Eher beiläufig wies Wettkampfleiter Hans-Joachim Dell die Teilnehmer des Pollmeierlaufes kurz vor Start darauf hin, dass die 15-Kilometer-Strecke in diesem Jahr wegen Änderungen „etwas“ länger als sonst sei. Trotzdem stellte er ein Preisgeld für diejenigen in Aussicht, die die Streckenrekorde von etwas mehr als 50 bzw. 57 Minuten (m/w) unterbieten würden. Doch dafür wäre an diesem Tag nichts geringeres als ein Weltrekordlauf nötig gewesen, denn die Streckenlänge betrug am Ende stolze 19 Kilometer.
In den vergangenen Jahren hatte sich der noch junge Pollmeierlauf durch die hohen Preisgelder für die Erstplatzierten einen Namen in der Thüringer Laufszene gemacht. Auch in diesem Jahr gingen deshalb wieder einiges Top-Athleten des Laufclubs Erfurt an den Start. Zudem sorgten vier starke Athleten aus Kirgistan, der Ukraine und Weißrussland für ein internationales Starterfeld. Sie alle waren offenbar dem „Lockruf des Geldes“ gefolgt. Doch das diesmal gar keine Siegprämie überreicht werden würde, erfuhren die Erstplatzierten erst im Ziel.
Es blieb nicht die einzige Versprechung, die der Lauf nicht halten konnte. In der Ausschreibung als flache und schnelle Strecke beworben, erwies sich der Kurs mit seinem selektiven Steilstück in Pferdsdorf-Spichra als alles andere als tempotauglich. Dennoch bot der Lauf eine attraktive Streckenführung über asphaltierte Radwege und geschotterte Feldwege.
Von Beginn an schlugen die Führenden ein hartes Tempo an, so dass die Spitzengruppe schon nach wenigen Kilometern auseinanderbrach. Als Erster musste Arne Leipziger (LC Erfurt) nach kaum 10 Rennminuten abreißen lassen. Kurze Zeit später fielen auch Alex Fritsch (Lok Arnstadt) und Markus Koch (LC) zurück, während an der Spitze der stark laufende Christian Seiler das Tempo diktierte und ein um den anderen Rivalen auf Distanz bringen konnte. Er siegte in 1:00:19 Stunden mit 26 Sekunden Vorsprung.
Markus Koch gelang bei Kilometer 7 der Anschluss an die Verfolgergruppe, die er bis zum Ziel noch deutlich hinter sich lassen konnte. Seine Zeit: 1:01:15 Stunden. Somit gingen Platz 1 und 3 an Erfurter Athleten, den zweiten Platz sicherte sich Dzmitry Dubuski aus Weißrussland.
Bei den Frauen lief Stefanie Wiesmair (Sportteam Steinbach) ihr letztes Rennen vor ihrem Marathon-Debüt beim Rennsteiglauf in zwei Wochen. Mit einem kontrollierten Lauf konnte sie sich in 1:14:44 deutlich gegen ihre einzige Konkurrentin Tatjana Medunitsia (Ukraine) behaupten.
Während die Teilnehmer mit ihren Leistungen zu überzeugen wussten, offenbarten die Organisatoren bei der 7. Auflage des Pollmeierlaufes Schwächen. Die mangelhafte Information der Teilnehmer über die Streckenverlängerung sorgte für Unmut. Den Volksläufern machte außerdem gegen Ende des Laufes die Wärme zu schaffen. Die einzige Getränkestelle des Laufes war allerdings schon bei Kilometer 6 passiert worden.