/Litauen stattfindet. Die dafür geforderte Qualifikationsnorm von 29:55,00 unterboten Schwarz und Roba dabei knapp. Eigentlich hatte Rico Schwarz angekündigt, sich über 5000 Meter für die EM empfehlen zu wollen. Beim Mini-Internationalen in Koblenz am 20. Mai will er die Norm von 14:10,00 knacken. Nun hat er die Qualifikation über die doppelt so lange Distanz in der Tasche, was ihm angesichts der starken Konkurrenz über 5000 Meter eine weitere Startoption gibt.
Schwarz hat sich mit zwei Trainingslagern auf das Laufjahr 2009 vorbereitet. Anfang Januar weilte er mit etwa 50 Spitzenathleten und dem DLV-Bundestrainer Langstrecke, Detlef Uhlemann, im spanischen Chiclana. Im März folgte ein Höhentrainingslager in Ifrane/Marokko auf 1800 Metern über dem Meeresspiegel. Eine Woche vor der 10.000-Meter-Meisterschaft hatte Schwarz noch einen Testlauf beim Arnstädter Citylauf absolviert und dabei gründlich gepatzt.
Rico Schwarz ist der einzige Athlet der starken Trainingsgruppe des früheren „Team Erfurt“, der den Sprung in die Männerklasse geschafft hat. Dabei war der Schützling von Trainer Andreas Möckel im Schüler- und frühen Jugendalter keineswegs der dominierende Mittel- und Langstreckler Thüringens. Andere Athleten aus seiner Trainingsgruppe und vom Rivalen Laufclub Erfurt lagen in den Thüringen Bestenlisten oft weit vor ihm. Doch während andere Topläufer wie der Erfurter André Röthling in ihrer Entwicklung stagnierten, verbesserte sich Schwarz stetig. Dabei kam ihm sicher auch zu Gute, dass er offenbar nie von schweren Verletzungen ausgebremst wurde. Keine Bahn- oder Hallensaison der vergangenen Jahre musste der großgewachsene Rotschopf auslassen.
Im Jahr 2006 errang Schwarz als A-Jugendlicher seine ersten Deutschen Meistertitel über 3000 Meter in der Halle und im Freien. Ein Jahr später wurde er erneut 3000-Meter-Jugendmeister. In den vergangenen Jahren hat sich Schwarz auch zum starken Crossläufer entwickelt. In der Juniorenklasse wurde er 2008 Zweiter und 2009 Dritter bei der Deutschen Crossmeisterschaft. Als Crossläufer schaffte er es auch schon zu internationalen Einsätzen für Deutschland. Sein größter internationaler Erfolg ist der Gewinn von Mannschaftsbronze bei der Crosslauf-EM 2007 in Spanien. Auch auf der Bahn starte er für Deutschland: Bei der U20-Europameisterschaft in Hengelo 2007 belegte er den siebten Platz auf seiner Spezialstrecke 5000 Meter.
Eine Perspektive für Rico Schwarz könnte im Straßenlauf liegen. Schon 2005 stellte er mit 31:56 Minuten einen Thüringer B-Jugendrekord im 10-Kilometer-Straßenlauf auf. Bei seinem allerersten Halbmarathonstart im Herbst 2007 verbesserte er den Thüringer A-Jugendrekord auf 1:10:30 Stunden. Nur wenige Monate später steigerte er sich beim Berlin-Halbmarathon sogar auf hervorragende 1:07:13 Stunden – im Alter von gerade einmal 19 Jahren. Doch die Straßenstrecken werden in den Planungen des jungen Athleten noch keine Rolle spielen. Sein Potenzial im Bahnlauf hat er noch lange nicht ausgeschöpft.
Leistungsentwicklung Rico Schwarz
2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | |
Alter | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 |
400 m | 54,67 i | 54,34 i | ||||||
800 m | 2:29,4 i | 2:10,13 i | 1:59,33 | 1:58,16 | 1:55,46 i | 1:54,57 | 1:55,46 | |
1000 m | 2:48,98 | 2:37,21 | 2:38,7 i | 2:31,8 | 2:29,8 | 2:32,06 | ||
1500 m | 4:17,48 | 4:02,60 | 3:57,94 | 3:53,21 i | 3:50,91 | 3:48,96 | 3:50,90 i | |
3000 m | 10:10,64 | 9:14,83 | 9:03,41 | 8:36,41 | 8:21,82 | 8:17,33 | 8:04,10 | 8:10,21 i |
5000 m | 15:37,82 | 15:11,29 | 14:37,64 | 14:17,38 | 14:06,53 | |||
10.000 m | 30:41,15 | 29:53,19 | ||||||
5 km | 17:46 | 17:00 | ||||||
10 km | 33:12 | 31:56 | 31:52 | 31:35 | 32:26 | |||
21,1 km | 1:10:30 | 1:07:13 |
Hallo…
Also einen großen Dank für diesen tollen Artikel und Respekt für die gute Recherche. Die Zeiten kenne ich zwar alle, aber ich kann so eine Tabelle gut gebrauchen ;)
lg Rico
jawoll da sprignt das herz ich freu mich fuer dich … “Rico der großgewachsene Rotschopf “
süß aber echt ein feiner artikel
hallo,
klasse leistung von rico, meinen respekt.
an alex, wie immer super artikel :)
schöne grüße an die thüringer laufszenen aus dem fernen neuseeland
Kompliment für die gute Recherche, da kann ich mich meinem Athleten, Rico, nur anschließen. Da können sich alle Journalisten mehrere Scheiben abschneiden.
Zur Vermutung aus dem Artikel: Rico wird sicher noch lange Bahnläufer bleiben, wir hoffen, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Die Straßenläufe sind nur zum Ausgleich und als Trainingsmittel gedacht.
Dem Schreiber des Artikels weiterhin viel Spaß beim Schreiben und gute Läufe in den nächsten Wochen und Monaten.