Mit dem Deutschen A-Jugendmeister im Gehen, Jonathan Hilbert vom Erfurter LAC, hatte Thüringen bei der U-20 Weltmeisterschaft neben der Hindernis-Läuferin Tina Donder einen weiteren Ausdauerathleten am Start. Der gebürtige Mühlhäuser ist erst vor drei Jahren vom Läufer- in das Geherlager gewechselt. Beim 10.000-Meter-Bahngehen kam der 19-Jährige im Feld der 37 Teilnehmer auf dem 18. Rang ein. Laufszene Thüringen fragte nach, wie er seine Leistung bei der Weltmeisterschaft im Rückblick sieht.
Natürlich bin ich mit meiner Leistung zufrieden. Und ich denke, nach nicht einmal 3 Jahren Training der 18.-Beste der Welt und der 7.-Beste Europas zu sein ist ein großer Erfolg. Es war alles in allem eine Wahnsinns-Erfahrung. Einfach der Hammer. Nach all dem Training und der unzähligen Kilometer wusste ich nun: Es hat sich gelohnt! Mit unzählbar vielen Nationen zusammen auf einem Campus zu leben ist beeindruckend und sehenswert. Von Jamaica, über Bahamas bis Uganda und Nigeria war einfach alles vertreten.
Natürlich war auch der Ort der Veranstaltung clever gewählt. Nike wurde in Eugene von Bill Bowerman gegründet. Das Unternehmen unterstützt die Leichtathletik extrem. Ein eigens nur für Leichtathletik erbautes Stadion, ein professionelles Track Team, in welchem unter anderem Mo Farrah und Galen Rupp trainieren. Und rund 51.500 Zuschauer in sechs Tagen – bei einer Jugendveranstaltung. Ich glaube, ich muss nicht mehr sagen. Man versteht anhand dieser Fakten, warum es einen umgehauen hat. Die Leute sind leichtathletik-verrückt! Es ist eine Erfahrung, die sich im Kopf einbrennt und an die sich jeder Athlet, der dort war, sein ganzes Leben zurückerinnern wird. Es wird noch einige Tage dauern, eh ich all diese Erlebnisse und Eindrücke verarbeitet habe.
Während des Wettkampfs war eine super Atmosphäre im Stadion. Schon zum Start um 10 Uhr waren ca. 1.500 Zuschauer im Stadion. Für einen Geh-Wettbewerb eine ordentliche Anzahl (um 10 Uhr am Morgen). Ich hatte vier Woche zuvor eine Angina, musste 10 Tage Antibiotika nehmen. Ich war sehr unglücklich, weil ich in der Form meines Lebens war. Ich hätte mir zu der Zeit eine Top-Acht-Platzierung zugetraut.
Den Wettkampf bin ich sehr verhalten angegangen und habe nur in der zweiten Hälfte Vollgas gegeben, weil ich nicht genau wusste, wie sehr mich das Antibiotika zurückgeworfen hat. Wäre ich offensiv gegangen und von Beginn an Vollgas, hätte ich noch mindestens eine halbe Minute schneller sein können. Aber wie schon gesagt, ich konnte meinen Zustand und mein Niveau nicht gut genug einschätzen, um volles Risiko zu gehen. Trotzdem bin ich sehr zufrieden.
Das nächste Ziel ist klar vor Augen, die U23-Europameisterschaft nächsten Sommer in Tallin (Estland). Dann geht es allerdings über die doppelte Distanz. Die Motivation ist hoch, so dass es nun leicht fällt, in der kommenden Saison noch einmal 20-30 Kilometer pro Woche drauf zu packen!
Sportliche Grüße, Jonathan
Daumen hoch für deine Leistung und viel Erfolg für die Zukunft