1990 kam in der Eschweger Laufszene die Idee auf, doch mal nach Mühlhausen zu laufen. Als Partnerschaftslauf sozusagen. Schnell fanden sich Langstreckler, und los ging es über die Grenze nach Mühlhausen. Wichtig war, seinen Ausweis dabei zu haben, gab es doch eine Passkontrolle. Die 35 Kilometer von ESW nach MHL wurden auch von zwei Mühlhäusern gelaufen. Dieter Elbert und Folker Görlach. Und eben dieser Folker Görlach hatte nach 25 Jahren die Idee, diesen Lauf neu zu beleben.
So landete sein Ansinnen beim Mühlhäuser OB. Der wiederum beauftragte sein Sportdezernat, und so wurde mit heißer Nadel und ganz wenig Zeit ein Lauf auf die Beine gestellt. Weitere Helfer waren der SV 1899 Mühlhausen und der Skiclub Meißner.
Zum Start trafen sich gestern am Obermarkt in MHL ca. 35 Athleten, die vom OB Richtung ESW verabschiedet wurden. Da man nicht, wie vor 25 Jahren, auf der Straße laufen konnte, kamen am Ende ca. 37 Kilometer zusammen. Dafür ging es bei besten Bedingungen durch Wälder und auf Radwegen, teilweise entlang der Werra.
Da ohne Zeitmessung gelaufen wurde, empfanden alle Beteiligten diesen Lauf als sehr angenehm. Einzig die beiden Verpflegungspunkte in Diedorf und Wanfried mussten in einem bestimmten Zeitfenster angelaufen werden. Hier hatten Läuferinnen und Läufer Gelegenheit, in den Lauf einzusteigen. Oder eine Teilstrecke mit dem Begleitbus zu fahren.
Als das Feld auf dem Kolonnenweg unterwegs war, kam auch die Erkenntnis, dass ja hier die Grenze war. Schon ging es rechts ab in den hessischen Forst. Was folgte, war ein leicht fallendes, dafür sehr langes, Teilstück im Wald. Auch hier bemerkte man, dass man im nächsten Jahr hochlaufen müsse, weil ja in 2016 von ESW nach MHL gelaufen werden soll.
So zumindest die Vorstellung beider Bürgermeister.
An der zweiten Verpflegung in Wanfried kamen die Läufer doch ins schwärmen. Die Wechselstelle direkt an der Werra am Hafen. Historische Bauten, Sonne, eine leichte Brise. Da musste sich A. Seise schon ein paar böse Blicke einfangen, als er zum Aufbruch mahnte. Wollte man doch vor 13 Uhr in ESW an Marktplatz eintreffen.
Noch eine provisorische Getränkestelle 6 Kilometer vor dem Ziel, dann der Einlauf in ESW. 500 Meter vor dem Ziel wurde das komplette Feld, mittlerweile 50 Athleten, mit T-Shirts ausgestattet, um ein einheitliches Bild beim Empfang zu erreichen. Und dieser Empfang wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis. Auch für die Läuferinnen und Läufer, die schon einige Marathons im In- und Ausland aufzuweisen haben.
Begrüßt wurde das Feld auf einem proppevollen Marktplatz, so gegen 12:55 Uhr. Der Bürgermeister betonte nicht nur die sportliche Leistung, sondern sagte auch, das solche Aktionen eine Städtepartnerschaft festigen. Mit lecker Bratwurst, Kuchen und Getränken wurde dieser sportliche Tag abgerundet. Gute Gespräche mit den Eschwegern, aber auch schon während des Laufes trugen dazu bei, dass dieser Lauf eine Fortsetzung verdient.
Es gibt bereits seit 25 Jahren Partnerschaftsläufe zwischen Hessen und Thüringen, z. B. den von Melsungen nach Bad Liebenstein und umgekehrt. Die Strecke ist etwa 110 Km lang und wird als Staffettenlauf organisiert. Dieses Jahr geht es am 29.08. von Melsungen nach BaLie. Läufer sind gerne eingeladen.