Insgesamt zehn DDR-Meistertitel konnte der für den SC Motor Jena startende 1500 Meter Spezialist Klaus-Peter Justus zwischen 1970 und 1976 erlaufen. Die größten sportlichen Erfolge des Thüringers, der vor Kurzem seinen 60. Geburtstag feiern konnte, stellen jedoch die Teilnahme an den olympischen Spielen 1972 und der Gewinn des Europameistertitels über 1500 Meter 1974 in Rom dar.
Olympia 1972 als emotionaler Karrierehöhepunkt
Erste internationale Erfahrung sammelte der Mittelstreckler 1970 bei zwei Länderkämpfen in der Halle und im Freien gegen Großbritannien. In London konnte er dabei über seine Spezialstrecke den damaligen 5000 Meter Europameister Ian Stewart (Großbritannien) bezwingen. Im gleichen Jahr sicherte er sich zudem den Junioreneuropameistertitel in Paris. Beflügelt durch diese Ergebnisse wurde gezielt an der weiteren Karriere gearbeitet, deren nächster Höhepunkt die Olympiateilnahme 1972 werden sollte. Mit seiner Halbfinalteilnahme in München verbindet er noch immer eine seiner schönsten sportlichen Erinnerungen.
„Rückblickend war dies der emotionale Höhepunkt meiner Laufbahn. Bei Olympia am Start zu stehen war immer mein Ziel.“
Seinen sportlich wertvollsten Erfolg holte er dann 1974, als er sich in Rom mit 3:40,55 Minuten den Europameistertitel sicherte. Dass er dabei stärker eingeschätzte Läufer, wie den Dänen Tom Hansen und Thomas Wessinghage hinter sich lassen konnte, führte Klaus-Peter Justus auch auf seine Spurtstärke zurück, die ihm so manchen Sieg einbrachte.
Nichtnominierung gibt Ausschlag für Karriereende
In den Folgejahren wurde im Training vermehrt Wert auf höhere Umfänge gelegt. Teilweise wurden bis zu 220 Kilometer in der Woche zurückgelegt. Damit sollte eine stabile Grundlage für den geplanten Umstieg auf die 5000 Meter bereitet werden. Das Talent über die längeren Strecken äußerte sich dabei unter anderem in seiner Bestzeit von 44:59 Minuten über 15 Kilometer. Im Vorfeld der olympischen Spiele 1980, konnte er dann mit 13:35 Minuten eine persönliche Bestzeit aufstellen, die ihn in eine aussichtsreiche Position für eine Nominierung nach Moskau brachte.
„Dass ich dann letztendlich nicht mit nach Moskau genommen wurde, war wohl der ausschlaggebende Grund für mich, meine Karriere zu beenden. Zu diesem Zeitpunkt war es mir dann auch wichtig, mich um Familie und Studium zu kümmern.“
Das Studium an der DHFK Leipzig (Außenstelle Erfurt) beendete Justus mit dem Abschluss als Diplomtrainer. Erste Trainerstationen waren dann in den 80er Jahren der Sprintnachwuchs im eigenen Verein. In den Folgejahren übernahm er dann das Nachwuchstraining im Laufbereich. 1990 folgte die Anstellung als Lehrer für Sporttheorie am Sportgymnasium in Jena.
Triathlon als neue Leidenschaft
Seit nunmehr zwölf Jahren ist der Triathlon das neue Steckenpferd von Klaus-Peter Justus, der sich immer noch durch regelmäßiges Lauftraining fit hält. Durch sein Engagement als Nachwuchstrainer in Jena versucht er dabei weiterhin Kindern und Jugendlichen die Liebe am Sport näher zu bringen.
„Ich habe für mich eine neue Herausforderung als Trainer gesucht. Außerdem wollten wir damals am Sportgymnasium in Jena den Triathlonsport etablieren.“
Als Trainer führte er unter anderem seinen Sohn Steffen Justus zunächst als Läufer und später auch als Triathlet zu sportlichen Erfolgen.
Einen wesentlichen Unterschied zu seiner aktiven Zeit sieht er heute darin, dass man als Trainer vor 40 Jahren auf eine deutlich größere Breite an Athleten zugreifen konnte.
„Sowohl emotional als auch politisch hat der Sport heute einen ganz anderen Stellenwert als damals. Wir waren einfach mehr Leute, die sich dem Leistungssport verschrieben haben. Es war eine schöne Zeit für mich und rückblickend würde ich alles nochmal genauso machen.“
Herzlichen Glückwunsch , alles Gute und viel Erfolg weiterhin
Hans-Günter Müller Rennsteiglaufverein / ASK Potsdam