Bereits zum 15. Mal veranstaltete das Seesport- und Erlebnispädagogische Zentrum Kloster mit dem Bleilochlauf einen der schönsten Landschaftsläufe Thüringens und vielleicht sogar ganz Deutschlands. Obwohl die Veranstalter im Vorfeld noch mit Problemen wie einem Waldbrand sowie Lieferschwierigkeiten der Faltbecher zu kämpfen hatten, wurden dann allen Teilnehmern und Zuschauern beste Bedingungen und ein unvergessliches Erlebnis geboten. Regen am Vortag des Laufes sowie die spontane Bereitstellung von 2500 Mehrwegbechern sicherten einen reibungslosen Ablauf sowie die Erhaltung des Nachhaltigkeitskonzeptes zur Vermeidung unnötigen Plastikmülls.
Da der Autor selbst den Ultra über 48 Kilometer unter die Füße nahm und daher nicht viel von den anderen angebotenen Strecken – Classic (24 Kilometer) / Light (12 Kilometer) / Rookie (4,6 Kilometer) / Bambini 1 & 2 (1,25 & 2,3 Kilometer) – mitbekam verzeiht der Leser hoffentlich den nun folgenden einseitigen (Ultra)-Bericht.
Schon kurz nach der Ankunft, ehe die Startunterlagen geholt werden konnten, warteten schon die ersten bekannten Gesichter aus der Ultralaufszene auf eine entsprechende Begrüßung. Ob Vorjahressieger Frank Rothe, Rennsteig-Nonstop-König Peter Flock oder Spartathlon-Bezwingerin Heike Bergmann – in der Ultraszene kennt man sich halt.
Dank der guten Organisation waren die Startunterlagen samt T-Shirt schnell abgeholt und man machte sich für den Lauf bereit. 9°C und leicht bewölkt verhießen gute Laufbedingungen. Pünktlich 9 Uhr erfolgte dann der Start und es ging zunächst auf Asphaltwegen aus dem Kloster in Richtung Saalburg-Ebersdorf. Nach einer kurzen Einlaufphase ging es dann ins Gelände und auf Waldwegen, immer direkt am Ufer von Deutschland größten Stausee entlang, galt es die ersten von insgesamt rund 1150 positiven Höhenmeter zu bezwingen.
Nach knapp 6 Kilometer wartete der erste Verpflegungspunkt, der wie all die anderen liebevoll organisiert und betreut wurde und neben Getränken auch reichlich Nahrhaftes anbot. Da ich wie viele andere mit Laufrucksack unterwegs war lief ich vorbei und genoss die moosigen, teils mit Geröll und Wurzeln übersäten Waldwege. Auf solchen Wegen, garniert mit herrlichem Blick aufs Wasser macht das Laufen doch einfach Spaß. Bei Kilometer 12 am zweiten Verpflegungspunkten eilten einige eifrige Kinder den Läufern schon mit Getränken entgegen.
Nach weiteren drei Kilometern ging es dann zunächst weg vom Stausee über einen langen Anstieg hoch in das Waldgebiet um die Bleilochtalsperre. Die nächsten Kilometer ging es dann auf ebenen, etwas abschüssigen Wald- und Wirtschaftswegen weiter. Nach dem 3. Verpflegungspunkt kam dann meine persönliche Lieblingspassage: Ein rund zwei Kilometer langer teils anspruchsvoller Trail. Bei teils kräftigen An- und Abstiegen, Wurzeln, Baumstämme, Steine und Felsstücke galt es auf den kaum für zwei Füße Platz bietenden Wegen die Balance zu halten. Im anderen Fall drohte sonst ein Sturz und im schlimmsten Fall ein herabrutschen in die Saale.
Nach dem Trail konnte man dann auf einen kurzen Asphaltstück ein bisschen durchatmen und man zum ersten Mal ein Blick auf das Schloß Burgk erhaschen, das man im letzten Drittel des Laufes noch passierte und auch später noch von einigen Stellen auf dem Berg thronen sehen konnte. Der ebene Teil der Strecke währte jedoch nicht lang, denn bei Kilometer 25 ging es nach einigen zuvor kurzen knackigen Anstiegen eine Serpentine hinauf zurück in den Wald und dann weiter auf einer Art Hochebene.
Bei Kilometer 31 ging es dann wieder bergab. Doch aufgrund von Steinen und Wurzeln keine eigentliche Entspannung sondern harte Arbeit. Unten angelangt ging es dann auf engen Wegen wieder entlang des Ufers, wo nach etwa 4 Kilometern der nächste Anstieg den Läufer ins vorhin schon erwähnte Schloss führte. Hier wartete zur Stärkung wieder ein Verpflegungspunkt und schon ging es weiter, über Wald- und Wiesenwegen durch herrliche Landschaften.
Nach einem kurzen Abstieg war man dann wieder zurück am Ufer des Stausees und konnte dann sogar, wenn man von den Brettern einmal absah, direkt über das Wasser laufen. Etwa bei Kilometer 40, nachdem Überspringen eines kleines Baches, galt es dann den letzten tüchtigen Anstieg hinauf in den Wald zu bezwingen. Danach ging es über Wiesen und Felder auf den verbliebenen wenigen Kilometern recht gemütlich dem Ziel entgegen.
Zur Belohnung kletterten jetzt auch die Temperaturen und die Sonne kam immer mehr zum Vorschein. Etwa bei der magischen Marathonmarke wartete dann der letzte Verpflegungspunkt auf die Läufer, wo auf Anfrage einiger bayrischer Starter auch 2 Kästen Bier bereitstanden. Der restliche Weg führte die Läufer dann auf einen Radweg, vorbei an Gräfenwarth, zum Ziel ins Kloster, wo die Starter von den bereits angekommen anderen Läufern und Zuschauern auf der Zielgerade freundliche empfangen wurden. Nach einer kurzen 180° Wende wartete dann das Ziel und zur Feier des 15. Jubiläums eine schöne Medaille auf alle Finisher.
Für die Statistiker: Wie im Vorjahr kam Frank Rothe (Speedy´s Sport Schart) als 1. in 03:23:59 Stunden vor Erik Hildebrandt (03:29:29 Stunden) und Johannes Haues (Crazy Runners Team Frankenwald, 03:31:30 Stunden) ins Ziel. Bei den Frauen sicherte sich Jana Saal von den Adidas Trail Runners Jena in 04:15:21 Stunden den Sieg vor Annett Naumann (Geschwister Dream Team Leisnig, 04:17:49 Stunden) und Marita Wahl (GMRLV, 04:21:14 Stunden) den Sieg.