Er kam, lief und siegte. Bei seiner Kirschlaufpremiere zeigte sich der dreifache Rennsteiglaufsieger Marcel Bräutigam wieder in starker Form und lief einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg heraus. Der Mann mit der Startnummer 1 gewann in starken 47:53 Minuten mit dreieinhalb Minuten Vorsprung auf die Nummer 2 Adrian Panse vom USV Erfurt (51:24 Minuten). Der zeigte sich aber nicht unzufrieden, hatte er doch den Angriff des dreimaligen Kirschlaufsiegers und Streckenrekordhalters Samsom Tesfazghi Hayalu (SV Sömmerda) erfolgreich abgewehrt, dessen Comeback in starken 52:09 Minuten die Überraschung des 21. Kirschlaufes war. Hier hatte man eher den Vorjahresdritten Daniel Greiner erwartet, der in diesem Jahr stark unterwegs ist, aber erst zwei Minuten nach seinem wiedererstarkten Mannschaftskameraden ins Ziel lief.
Sieger Bräutigam hatte am Vortag schon den Halbmarathon in Altenburg gewonnen, wollte aber unbedingt mal beim Kirschlauf an den Start gehen. Die anspruchsvolle Strecke vor den Toren der Landeshauptstadt gefiel dem 35-Jährigen vom GutsMuths Rennsteiglaufverein, ebenso wie die familiäre Atmosphäre. „War eine tolle Veranstaltung, ich komme auf jeden Fall wieder“, so Bräutigam. Hier fühlt sich auch die Erfurterin Marie Brückner wohl.
Die Läuferin vom gastgebenden USV Erfurt gewann in Abwesenheit ihrer Mannschaftskollegin Kristin Hempel in 1:05:51 Stunden bereits zum fünften Mal den Kirschlauf.
Beim Zielsprint war nur ihr Hund Theo schneller. Damit siegte zum ersten Mal beim Kirschlauf eine amtierende Kirschprinzessin. Nach dem Zieleinlauf musste sie sich beeilen, denn sie wurde im schicken Kleid zur neuen Thüringer Kirschkönigin „Marie II.“ gekürt. Letzte Amtshandlung ihrer Vorgängerin Sophie, die coronabedingt vier Jahre amtierte, war die Siegerehrung für ihre Nachfolgerin, bei der Heike Kellner vom Mühlhäuser Röblinglaufverein (1:08:19 Stunden) und Pia Kortum vom SV 90 Gräfenroda (1:08:49 Stunden) das Podium komplettierten.
185 Teilnehmer gingen auf der 14 Kilometer-Hauptlaufstrecke, die der siebte Wertungslauf im „Novo Nordisk TLV-Laufcup“ war, an den Start. 53 wurden auf der Kurzstrecke gezählt. Der Nachwuchsläufer Floyd Stein vom Ohrdrufer Laufverein hatte in 19:03 Minuten die Nase vorn und gewann den „Fahner-Höhe-Pokal“ vor Justin Ziehm (19:31 Minuten) und Ferdinand Düsterhöft vom Erfurter Skisportverein (20:05 Minuten). Schnellste Frau auf der 4,5 Kilometerrunde war Nelly Ecklebe vom Runningteam Köstritzer. Sie siegte in 23:14 Minuten vor Heike Becker (24:39 Minuten) und Lillemore June Lehmann (26:20 Minuten).
96 Kinder wurden bereits um 9 Uhr von der Kirschkönigin beim Schülerlauf auf die Runde durch die Kirschplantagen geschickt. 67 waren allein von der Grundschule Großfahner dabei. Der Schnellste kam aber mit Hannes Hebig vom SV Creaton Großengottern (2:49 Minuten). Bei den Mädchen war Charlotte Hagen vom SV Empor Bad Langesalza in 3:00 Minuten die Erste beim Zieleinlauf an der Fahner Mühle. 20 Nordic Walker über die 14 Kilometer-Distanz komplettierten das offizielle Teilnehmerfeld, das damit noch größer als beim Jubiläumslauf im vorigen Jahr war. Dazu kamen rund 60 Bambini, die auf einer 300-Meter-Runde auf dem Mühlengelände um die Medaillen eiferten. Eine kleine Gruppe von XXL-Läufern machte sich auf die ganz große Runde durch die Fahner Höhe. Bei extrem warmen Temperaturen liefen sie rund 27 Kilometer und genossen im Ziel besonders das gereichte kühle Kirschbier.
Organisationschef Jens Panse freute sich über die große Resonanz. „Die Corona-Delle scheint überwunden“, bilanzierte der USV-Präsident, der zugleich Vizepräsident des Thüringer Leichtathletikverbandes ist. Auch der Schirmherr, Landrat Onno Eckert zeigte sich beeindruckt und versprach den Organisatoren weiterhin Unterstützung für das Event an der Fahner Höhe. Der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft Lucas Gürtler setzte seine Ankündigung aus dem Vorjahr um, und ging selbst zum ersten Mal an den Start. Er beeilte sich, um pünktlich zur Siegerehrung zurück zu sein. Im Sportdress überreichte er zusammen mit dem Landrat und Bürgermeister Ulf Henniger die Pokale. Erstmals gab es keine Kirschen, weil diese noch nicht reif waren. Fahner Frucht hatte aber dafür Kirschwein und Saft als Preise zur Verfügung gestellt und das traditionelle Kirschkernweitspucken des Kulturvereins konnte mit importierten Kirschen trotzdem stattfinden.
Die Kirschköniginnen, die neue Kirschprinzessin Julia und die Wasserprinzessin Finja aus Aken sammelten wieder Spenden für das Kinderhospiz Mittelthüringen. Ganz vielen Menschen ist der Erfolg des Kirschlaufs, der zum 19. Mal in Kleinfahner stattfand, zu verdanken und die Organisatoren vom USV hoffen auch weiterhin auf die Unterstützung, damit sie zum 22. Kirschlauf am 16. Juni 2024 erneut in das „Kirschlaufdorf Kleinfahner“ einladen können.
Fotos: Kirschlauf/Theo Willing