Im Streit um eine neue Altersklassenregelung in der deutschen Senioren-Leichtathletik kam es am Freitag zu einem Kompromiss. In einer Meldung auf der Internetseite des DLV heißt es dazu, dass „der Verbandsrat des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in seiner Sitzung am Freitag in Kassel nach eingehender Beratung zur Förderung des Seniorensports beschlossen hat, die Altersklasse der Senioren mit M/W30 beginnen zu lassen.
Damit besteht für alle wettkampforientierten Athleten/innen die Möglichkeit, in ihrer Altersklasse gewertet zu werden. Für die Deutschen Seniorenmeisterschaften wurde der Beschluss gefasst, sich den internationalen Regeln anzugleichen und ab der Altersklasse M/W35 auszuschreiben.“
Im Klartext bedeutet dies für die Landesverbände, dass regionale Meisterschaften, also insbesondere Landesmeisterschaften, auch weiterhin mit M/W30 anfangen können. Der Thüringer Leichtathletikverband (TLV) hatte im Vorfeld der Entscheidung die Wiedereinführung der Altersklasse M/W35 erwartet und diese in einem Entwurf zur Gestaltung der Thüringer Landesmeisterschaften 2012 als jüngste Senioren-AK aufgenommen. Dabei bittet der TLV um Rückmeldungen zu seinen Vorschlägen. Sollten sich die Vereine für die M/W30 stark machen, wäre eine Beibehaltung dieser AK bei Thüringer Meisterschaften durchaus möglich.
Für die Veranstalter von Volkssportläufen sollte sich indes gegenüber der bisherigen Praxis ihrer Altersklasseneinteilung nun nichts ändern. Durch die fast völlige Rücknahme des „Leipziger Beschlusses“ entspricht hier die Altersklasseneinteilung den bisher üblichen Ausschreibungen ab AK M/W30.
Im Februar hatte der Verbandsrat des DLV auf seiner Tagung in Leipzig die SeniorenInnen mit der völligen Abschaffung der Altersklassen M/W30 und 35 ab 2012 geschockt. Doch der Protest (nicht nur) der Senioren zeigte Wirkung. Der wachrüttelnde Rücktritt des Aktivensprechers der Senioren im DLV, Wolfgang Ritte, war ein erster Schritt. Ein Zusammenschluss führender Senioren-Leichtathletik-Internetportale und des Magazins „Senioren Leichtathletik“ organisierte eine in der Geschichte des DLV einmalige Unterschriftenaktion. Viele Leserbriefe, Interviews und andere spontane Aktionen in den Stadien zu Meisterschaften und Sportfesten ließen die Funktionäre einlenken. „Bauernopfer“ waren die 30- bis 34-Jährigen, die nun einige Jahre länger auf ihre erste Teilnahme bei Deutschen Seniorenmeisterschaften warten müssen.