Der Himmel strahlte, als bei der 4. Auflage der Panoramatour am Freitag der Startschuss ertönte. Egal ob Radfahrer, Wanderer, Walker oder Läufer – für alle wurde etwas geboten und das Wetter spielte an diesen drei außergewöhnlichen Tagen auch noch mit. Ob man sich nun für die 40 – 150 km Trailtouren mit dem Rad entschied, auf diversen Läufen und Etappen unterwegs war oder sich als Wanderer durch das deutsch-tschechiche Grenzgebiet wagte; es war für jeden etwas dabei.
Ganz besonderes Interesse weckte der Etappenlauf über 53 km, der durch die Sächsische Schweiz führte. 3 Etappen galt es an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu bewältigen. Weit über 1000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland nahmen an der Panoramatour teil. Das Interesse war überwältigend.
Start war am Freitag mit der „Stürmung der Festung Königstein“, sprich dem Festungslauf über 7,8 km mit ca. 255 Höhenmetern. Hier wurden also schon am ersten Tag alle Kräfte von den Läufern abverlangt – es galt sich etwas zurückzuhalten, um an den nächsten Tagen noch Kräfte übrig zu haben. Der Lauf führte entlang der alten, geschichtsträchtigen Mauern und Wege direkt hinauf zur Festung, dazu mussten einige alte Stufen erklommen werden, die nicht einfach zu belaufen waren. Am Festungseingang waren drei Rampen zu überwinden, um direkt in die „Höhle des Löwen“ zu gelangen.
Was sich oben an der Befestigungsmauer für ein Ausblick eröffnete, ließ die Läufer innehalten. Der Lauf machte seinem Name alle Ehre und man konnte von dort über fast ganz Sachsen bis weit hinein nach Tschechien blicken. Mit diesen tollen Sinneseindrücken kamen die Sportler dann auch schon ins Ziel. Sebastian Seyfarth (Platz 7, 1. SV Gera) und Jens Finger (Platz 108, SV EVB Erfurt) beide aus Thüringen, boten gute Leistungen im starken Teilnehmerfeld der über 480 Läufer.
Nach der Anstrengung mussten die Läufer die verbrauchten Energiereserven wieder auffüllen, denn schon einen Tag später sollten die 30 km der 2. Etappe absolviert werden.
An diesem Tag ging es also über 30 km quer durch die Sächsische Schweiz. Mit leichten Regenwolken und milden bis kühlen Temperaturen meinte es das Wetter nicht ganz so gut mit den 150 Läufern. Gestartet wurde in Bad Schandau, das Ziel war in Hinterhermsdorf nahe der tschechischen Grenze. Schon am Start bemerkten viele Teilnehmer ihre schweren Beine, versuchten aber dennoch, zügig zu laufen. Die unberührte Natur, die man über die Strecke wahrnehmen konnte, glich einem Nationalpark: Klare Bäche, große Wälder, hohe Bergspitzen und grandiose Ausblicke wollten einen immer wieder zum „Abschalten“ anregen.
Auf der Strecke lieferten sich Seyfarth und Fritzsche ein spannendes Duell. Markus Fritzsche (Skiclub Dresden-Niedersedlitz), ein starker Skilangläufer, der Platz 11 beim Festungslauf belegte, Max Röhnert (Dresdner SC 1898) sowie noch 3 weitere Läufer aus Sachsen lagen am Anfang weit vorne. Erst ab Kilometer 20 kam Seyfarth wieder heran, musste aber auf den letzten 5 km dem Tempo Tribut zollen und Fritzsche den Vortritt lassen. Dieser kam mit neuer Streckenrekordzeit von 2:02:42 Stunden ins Ziel. Seyfarth folgte auf einem guten zweiten Platz.
Bei den Frauen lief Anne Ziemke (DSC 1898) ein einsames Rennen und gewann souverän vor Martina Schliep (Hupsis Lauftreff). Im Ziel endlich angekommen, wurden die Läufer überschwänglich in Empfang genommen und alle Schmerzen und Strapazen waren für einen Augenblick vergessen. Schnell wurden die Verpflegungsstände gestürmt um noch etwas zu ergattern. Danach unterhielt man sich noch in Läuferkreisen und es wurde noch ein wenig über die letzte Etappe gefachsimpelt. Die erschöpften Energiespeicher wurden ein weiteres Mal gefüllt und man genehmigte sich noch ein Erdinger alkoholfrei.
Am Folgetag stand die letzte der 3 Etappen auf dem Programm, der 15 km lange deutsch-tschechische Grenzlauf; auch diese Etappe sollte kein Zuckerschlecken werden. An diesem Tag gab es wieder reichlich Sonnenschein und am Start herrschte gute Stimmung. Am Start mochten sich nur wenige über ihre, schon von den 2 Läufen zuvor ermüdeten Beine beschweren. Die Strecke war eine Herausforderung für alle Läufer, sie hatten mit vielen Wurzeln, Stufen, Abhängen und steilen, unebenen Aufstiegen zu kämpfen.
Es entwickelte sich das gleiche Duell wie schon auf Etappe 2: Fritzsche und Seyfarth schenkten sich nichts und blieben bis Kilometer 13 zusammen. Erst mit den Unebenheiten im Wald kam Fritzsche besser zurecht und entschied am Ende den Lauf ebenfalls für sich. Wie schon zu erwarten, lief bei den Frauen Anne Ziemke auch hier ein hohes Tempo und gewann den Lauf. Im Endergebnis war sie deutliche Etappensiegerin vor Martina Schliep und Sonja Auerbach.
Am Ende kamen die Sportler überglücklich ins Ziel, merkten die Anstrengungen der letzten Tage und waren froh, im jeweiligen Ziel aus einer großen Auswahl an Getränken und Obst wählen zu dürfen. Auch hier hatten die Organisatoren gut vorgesorgt. Einige Punkte sind allerdings noch verbesserungswürdig, z.B. die Anfahrtsbeschreibungen und die Ausschreibungen der jeweiligen Läufe/Etappen. Diese sind teils wirr und unübersichtlich, auch die Markierung der Strecken ist in einigen Abschnitten noch ausbaufähig.
Natur, Kultur und Sport miteinander zu verbinden, das schafft der Panoramalauf. Er ist eine absolute Empfehlung für alle naturbegeisterten Läufer, Radfahrer, Wanderer und Walker, aber auch für Kinder wird vieles geboten. Es war ein sehr schönes Event, das landschaftlich und sportlich einiges zu bieten hatte. In diesem Sinne bis zum nächsten Jahr, wenn die Sächsische Schweiz wieder zum Panoramalauf ruft.
Ergebnisse Etappenlauf 53 km Männer:
1: Markus Fritsche (Skiclub Dresden-Niedersedlitz): 03:31:05 h
2: Sebastian Seyfarth (1. SV Gera): 03:32:31 h
3: Max Röhnert (Dresdner SC 1898): 03:37:36 h
Ergebnisse Etappenlauf 53 km Frauen:
1. Anne Ziemke (DSC 1898): 04:13:51 h
2. Martina Schliep (Hupsis Lauftreff): 04:29:21 h
3. Sonja Auerbach (LSV Pirna): 04:31:13 h